Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat Mitarbeiter einer Bank angeklagt, weil sie eine Seniorin um 377 000 Euro gebracht haben sollen. Sie hätten die alte Dame regelrecht von der Außenwelt abgeschottet und betrogen.

Mannheim - Der ehemalige Filialleiter einer Bank in Mannheim soll eine 73 Jahre alte Kundin zusammen mit zwei Komplizen um fast 377 000 Euro gebracht haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern Betrug in einem besonders schweren Fall vor und hat Anklage vor dem Landgericht erhoben. Zwischen der alleinstehenden und gesundheitlich eingeschränkten Frau und dem Filialleiter habe ein langjähriges Vertrauensverhältnis bestanden.

 

Dabei schottete der Bankmanager sie zusammen mit Komplizen systematisch von der Außenwelt ab: Die drei Männer sollen die Seniorin in ihrer Wohnung mit Hilfe eines Mikrofons überwacht haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Sie hätten auch ihre Post umgeleitet und einzelne Nummern ihres Telefons gesperrt.

Frau wird misstrauisch und wendet sich an Polizei

Die Beschuldigten brachten die damals 73-Jährige nach Überzeugung der Ermittler 2009 und 2010 dazu, in mehreren Fällen für sie nachteilige Vermögensverfügungen zu treffen. Sie hätten vorgegeben, sich um die finanziellen Angelegenheiten der Frau zu kümmern und ihr Opfer sogar zum Umzug in eine Wohnung im Besitz eines der Beschuldigten bewegt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Peter Lintz. Als fast 377 000 Euro aus Rentenversicherungen und Wertpapieren weg waren, wurde die Frau doch misstrauisch und meldete sich bei der Polizei.

Dem Filialleiter wird zusammen mit einer Firmeninhaberin außerdem vorgeworfen, 2010 und 2011 ein rechtswidriges Finanzierungssystem für ein Unternehmen in Eppelheim (Rhein-Neckar-Kreis) aufgebaut haben. Über Strohmannkonten sollen ungesicherte Darlehen an das nicht kreditwürdige Unternehmen geflossen sein. Der Bank soll dadurch ein Schaden von mehr als 300 000 Euro entstanden sein.