Überraschend ist der 35-jährige Simon Schmid gleich im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister von Baltmannsweiler gewählt worden. Er setzte sich mit 57,9 Prozent der Stimmen gegen seine drei Konkurrenten durch.

Baltmannsweiler - Die Bürger von Baltmannsweiler haben am Sonntag im ersten Wahlgang Simon Schmid zum neuen Bürgermeister gewählt. Überraschend setzte sich der parteilose 35-jährige Verwaltungswirt trotz dreier Konkurrenten auf Anhieb mit 57,9 Prozent der Stimmen durch. Damit lag der Referent der Nürtinger Kulturbürgermeisterin Claudia Grau deutlich vor Matthias Gauger (33), dem Landesgeschäftsführer der Grünen, für den 31,3 Prozent der Wähler votierten. Nur 7,1 Prozent wünschten sich den beim Evangelischen Jugendwerk tätigen Alexander Strobel (39) als neuen Schultes – er sitzt für die SPD im Gemeinderat der rund 5600 Einwohner zählenden Gemeinde. Der selbstständige Ingenieur Michael Horst (50) musste sich mit 3,4 Prozent begnügen. Die Wahlbeteiligung lag bei beachtlichen 57,7 Prozent.

 

Spannung im Rathaus

Mit Spannung blickten die Besucher im beengten Rathaus in Baltmannsweiler von 18.30 Uhr an auf die Leinwand, auf der die Ergebnisse der Wahlbezirke hätten erscheinen sollen. Gegen 18.47 Uhr war die Grafik plötzlich gänzlich verschwunden. Ein Manko, das der noch amtierende Bürgermeister Martin König jedoch rasch ausbügelte, indem er per Mikrofon das unerwartet deutliche Ergebnis verkündete. Auch sein Nachfolger Simon Schmid war sichtlich überrascht von seinem Sieg gleich beim ersten Urnengang. Zwar sei er „guten Mutes“ gewesen, viele Stimmen zu gewinnen, „aber von so einem Ergebnis kann man bei drei so fähigen Mitbewerbern nicht ausgehen“, sagte er. Nun sei er nur noch „froh und dankbar“ für das ihm entgegengebrachte Vertrauen der Baltmannsweiler Bürger. In dem langen Wahlkampf, der ihm große Freude bereitet habe, sei es ihm offenbar gelungen, „fachlich und persönlich“ zu überzeugen, so seine erste Analyse.

Matthias Gauger bekannte, dass „der zweite Platz nichts wert“ sei. Zwar sei ihm ein achtbares Ergebnis gelungen, „aber ich bin natürlich enttäuscht“. Der 33-Jährige geht davon aus, dass „die paar Wochen mehr Wahlkampf sicher ein Vorteil“ für seinen Konkurrenten gewesen seien. Zudem verfüge dieser in Baltmannsweiler über eine höhere „Grundbekanntheit“. Zur Erklärung: Schmid ist in den ersten sechs Lebensjahren in der Schurwaldgemeinde aufgewachsen – sein Vater hat dort einst als Kämmerer gearbeitet.

Martin König ist noch bis 9. Mai im Amt

Bekannt ist in Baltmannsweiler auch Alexander Strobel. Der SPD-Gemeinderat ist trotz seiner Niederlage „froh über das klare Ergebnis“ und darüber, dass ihm weitere vier Wochen Wahlkampf „erspart bleiben“. Damit, dass die Wähler Simon Schmid auf Anhieb einen so klaren Auftrag erteilen, habe auch er nicht gerechnet, bekannte Strobel.

Wie berichtet, hatte der noch bis zum 9. Mai amtierende   Bürgermeister Martin König seine Bewerbung – die bis dahin einzige – für eine dritte Amtsperiode Anfang Februar überraschend zurückgezogen. Dies war laut König die Konsequenz aus andauernden Querelen um seine Person im Gemeinderat. Rund die Hälfte der Räte lastete dem 56-Jährigen unter anderem an, dass die Kosten für einen geplanten Supermarkt und für einen anvisierten Rathausneubau kräftig aus dem Ruder gelaufen sind. Zudem wirft sie ihm vor, er lasse die notwendige Transparenz und Ehrlichkeit vermissen. Erst, nachdem König seine Kandidatur nicht mehr aufrechterhalten hatte, meldeten sich die vier Bewerber um sein Amt.