In Sachen Haltestelle Cannstatter Wasen geben die SSB kein Ruhmesblatt ab. Im Vergleich zur Deutschen Bahn steht das Verkehrsunternehmen allerdings gut da, was die Barrierefreiheit angeht, meint Viola Volland.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Die Stuttgarter Straßenbahnen geben, was die Haltestelle Cannstatter Wasen angeht, kein gutes Bild ab. Im Januar 2016 hat der Verkehrsbetrieb erfahren, dass die Haltestelle eine Gefahrenquelle für Rollstuhlfahrer darstellt. Bis zur eigenen Messung des Abstands – und damit der Anerkennung des Problems – ist rund ein Jahr vergangen. Lösungsvorschläge? Können die SSB bis heute noch keine benennen.

 

An der Haltestelle steigen nur bei Großveranstaltungen viele Passagiere aus, weshalb sie offenbar auf der Prioritätenliste nicht besonders weit oben steht. Das Problembewusstsein scheint auch nicht hoch zu sein, eine Durchsage, die auf die Gefahrenquelle hinweist, wird ebenfalls nicht für nötig erachtet.

Die Deutsche Bahn könnte sich ein Beispiel nehmen

Schaut man jedoch aufs gesamte Stadtgebiet, muss man die Bemühungen der SSB würdigen. In Sachen Barrierefreiheit ist sehr viel passiert in den vergangenen Jahrzehnten. Dass jetzt endlich auch bei der Umgestaltung der Bushaltestellen aufgrund der Budgeterhöhung mehr Tempo einziehen dürfte, umso besser.

Mehr Tempo – daran könnte sich auch die Deutsche Bahn ein Beispiel nehmen. Denn viele S- und Regionalbahn-Haltestellen in der Region sind in Sachen Barrierefreiheit ein einziges Trauerspiel, besonders schlimm sieht es auf der Linie S 2 Richtung Backnang aus. Schwerbehinderte Menschen mit entsprechendem Ausweis dürfen den öffentlichen Nahverkehr kostenfrei nutzen. Doch das bringt einem wenig, wenn man gar nicht erst in seine S-Bahn einsteigen kann beziehungsweise diese nicht eigenständig mehr verlassen kann.

viola.volland@stzn.de