Die Ludwigsburger Basketballer unterliegen Alba Berlin nach einer starken Leistung mit 78:83.

Ludwigsburg - Die Ansage ist klar gewesen. Auf der Homepage des Basketball-Bundesligisten EnBW Ludwigsbug wurde das Spiel gegen Alba Berlin einerseits als "Highlight" im Jahreskalender beschrieben, andererseits stand "klare Rollenverteilung" in der Überschrift dieser Nachricht.

 

Der Trainer Steven Key hatte aber angewiesen, die Tabellensituation außer Acht zu lassen: "Wir wollen nicht zu viel darüber nachdenken, wo wir gerade stehen, sondern einfach rausgehen und unseren Fans zeigen, dass wir auch gegen eine Topmannschaft ein gutes Spiel abliefern können."

Die Verantwortlichen des Clubs, der im Abstiegskampf steckt, waren sich dennoch der schwierigen Aufgabe gegen die Mannschaft aus der Hauptstadt bewusst, die mit vier Ligasiegen in Serie und einem deutlichen Erfolg im Europacup nach Schwaben gereist waren.

Das hat dennoch nicht geholfen. Keys Team verlor nach einer kämpferischen sowie guten Leistung gegen Alba Berlin mit 78:83 (36:33) und überzeugte dabei trotz der Niederlage vor allem in der ersten Hälfte und phasenweise im vierten Abschnitt. Die 3804 Zuschauer applaudierten folglich nach der Schlusssirene.

Spielverlauf: Während im Hinspiel Anfang Januar noch John Bowler und Donatas Zavackas die großen Ludwigsburger Spieler unter dem Korb gewesen waren, standen nur wenige Wochen später Kurt Looby für den verletzten Bowler und Matt Howard für den nach Riga abgewanderten Zavackas von Beginn auf dem Parkett.

Besonders der US-Amerikaner verstärkte mit seiner "mannschaftsdienlichen Spielweise", wie Key sagte, in seinen bisherigen beiden Partien das Ludwigsburger Team. Gegen Berlin fehlte indes weiter der Kapitän Jerry Green verletzungsbedingt, wobei Jeff Greer nach seiner auskurierten Gehirnerschütterung aus dem Spiel gegen Bonn, mitwirken konnte.

Die Partie startete mit drei Punkten von Mark Dorris und kämpferisch gut eingestellten Ludwigsburgern, die besonders unter dem eigenen Korb arbeiteten.Dorris punktete in den Folgeminuten weiter, und Ermin Jazvin ersetze Looby nach dessem zweitem Foul nach knapp vier Minuten.

Ludwigsburg spielt gewillter

Das Engagement der Heimmannschaft ließ nicht nach, bei der 11:6-Führung der Ludwigsburger nahm Berlins Trainer Gordon Herbert die erste Auszeit. Es half nicht wirklich, dennoch konnte sich Keys Mannschaft trotz der optischen Überlegenheit nicht richtig absetzen.

Erst gegen Ende des ersten Durchgangs vergrößerte sich der Vorsprung, und Ludwigsburg ging mit 21:14 in die erste Viertelpause. Eine Zahl illustrierte die verdiente Führung sehr gut. Sechs Offensivrebounds des Heimteams standen null der Gäste gegenüber - Ludwigsburg war bis zu diesem Zeitpunkt gewillter.

Im zweiten Abschnitt kam Berlin besser ins Spiel, doch Ludwigsburg kämpfte und punktete weiter. Looby traf gut vier Minuten vor der Halbzeitpause per Dunking zum 27:19. Ein unsportliches Foul von Alex Harris - eine harte Entscheidung - füllte wenig später einerseits die Halle mit einem gellenden Pfeifkonzert, brachte den Club aus der Hauptstadt nach weiteren Sekunden zudem auf zwei Punkte heran (25:27).

Ludwigsburg liegt kein einziges Mal zurück

Nach diesen nervenaufreibenden Szenen beruhigte sich das Spiel wieder etwas, und Harris traf nach einem schönen Trick zum 32:28. Doch Lucca Staiger antwortete ebenfalls mit einem Dreipunktetreffer.

Aber Dorris und Co. blieben dran, ließen sich nicht beirren. Mit einer energischen Spielweise sicherten sie sich eine 36:33-Pausenführung und verabschiedeten sich somit ohne einen Rückstand in den ersten 20 Minuten in die Kabine während die Schiedsrichter nochmals laut ausgepfiffen wurden.

Die zweite Hälfte startete mit drei Punkten von DaShaun Wood, und der Berliner Spielmacher fand in der Folgezeit seinen Rhythmus, machte nach zwei Zählern in der ersten Hälfte bereits nach drei Minuten im dritten Abschnitt acht Punkte.

DaShaun Wood gehören die ersten Minuten der zweiten Hälfte

Ludwigsburg gab die Kontrolle und erstmals auch die Führung aus der Hand - weil Berlin besser traf und die Heimmannschaft nicht mehr so energisch und gut verteidigte. Bryce Tayler traf nach rund viereinhalb Minuten zum 50:45.

Doch Keys Mannschaft war an diesem Samstagabend bis zu diesem Zeitpunkt stark genug, wieder zurückzukommen. Jeff Greer mit einem Distanztreffer und Johannes Lischka per Dunking glichen wieder aus - und zwangen Herbert wieder zu einer Auszeit.

Aber Berlin wäre kein Spitzenteam, wenn es sich seinerseits davon aus dem Spiel bringen lassen würde. Nach einem 7:0-Lauf der Gäste musste Key deren Spielfluss mit einem Time-out unterbrechen.

Alba führt mit zehn Punkten zu Beginn des Schlussviertels

Es half nicht viel Berlin überzeugte nun, dominierte souverän und ging mit einer Zehnpunkteführung in das Schlussviertel (60:50). In diesem wurde es nach rund vier Minuten noch einmal richtig laut. Jeff Greer traf erst aus der Distanz, klaute dann Berlin den Ball und dunkte zum 61:65.

Es blieb spannend, die Zuschauer laut, der Ludwigsburger Rückstand knapp. Jazvin vergab dann aber die Möglichkeit, auf einen Punkte heranzukommen, und Wood traf im Gegenzug für Berlin. Die Punktedifferenz pendelte sich bei drei Zählern ein, 71:74 bei einer Restspielzeit von 2:40 Minuten.

Es war dann aber erneut Berlins DaShaun Wood, der 53 Sekunden vor der Schlusssirene mit einem Distanztreffer die Hoffnungen auf eine Überraschung bei den Ludwigsburgern zerstörte (80:72). Die letzten Punkte gehörten dann bei bereits abgelaufener Spielzeit aber einem Ludwigsburger. Unter Applaus traf Howard seine beiden Freiwürfe zum 78:83-Endstand.

Kommentar: Ludwigsburg starterte energisch in die Partie und überzeugte im ersten Durchgang besonders durch eine aggressive und erfolgreiche Arbeit unter den Körben, führte demnach in der Reboundstatistik.

Außerdem traute sich jeder Spieler einen Abschluss zu, die Punkte verteilten sich auf mehrere Akteure - genauso wie die Spielminuten der verschiedenen Profis einigermaßen ausgeglichen war, demnach keiner leistungstechnisch abfiel. Darüber hinaus verdiente sich Ludwigsburg die Halbzeitführung außerdem durch gute und effektive Tempowechsel.

Nach der Pause verpasste es Keys Mannschaft dann in den Anfangsminuten aber, die aggressive Verteidigung aufrecht zu halten, besonders Berlins Spielmacher konnte in dieser Phase punkten - und Berlin übernahm die Führung sowie zunehmend auch die Kontrolle. 27 Punkte im dritten Viertel waren die Folge - und sind zu viel, wenn ein Sieg herausspringen soll.

Prompt spielte Ludwigsburg im Schlussabschnitt auch wieder energischer, was die fünf Teamfouls der Berliner nach nur rund vier Minuten zeigten, kämpfte sich noch einmal heran, bewies Nervenstärke. Doch es reichte nicht, weil DaShaun Wood in der zweiten Spielhälfte 21 Punkte verbuchte - und somit den Unterschied ausmachte.

Punkte Ludwigsburg: Harris (19), Greer (17), Dorris (15), Howard (10), Lischka (7), Fisher (6), Jazvin, Looby (beide 2)

Zuschauer: 3804.

Schiedsrichter: Moritz Reiter, Nesa Kovacevic, Julian Groll.

Stimmen:

Steven Key - "Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wir haben von Anfang bis Ende toll gespielt und bis zum Schluss mit einer Spitzenmannschaft mithalten können."

Gordon Herbert - "Es war ein schwieriges Spiel hier - vor allem vor diesem tollen Publikum. Ludwigsburg ist besser, als es die Tabelle zeigt. DaShaun Wood hat dann den Unterschied ausgemacht."