Die Idee kommt ursprünglich aus Holland. Die SSB haben die speziellen Mülleimer an der Stadtbahnhaltestelle am Bahnhof in Stuttgart-Vaihingen getestet – und den gesuchten Vorteil nicht gefunden.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Es ist ein Versuch gewesen. Im Frühjahr hatten die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) einen sogenannten Kippengully in den Boden der Stadtbahnhaltestelle am Vaihinger Bahnhof eingelassen – und zwar dort, wo die Bahnen in Richtung Möhringen und Plieningen losfahren. Die Wartenden sollen ihre Kaugummis und Zigarettenstummel in die kleinen, quadratischen Gruben mit dem Gitter fallen lassen. Das Bildchen neben dem Kippengully will das verständlich machen. Am Rand des Gullys stehen zudem die englischen Wörter „Butts“ und „Gum“ also Zigarettenstummel und Kaugummi.

 

Die Haltestelle am Vaihinger Bahnhof wurde damit zu einem Pilotprojekt. Das Nahverkehrsunternehmen wollte Erfahrungen sammeln, wie gut die Kunden die ebenerdigen Mini-Mülleimer annehmen. Später hätte das Konzept gegebenenfalls auf weitere Haltestellen ausgedehnt werden können.

Firma wirbt: 80 Prozent des Reinigungsaufwands kann eingespart werden

Die Firma Nord-Süd Wertstoff- und Abfalltechnik in Villingen-Schwenningen stellt den sogenannten Clean Cube her. Das Unternehmen wirbt damit, dass man mit diesen 80 Prozent des täglichen Reinigungsaufwands einsparen könne. Das Modell macht sich zunutze, dass Raucher sozusagen instinktiv die Kippe auf den Boden fallen lassen, um sie auszutreten. Das sollen sie aber nicht irgendwo tun, sondern vorzugsweise neben den kleinen ebenerdigen Mülleimern und die Stummel dann mit dem Fuß in eben diese befördern. Die speziellen Abfallbehälter gibt es in unterschiedlichen Größen. Sie kosten etwa 300 Euro. Erstmals eingesetzt wurden sie in Holland. Dort und auch in skandinavischen Ländern sind sie nach Aussagen des Herstellers mittlerweile gang und gäbe.

Die SSB haben bezüglich der Clean Cubes „noch keine endgültige Entscheidung getroffen“. So formuliert es die Unternehmenssprecherin Birte Schaper und ergänzt: „Es könnte aber sein, dass wir diese Art von Mülleimern nicht weiter verwenden.“ Die Kippengullys würden vor allem optische Vorteile für die Haltestellen bringen. Denn sie sind als Mülleimer kaum sichtbar.

„Das war aber nicht der Vorteil, den wir gesucht haben“, sagt Schaper. Die SSB hatten gehofft, dass die kleinen Quadrate besser genutzt werden als der klassische Mülleimer und dass so weniger Zigarettenstummel auf dem Bahnsteig landen, beziehungsweise Kaugummis auf dem Boden kleben. Diese Hoffnung habe sich aber nicht erfüllt. „Es könnte daher sein, dass die Kunden die Gullys gar nicht wahrnehmen“, sagt Schaper.