Das Gelände der Alten Wäscherei am Stadteingang von Korntal soll neu bebaut werden. Die Planung nimmt nach fünf Jahren Stillstand wieder Fahrt auf. Verdichtung und Wohnbau werden vom Gemeinderat begrüßt.

Korntal-Münchingen - Es ist der zweite Anlauf. Schon 2012 war die Neugestaltung des Geländes der Alten Wäscherei an der Ecke Zuffenhauser Straße/Solitudeallee im Gespräch, scheiterte aber an den Eigentumsverhältnissen. Nun hat der Investor, die Korntaler Bau, das Gelände gekauft. Die Firma will Verwaltung und Gemeinderat von ihren Plänen überzeugen. Die sind ambitioniert – mit sechs drei- bis viergeschossigen Gebäuden und einem mit sieben Stockwerken auf 6200 Quadratmeter. Dieser Turm soll den „Wohnpark an der Solitudeallee“ betonen, aber auch als neuer markanter Punkt für den Stadteingang dienen. Die ersten Pläne wurden vom Gemeinderat gutgeheißen. Sechs Gegenstimmen kamen vor allem von der SPD.

 

Sieben Häuser geplant

In den sieben Häusern sollen etwa 65 Wohnungen zwischen anderthalb und fünf Zimmern entstehen. Die Rede ist von Größen zwischen 40 und 150 Quadratmetern, dazu kommen vier schmale hohe Reihenhäuser. In eines der Häuser sollen 13 Appartements für temporäres Wohnen kommen. „Der Markt macht gerade Purzelbäume“, sagt Thomas Neubauer, der Geschäftsführer der Korntaler Bau, sowohl bei den Baupreisen wie bei den Verkaufserlösen. Er wolle „keine ausgesprochenen Hochpreisobjekte“ und hoffe, zu Preisen zwischen knapp 4000 und knapp 6000 Euro pro Quadratmeter anbieten zu können. Es gebe durchaus Interessenten mit hohen Einkommen. Die Erfahrungen der Stadt mit dem Bauträger seien „durchaus positiv“, sagte der Bürgermeister Joachim Wolf im Gemeinderat, die Korntaler Bau sei bei der Nachverdichtung in Korntal-Münchingen schon häufig aktiv gewesen.

Die geplanten Wohnungen seien „für jedes Klientel“, so Wolf, „ich bin froh, dass etwas passiert, dass Bewegung reinkommt.“ In mehreren Häusern gebe es Maisonettes. Der Turm sei eine „polarisierende Gestaltungsform“; man könne damit „bewusst Zeichen setzen, das aber auch unpassend finden“. Der Rathauschef betonte: „Wir wollen Innenverdichtung auf der vorhandenen Fläche.“ Und er merkte an, dass es „kein sozialer Wohnbau“ werde.

Deutlich höhere Nutzung

Oliver Nauth begrüßte für die CDU die Modernisierung des Geländes. Die Gebäude seien deutlich höher als in der Nachbarschaft, der Bedarf an Wohnungen groß, das Areal bisher „keine Werbung“ für die Stadt: „Das kann ein Glücksfall für den Ort werden.“ Die Frage sei aber, wie sich das Ganze einfüge. Es müsse geprüft werden, ob die Gartenstraße verschattet werde. Als „relativ gelungen“ bezeichnete Marianne Neuffer von den Freien Wählern die Pläne. Auch die Grünen stimmten zu. Wolf Ohl: „Wir haben nichts groß zu meckern, die Planung gefällt uns sehr gut, wir schaffen Wohnraum.“ Zustimmung, aber auch kritische Töne, kamen von der SPD. „Die Fraktion hofft und wünscht, dass wir über den Anlauf hinauskommen“, so Egon Beck. Der SPD gefalle die asymmetrische Anordnung der Gebäude. Manches sei diskussionswürdig: „Manches gefällt uns wenig bis überhaupt nicht.“ Dazu gehöre das Ausmaß der Gebäude, deren Mächtigkeit. Der Wohnturm sei ein falsches Zeichen.

Das gesamte Bauverfahren kann nach dem Grundsatzbeschluss nun anlaufen. Die Stadt will ein verkürztes Planverfahren, dessen Basis genaue Pläne des Investors sind. Es werde eines der größten Vorhaben in der Firmengeschichte, sagt Thomas Neubauer, Geschäftsführer der Korntaler Bau. Er hofft, im späten Frühjahr 2019 mit dem Bau beginnen zu können. Dazu sei allerdings die Voraussetzung, so der Fachbereichsleiter Stefan Wolf, dass die Firma ihre Unterlagen im Frühjahr liefere.

Die Korntaler Bau hat sich für einen von zwei beauftragten Entwürfen entschieden. Die kubische Bauweise und die Art der Architektur korrespondiere mit dem Koroneo in der neuen Stadtmitte, so Neubauer.