Bis Anfang des vergangenen Jahres entstanden bundesweit 20 Chapter, in Baden-Württemberg unter anderem in Stuttgart, Heilbronn und Mannheim. Die Ermittler gehen von bundesweit 400 Mitgliedern aus. Sie beobachten eine streng hierarchische und straff organisierte Struktur. „Es gibt wöchentliche Treffen, dabei versammeln sich bundesweit wichtige Funktionäre eines jeden Clubs“, berichtet Ulrich Gruber. Auf diesen Meetings würden Regularien, Strategien und Strafen für Abtrünnige besprochen. Diese könnten auch drakonisch ausfallen: Bis zu mehreren Tausend Euro müsse ein Aussteiger bezahlen.

 

„Da das niemand freiwillig tut, kommt es oft zu Gewalt und Erpressung“, sagt der LKA-Ermittler. Auch intern gebe es strenge Regeln: Kein Alkohol, die Mitglieder müssten sich fast ständig zur Verfügung halten und sich zu nationaltürkischen Einstellungen bekennen. „Gerade in Ludwigsburg sind auch ehemalige Anhänger der Black Jackets eingetreten“, sagt der LKA-Mann. Doch die meisten hätten den Boxclub schnell wieder verlassen, weil ihnen die Regeln als zu streng erschienen.

Blitzschnell marschieren die Nationaltürken auf

Durch die hierarchische Struktur könnten die Osmanen schnell per Handykommunikation in kürzester Zeit viele Anhänger mobilisieren. Das mache ihre Stärke aus, auch optisch. „Wenn eine große Gruppe muskelbepackter Kuttenträger aufmarschiert, macht das erst einmal Eindruck“, sagt Ulrich Gruber vom LKA.

Auffallend sei auch die Verbindung zur milieubezogenen Kriminalität. „Die meisten Mitglieder sind zwischen 15 und 30 Jahre und gehen keiner geregelten Arbeit nach“, sagt Ulrich Gruber. Viele seien privat im Drogenmilieu oder in der Türsteher- und Rotlichtszene tätig. Die Ermittler haben beobachtet, dass der Club dabei als Schutzschild genutzt werde: Wenn es Streitigkeiten gebe, marschierten Kuttenträger auf und klärten die Machtverhältnisse.

Dabei sei man oft weniger zimperlich. Ulrich Gruber betont: „Es gibt eigentlich kein Chapter der Osmanen ohne Straftaten.“ Das geht von Drogenhandel, Landfriedensbruch, Nötigung und gefährlicher Körperverletzung bis hin zu Erpressung und versuchtem Totschlag. Die Organisation des Boxclubs in der Region ist weit gestreut: Ursprünglich lag der Schwerpunkt des Stuttgarter Chapters im Raum Herrenberg, weil sich dem LKA zufolge viele Mitglieder um den Besitzer einer Kampfsportschule in Jettingen (Kreis Böblingen) gruppiert hätten. Doch der habe sich inzwischen als eigener Chapter Nagold abgespalten. So fehlt den Stuttgarter Osmanen offenbar eine feste Struktur und ein Clublokal, die Facebook-Präsenz ist gelöscht, die Anhänger nennen sich selbst „Nomads“, das ist eine Bezeichnung für Rocker ohne eigene Ortsgruppe.

Das zeigt, wie straff organisiert und schlagfertig der selbst ernannte Boxclub ist. Was steckt hinter dieser Gruppierung? Gegründet wurde das erste Chapter im Jahr 2015 in Frankfurt durch den Boxer Mehmet Bagci und Selcuk „Can“ Sahin, aus dem Umfeld der Hells Angels stammt. „Ziel war es, möglicht schnell viele Mitglieder zu gewinnen“, sagt der LKA-Experte Ulrich Gruber. Während bei traditionellen Rockerclubs lange Aufnahme- und Bewährungsprozeduren üblich seien, gehe das bei den Osmanen viel schneller.

Aufstieg und Fall des Osmanen Germania BC

Bis Anfang des vergangenen Jahres entstanden bundesweit 20 Chapter, in Baden-Württemberg unter anderem in Stuttgart, Heilbronn und Mannheim. Die Ermittler gehen von bundesweit 400 Mitgliedern aus. Sie beobachten eine streng hierarchische und straff organisierte Struktur. „Es gibt wöchentliche Treffen, dabei versammeln sich bundesweit wichtige Funktionäre eines jeden Clubs“, berichtet Ulrich Gruber. Auf diesen Meetings würden Regularien, Strategien und Strafen für Abtrünnige besprochen. Diese könnten auch drakonisch ausfallen: Bis zu mehreren Tausend Euro müsse ein Aussteiger bezahlen.

„Da das niemand freiwillig tut, kommt es oft zu Gewalt und Erpressung“, sagt der LKA-Ermittler. Auch intern gebe es strenge Regeln: Kein Alkohol, die Mitglieder müssten sich fast ständig zur Verfügung halten und sich zu nationaltürkischen Einstellungen bekennen. „Gerade in Ludwigsburg sind auch ehemalige Anhänger der Black Jackets eingetreten“, sagt der LKA-Mann. Doch die meisten hätten den Boxclub schnell wieder verlassen, weil ihnen die Regeln als zu streng erschienen.

Blitzschnell marschieren die Nationaltürken auf

Durch die hierarchische Struktur könnten die Osmanen schnell per Handykommunikation in kürzester Zeit viele Anhänger mobilisieren. Das mache ihre Stärke aus, auch optisch. „Wenn eine große Gruppe muskelbepackter Kuttenträger aufmarschiert, macht das erst einmal Eindruck“, sagt Ulrich Gruber vom LKA.

Auffallend sei auch die Verbindung zur milieubezogenen Kriminalität. „Die meisten Mitglieder sind zwischen 15 und 30 Jahre und gehen keiner geregelten Arbeit nach“, sagt Ulrich Gruber. Viele seien privat im Drogenmilieu oder in der Türsteher- und Rotlichtszene tätig. Die Ermittler haben beobachtet, dass der Club dabei als Schutzschild genutzt werde: Wenn es Streitigkeiten gebe, marschierten Kuttenträger auf und klärten die Machtverhältnisse.

Dabei sei man oft weniger zimperlich. Ulrich Gruber betont: „Es gibt eigentlich kein Chapter der Osmanen ohne Straftaten.“ Das geht von Drogenhandel, Landfriedensbruch, Nötigung und gefährlicher Körperverletzung bis hin zu Erpressung und versuchtem Totschlag. Die Organisation des Boxclubs in der Region ist weit gestreut: Ursprünglich lag der Schwerpunkt des Stuttgarter Chapters im Raum Herrenberg, weil sich dem LKA zufolge viele Mitglieder um den Besitzer einer Kampfsportschule in Jettingen (Kreis Böblingen) gruppiert hätten. Doch der habe sich inzwischen als eigener Chapter Nagold abgespalten. So fehlt den Stuttgarter Osmanen offenbar eine feste Struktur und ein Clublokal, die Facebook-Präsenz ist gelöscht, die Anhänger nennen sich selbst „Nomads“, das ist eine Bezeichnung für Rocker ohne eigene Ortsgruppe.

Dennoch gibt es viele Mitglieder aus dem Raum Herrenberg/Reutlingen und Stuttgart. Warum ausgerechnet Ludwigsburg zum Aufmarsch- und Kampfgebiet geworden ist, darüber rätseln selbst die LKA-Experten. Ein Grund könnte die Kooperation von Heilbronner und Stuttgarter Funktionären sein, die sich in Ludwigsburg getroffen haben. Oder es ist die Präsenz der kurdischen Bahoz-Bande in der Barockstadt. „Viele ihrer Anführer wohnen in Ludwigsburg“, sagt Ulrich Gruber vom LKA. Mehrere Kneipen rund um den Bahnhof gelten als Anlaufpunkte. Anders als die Germanen sind die Bahoz-Anhänger weniger fest strukturiert. „Sie haben aus dem Verbot der Red Legions gelernt“, meint der LKA-Sprecher Ulrich Heffner. Die Red Legions waren eine feste Organisation, die der kurdischen PKK nahestand und 2013 verboten wurde. Sie organisierten sich später unter dem Namen „Stuttgarter Kurden“, bevor Bahoz ein Sammelbecken für militante Anhänger geworden ist. Der kurdische Begriff bedeutet übersetzt „Sturm“.

Ludwigsburg als Aufmarschgebiet

Die Kurden stellen die Polizei vor größere Probleme. „Es gibt keinen erkennbaren Anführer, keine Clubstruktur, keine Kutten“, berichtet Ulrich Gruber. Sie organisieren sich wie die G-20-Gipfelgegner: Konspirativ im Untergrund, aber durchaus erfolgreich. Bahoz halte sich derzeit eher zurück, so die Einschätzung der Ermittler, sie würden meist auf die Gewalt der anderen reagieren. In Ludwigsburg waren sie jedoch zuletzt oft die Aggressoren.

Ludwigsburg ist ein Rückzugsgebiet der Bahoz-Bande, das Areal zwischen Bahnhof und Karlsplatz das Revier. Deswegen kam es dort auch immer wieder zu Auseinandersetzungen. Derzeit ruht der Konflikt, der türkische Gegner muss sich erst restrukturieren – und neu aufbauen.