Der 23-jährige Flügelspieler Tim Koch zählt mittlerweile zur Stammformation des vom Abstieg bedrohten Teams.

Ludwigsburg - Spätestens seit der 61:63-Niederlage am vergangenen Wochenende beim Tabellennachbarn Gießen 46ers steht die EnBW Ludwigsburg mit dem Rücken zur Wand. Nur sieben Siege in 25 Spielen, dazu eine Auswärtsbilanz, die nicht schlechter sein könnte. Ohne Sieg und mit zwölf Niederlagen in fremder Halle findet sich der Basketball-Bundesligist auf dem letzten Platz der Auswärtstabelle wieder, dazu nur zwei Siege aus den jüngsten zehn Spielen – Platz 17, der am Ende den Abstieg bedeuten würde. Mit einem beziehungsweise zwei Siegen mehr liegen davor Gießen und Trier, gegen die Ludwigsburg jeweils vor Kurzem verloren hat. Neue Spieler, neuer Trainer, es wurde schon viel unternommen, um aus der Misere herauszukommen – genutzt hat es bis jetzt nichts.

 

Koch ist seit der U 16 im Verein

Doch in diesen schweren Zeiten des Ludwigsburger Basketballs gibt es auch vereinzelte Lichtblicke. Beispielsweise den 23-jährigen Tim Koch. Ein Eigengewächs, das seit der U-16-Jugend für den Verein im Einsatz ist. Zu Beginn der Spielzeit unter dem damaligen Trainer Markus Jochum wurde Koch nur selten oder gar nicht eingesetzt. „Ich versuche in jedem Training alles zu geben und im Spiel das zu machen, was der Trainer von mir verlangt“, sagt Tim Koch. Die gute Verteidigung und ein sicherer Distanzwurf zeichnen ihn aus, überragende 48,3 Prozent beträgt seine Trefferquote von jenseits der Dreipunktelinie.

Vom Bankdrücker hat sich der Flügelspieler bereits in die Startformation gekämpft und bekommt durchschnittlich 11:20 Minuten Spielzeit; seit Steven Key als Chefcoach fungiert sogar 16:13 Minuten, in denen er im Schnitt 3,3 Punkte und 1,2 Rebounds ergattert. „Tim ist einer unserer konstantesten Spieler. Er hat das Vertrauen der ganzen Mannschaft, weil er immer mit Kämpferherz dabei ist. Genau das brauchen wir jetzt“, sagt Steven Key.

„Bayern hat auswärts Probleme“

Trotz des Lobes steht für Koch seine Mannschaft und das nächste Spiel im Vordergrund: morgen Abend (20.05 Uhr/Sport 1) gegen Bayern München. „Da zählt nur ein Sieg, da muss jeder alles geben. München hat zwar eine starke Mannschaft, aber auswärts auch so seine Probleme.“

Womit Koch recht hat, denn Bayern München ist nach Ludwigsburg und Göttingen die drittschlechteste Auswärtsmannschaft der Bundesliga. Nur zwei Siege gelangen dem Team des Ex-Bundestrainers Dirk Bauermann als Gastmannschaft. „Zu Hause haben wir einfach mehr Energie, deshalb müssen wir gegen Bayern so spielen wie bei den letzten Heimspielen, gegen Berlin beispielsweise. Dann haben wir eine gute Chance auf den Sieg“, sagt Steven Key. Der Aufsteiger aus München sollte trotz seiner schwachen Auswärtsbilanz nicht unterschätzt werden, immerhin ist München Tabellensechster und verfügt über eine Vielzahl gestandener Bundesligaspieler wie Steffen Hamann oder auch den Ex-Ludwigsburger Je’Kel Foster. Aber auch der Münchner Trainer Dirk Bauermann warnt vor dem Spiel morgen: „In Ludwigsburg ist es immer sehr schwer zu gewinnen, die Chancen auf einen Sieg stehen 50:50. Sie haben eine gefährliche Mannschaft, und die Heimspielatmosphäre in der Arena ist grandios.“

Die Anhänger sind erstligatauglich

Die Fans sind also erstligareif. Doch was sportlich fehlt, ist ein Spieler, der die Partie entscheidet, wenn es knapp ist. „Wir sind immer nahe dran, auch gegen die Topteams“, sagt Key. „Da brauchen wir jetzt einen Spieler, der in der entscheidenden Phase den Ball nimmt und das Spiel für uns gewinnt. Uns fehlt ein Anführer in solchen Situationen.“ Da sind vor allem die acht Ausländer im Kader gefordert.

Das Spiel gegen München ist aber nur eines von neun verbleibenden bis zum Saisonende. Sieben davon sind gegen Mannschaften, die sich noch für die Play-offs qualifizieren wollen. Erschwerend hinzu kommt, dass fünf Spiele auswärts auf dem Programm stehen. „Da muss einfach einmal der Knoten platzen, dann gewinnen wir auch als Gastmannschaft wieder“, sagt der Hoffnungsträger Tim Koch. Doch um den Klassenverbleib zu schaffen, reichen vereinzelte Lichtblicke wie er nicht aus. In Ludwigsburg muss in der restlichen Saison mehr passieren, damit wieder Licht ins Dunkel gebracht wird.