Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) haben Abstellverbotsschilder für Fahrräder am Bahnhof Vaihingen angebracht. Das ärgert einen Pedaleur, denn es gibt nicht genügend legale Parkplätze.

Vaihingen - Im Frühjahr haben die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) Zettel an einige am Vaihinger Bahnhof abgestellten Fahrräder befestigt. Der Hinweis: „Benutzen Sie bitte die angebotenen Abstellanlagen. Störende Fahrräder werden entfernt und zur SSB-Fundstelle gebracht.“ Der Vaihinger Radler Rüdiger Trumpf hatte sich damals an unsere Zeitung gewandt und seinem Ärger Luft gemacht. Er hat nicht verstanden, warum das Abstellen von Rädern etwa an einer Fußgängerampel an der Vollmoellerstraße jemanden stören kann. Nun gibt es neuen Unmut über den Mangel an Fahrradparkplätzen.

 

Roland Obrecht stört sich an kürzlich angebrachten Warnschildern mit der Aufschrift „Fahrräder am Geländer abstellen verboten. Bitte benutzen Sie die Fahrradständer“. Diese sind beispielsweise am Geländer am Gleisübergang der Stadtbahnhaltestelle befestigt. Obrecht hat sich mit einem Brief an den Vaihinger Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt und an unsere Zeitung gewandt. Seine Kritik: „Die Möglichkeit für das Abstellen von Fahrrädern im Bereich des Vaihinger Bahnhofs war in den Sommermonaten immer kritisch und chaotisch.“ Durch den Bau der Fahrradservice-Station – ohne Ausgleichsmaßnahme – habe sich die Situation verschärft. Nun seien von der SSB die besagten Verbotsschilder für das Abstellen von Rädern angebracht worden.

Kein Geld da für Abstellmöglichkeiten

„Eigentlich wäre es seit Jahren die Aufgabe der SSB und/oder des VVS gewesen, die kritische Situation für das Abstellen von Fahrrädern zu erkennen und Abhilfe zu schaffen.“ Der Verweis auf die Fahrradservice-Station, wo man sein Rad gegen Gebühr abstellen könne, ist für Obrecht keine Lösung, da diese einerseits abends schließt und andererseits nicht die notwendigen Kapazitäten habe. „Nach 8 Uhr morgens ist am Bahnhof Vaihingen kein legaler Abstellplatz mehr zu finden“, sagt Obrecht. Es könne nicht sein, dass Radfahren propagiert und an der Kaltentaler Abfahrt viel Geld für einen zweiten Radweg ausgegeben werde und dann kein Geld da sei, um die Kombination aus Rad und ÖPNV am Vaihinger Bahnhof zu fördern, findet Obrecht. Er sei normalerweise „keiner, der sich schnell beschwert“. Diese Sache ärgere ihn aber sehr.

„Da steht doch gar nicht, dass es verboten ist.“

Der Grund für das Aufstellen der Verbotsschilder seien vermehrte Beschwerden von Fahrgästen, erklärt die SSB-Sprecherin Susanne Schupp. „An den Geländern befestigte Räder sind zum Beispiel für blinde oder gehbehinderte Menschen ein Problem. Diese sind auf die Benutzbarkeit der Geländer angewiesen“, sagt Schupp. Man habe die Sicherheit und die Zugänglichkeit im Blick; die Fahrgäste müssen Halt finden können und die Durchgänge frei gehalten werden. Sie berichtet von den Reaktionen einiger ermahnter Radler nach der Zettelaktion: Das Abstellverbot sei überhaupt nicht ersichtlich, „da steht doch gar kein Schild, dass das verboten ist“. Daraufhin habe man sich entschieden, die Warnschilder anzubringen. Hinsichtlich der Anzahl der Abstellplätze seien die SSB nicht der richtige Ansprechpartner, sagt Schupp. „Für diese ist die Stadt zuständig.“

AK Radverkehr will sich der Sache annehmen

Dort ist die Sache bekannt. „Wir wissen, dass dies ein schwieriger Punkt ist und es vermehrt zu Problemen gekommen ist“, sagt Thomas Chakar, der beim Tiefbauamt als Fachgebietsleiter für den Radverkehr zuständig ist. Man sei in Rücksprache mit den SSB gewesen. „Es steht auf der Agenda des Arbeitskreises Radverkehr, dort etwas zu verbessern“, sagt er. Bei der nächsten Sitzung Anfang Dezember werde man es auf die Tagesordnung nehmen. Der städtische Fahrradbeauftragte Claus Köhnlein sei informiert. Chakar schränkt jedoch ein: Zwar werde man sich dem Thema widmen, eine schnelle Abhilfe könne er indes nicht versprechen.

Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt will sich der Angelegenheit ebenfalls annehmen. „Ich werde es unter dem Punkt Verschiedenes bei der nächsten Bezirksbeiratssitzung ansprechen“, sagt er. Dadurch eröffne sich die Möglichkeit, dass eine der Fraktionen einen Antrag stelle oder es sogar einen fraktionsübergreifenden Antrag gebe. Ein positives Votum des Bezirksbeirats könne den Vorgang innerhalb der Verwaltung durchaus beschleunigen, sagt Meinhardt.