Auf dem 59. Ball der Nationen in der Stuttgarter Liederhalle präsentierten Vereine, Tanz- und Musikgruppen aus 19 Ländern – von der Türkei und Griechenland über Indien und Mexiko bis Hawaii und Tahiti – landestypische Vorführungen und Leckereien.

Stuttgart - Nach einem Sprichwort aus Afrika lässt eine kleine Trommel tausend Füße tanzen. In der Liederhalle riefen größere Trommeln über 2000 Füße zum Tanz: Die Percussions-Band Djembe Lamp Fall eröffnete den 59. Ball der Nationen. Vereine, Tanz- und Musikgruppen aus 19 Ländern – von der Türkei und Griechenland über Indien und Mexiko bis Hawaii und Tahiti – präsentierten landestypische Vorführungen und Leckereien. Der Ball wurde 61 Jahren gegründet vom Internationalen Studentenclub Stuttgart (ISCS).

 

Die Idee dazu hatte der iranische Elektrotechnikstudent Hayabtolah Khakzar. Das Ziel: Miteinander feiern und eine Gelegenheit für Menschen unterschiedlicher Kulturen schaffen, sich kennenzulernen. „Weltfrieden unter einem Dach“, sagte Gerhild Mol vom ISCS. „Musik und Tanz bringen Nationen zusammen.“ Mok zitierte aus der letzten Rede von Ex-US-Präsident Barack Obama: „Legt Smartphones und Tablets weg, lasst uns nicht abschotten, sondern Auge in Auge schauen.“

Wie wichtig solch ein Ereignis als Brückenbauer zwischen den Nationen sei, betonten auch Waldemar Eisenbraun, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LMDR), sowie Siegfried Breiter, Landesvorsitzender der Deutsch-Finnischen Gesellschaft.

Bälle in Stuttgart haben seit Jahren schwindende Besucherzahlen

Finnland war Gastland. Und das brachte nicht nur Lachs auf Roggenbrot der Finnen mit – „dem besten der Welt“, so Breiter –, sondern auch deren Leidenschaft für Tango mit der Band Vaaralliset Huulet. Tango und erstmals Salsa konnten zudem bei Workshops im Silchersaal erlernt werden, in der Bar-Lounge erklang Live-Jazz. Im Beethovensaal tanzten Besucher zu Klassikern wie „Pata Pata“, im Foyer zu Pop.

Darunter auch Teenager und Anfang-Zwanziger wie Amelie: „Bei uns ist der Ball der Nationen Tradition. Schon mein Großvater war hier.“ Sie und ihre Freunde fanden die vielen Angebote „cool“, gerade die Chance, auch mal Standard- und Lateintänze zu üben. Andere kamen, weil sie eine Karte geschenkt bekamen, Freunde auftraten oder sie es über Facebook erfuhren.

„Wir wollen zum Stammpublikum ein neues, jüngeres Publikum erreichen. Wir und die jungen Moderatoren der Hot Potatoes haben unsere Freundeskreise über soziale Medien aktiviert“, so Margarete Jegel. Die LMDR-Vorsitzende Böblingen/Sindelfingen organisiert den Ball seit zwei Jahren. Die Crux: Bälle in Stuttgart haben seit Jahren schwindende Besucherzahlen. Dem will Jegel entgegentreten. Mitveranstalter Aykut Düzgüner, im Vorstand der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg, betonte: „Der Ball der Nationen ist wichtig, wir müssen die gute Tradition bewahren.“