Die Basketballer der MHP Riesen Ludwigsburg haben weiter einen Lauf. Am Samstag besiegten sie sogar den aktuellen Meister aus Bamberg und sind Fünfter in der Bundesliga.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Ludwigsburg - Nach dem Champ ist vor dem Champ – das hatten die Ludwigsburger MHP Riesen recht treffend verkündet. Denn im Anschluss an die verlorene Partie am Dienstag in der Basketball- Champions-League (BCL) bei Titelverteidiger Iberostar Teneriffa (72:82) kam am Samstag gleich der amtierende deutsche Meister Brose Bamberg in die MHP-Arena – und am Ende des Spiels hieß tatsächlich es: We are the Champions!

 

Noch nicht in der Realität natürlich, aber der vor allem in der Höhe überraschende 91:74(50:32)-Erfolg der Ludwigsburger lässt zumindest die Hoffnung auf einen erneuten Einzug in die hart umkämpften Play-offs wachsen. Denn nach elf Pflichtspielen in dieser Saison steht bislang neben der Niederlage auf den Kanaren nur noch die gegen Gießen in der Liga, in der die Riesen aber mit 8:2 Punkten aktuell auf Platz fünf liegen. Wer hätte das gedacht?

Patricks Matchplan gelingt

Zumindest hatte Trainer John Patrick sich was ausgedacht und konnte festhalten: „Wir haben es 30 Minuten lang geschafft, unseren Gameplan sehr gut zu verfolgen.“ Der sah trotz des Mammutprogramms der letzten Wochen vor, den Gegner mit einer harten Defensive, Ballgewinnen und schnellem Spiel nach vorne in Verlegenheit zu bringen. Schließlich hatte Bamberg noch am Donnerstagabend ein schweres Spiel in der Euroleague bei Panathinaikos in Athen zu bestreiten, von wo aus es direkt nach Stuttgart ging – mit einer Niederlage im Gepäck.

Der Schlüssel zum Erfolg war neben der hohen Treffsicherheit der Riesen das klar gewonnene Duell der Rebounds mit 40:25, was Bambergs Erfolgscoach Andrea Trinchieri auf die Palme brachte: „So eine Statistik sagt viel über die Energie aus. Uns wurde heute in den Arsch getreten, und leider hat uns das auch noch gefallen.“

Einen großen Anteil daran hatte Adam Waleskowski, dem mit elf Rebounds und 20 Punkten ein sogenanntes Double-Double (zwei Werte im zweistelligen Bereich) gelang und der nach seiner bisher stärksten Saison vergangenes Jahr in Göttingen noch einen draufzusetzen scheint. Doch Patrick weiß eben aus vielen gemeinsamen Zeiten, dass man sich auf den bereits 34-jährigen Deutschamerikaner verlassen kann – trotzdem bremste er die Euphorie. „Im letzten Viertel haben wir zwischenzeitlich die Konzentration verloren, was zeigt, dass wir uns weiter verbessern müssen.“

Bambergs Trainer ist frustriert

Das ist schon Jammern auf hohem Niveau – was sollte da der Kollege aus Bamberg nach seiner höchsten Niederlage in der BBL sagen? Der redete sich den Frust von der Seele: „Es war peinlich, so eine Leistung abzuliefern. Manche Spieler meiner Mannschaft verstehen es noch nicht, was es bedeutet, für eine Organisation wie Brose Bamberg zu spielen. Das sollten sie schnellstmöglich lernen.“

Da ist Ludwigsburg bereits einen Schritt weiter. Die nahezu neu formierte Mannschaft hat recht schnell verstanden, was Patrick von seinen Spielern verlangt: Einsatz bis zum Ende. Wie von Waleskowski, der sagte: „Ich liebe diese Atmosphäre hier. Die Fans sind einfach super.“ Wenn auch zahlenmäßig noch Luft nach oben ist. Selbst gegen den Meister war die MHP-Arena mit 3806 Zuschauern längst nicht ausverkauft. Womit sich die Riesen in dieser Saison im Trend befinden, da alle  Vereine bis jetzt unter dem Vorjahresschnitt liegen. Was den Ludwigsburger Vorsitzenden (auch in seiner Funktion als BBL-Präsident) auf den Plan ruft. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Übersättigung haben“, sagte Alexander Reil – und dachte dabei wohl schon an die nächste Partie am Dienstag (20 Uhr) in der Champions League gegen den litauischen Vertreter Neptunas Klaipeda.