Der Basketballer Keaton Grant (27) wird von den Gegnern unterschätzt, obwohl er Ludwigsburgs bester Punktesammler ist. Wie er damit umgeht und worauf es ankommt, erzählt er im StZ-Interview.

Die MHP Riesen Ludwigsburg können erstmals seit der Saison 2006/07 wieder in die die Play-offs der Basketball- Bundesliga einziehen. Großen Anteil daran hat der Flügelspieler Keaton Grant, der mit 16,1 Zählern im Durchschnitt der Topscorer des Teams ist. Vor dem Derby am Donnerstag (19.30 Uhr, MHP-Arena) gegen Ratiopharm Ulm spricht er darüber, wie man auch Favoriten knacken kann – und über seine Zukunft.
Herr Grant, mit einem Sieg gegen Ulm könnte Ihre Mannschaft dem Einzug in die Playoffs ein großes Stück näher kommen. Was erwarten Sie sich von dem Derby?
Wir wollen Revanche für die knappe Auswärtsniederlage im Hinspiel. Gleichzeitig wollen wir unseren achten Tabellenplatz behaupten. Es wird ein heißer Tanz, aber mit den Fans im Rücken ist alles möglich.
Vergangene Saison, als sie noch in Griechenland spielten, verloren Sie in der ersten Runde der Play-offs mit Apollon Patras gegen den Titelfavoriten Olympiakos Piräus. In diesem Jahr würde mit großer Wahrscheinlichkeit Bayern München warten. Wie kann man gegen solche Teams bestehen?
Gegen Topteams musst du sehr hart, diszipliniert und clever spielen. Wenn wir das schaffen, können wir sogar ein Euroleague-Team wie Bayern schlagen. Ob es dann reicht, eine ganze Serie zu gewinnen, muss man sehen.
Sie sind der viertbeste Punktesammler der Liga, trotzdem waren Sie nicht zum All-Star-Spiel eingeladen. Auch gegnerische Trainer sprechen nicht über Sie, wenn sie von Ludwigsburgs Stärken reden. Sehen Sie diese Unterschätzung als Vor- oder Nachteil?
Das ist ein Vorteil, denn das nehme ich schon persönlich. Ich gebe immer alles, spätestens nach dem Spiel wissen die meisten Trainer, wer ich bin. Und zwar weil ich ihnen gezeigt habe, dass ich eine der Stärken des Teams bin. Das soll nicht arrogant klingen, ich möchte dem Team helfen, wo ich kann, und ich bin nun mal ein Scorer.
Ihr Vertrag läuft aus. Können Sie sich eine Zukunft im Riesen-Trikot vorstellen – oder hängt diese Entscheidung auch mit dem Erreichen der Endrunde zusammen?
Ja, ich kann mir eine Zukunft in Ludwigsburg sehr gut vorstellen. Und nein, die Play-offs spielen bei der Entscheidung keine Rolle. Aber ich will nach der Saison erst mal den Sommer in Florida genießen, das Geschäftliche regelt mein Agent. Man wird sehen, wo hin es dann geht – aber es spricht nichts dagegen, hierher zurückzukommen.