Wegen schweren Bandendiebstahls sind in Stuttgart fünf Männer zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Die Einbrecher hatten es vor allem auf Menschen abgesehen, von denen sie vermuteten, dass sie ihr Vermögen zuhause aufbewahren.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Wegen gemeinschaftlichen schweren Bandendiebstahls sind am Dienstag am Landgericht fünf Männer zu Gefängnisstrafen von drei Jahren bis vier Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Die Einbrecher, darunter drei Brüder, sind 21 bis 29 Jahre alt. Sie waren Anfang Mai 2014 in Stuttgart in fünf Wohnungen eingebrochen, bei einer weiteren Unterkunft scheiterten sie beim Versuch, einzusteigen.

 

Personenkreis soll kein Vertrauen in Banken haben

Auffallend an den Taten ist der Kreis der Betroffenen: In fünf der sechs Wohnungen lebten Asiaten beziehungsweise asiatischstämmige Personen. Die Männer hatten es auf solche Menschen abgesehen, weil ihnen nachgesagt wird, nur wenig Vertrauen in Banken zu haben. Daher sollen viele von ihnen ihr Vermögen bar oder in Form von Goldschmuck daheim aufbewahren.

Tatsächlich stellten die Ermittler bei der Überprüfung der Smartphones der Täter fest, dass diese beim Auskundschaften von Wohnungen im Internet die Suchbegriffe „Duan“ und „Cheng“ eingegeben hatten – zwei häufige chinesische Nachnamen. Dabei notierten die Männer die Adressen und die Telefonnummern. Danach fuhren sie von ihrem Hotel in Bruchsal nach Stuttgart und begingen die Taten.

Großteil der Vorwürfe wurde fallengelassen

Im Prozess waren den Männern zunächst fast 30 Einbrüche vorgeworfen worden. Weil die meisten Fälle aber offenbar nur schwer nachzuweisen gewesen wären, beschränkte sich die Kammer mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft bei der Verurteilung auf die sechs Stuttgarter Fälle.

Vier der fünf Männer räumten die Einbrüche ein. In der Landeshauptstadt erbeuteten die Täter insgesamt 30 000 Euro, 16 000 Dollar, 1000 Australische Pfund und 660 Britische Pfund, Goldschmuck für 5000 Euro und eine 3500 Euro teure Herrenuhr. Sie gehören einer ethnischen Minderheit in Serbien an und hatten vor Gericht erklärt, sich in ihrer Heimat vor den Einbrüchen mit Hilfsjobs und Schwarzarbeit durchgeschlagen zu haben. Einen Teil des erbeuteten Geldes überwiesen sie ihren Verwandten.