Die Stadt will die seit langer Zeit geforderte Sporthalle an der Kemnater Straße neben der Grundschule Riedenberg bauen. Doch die Bezirksbeiräte kritisieren die Pläne, weil das Spielfeld aus ihrer Sicht zu klein wäre.

Sillenbuch - Eine Frage stellen wollte der Bezirksbeirat Knut Krüger nicht bei der Diskussion mit den Vertretern der Stadt. Er wollte aber die Gelegenheit nutzen, bei der Debatte seinen Ärger kundzutun. Worte wie „beschämend“ fielen, als der FDP-Politiker beklagte, wie lange die Grundschule in Riedenberg auf den Bau einer Turnhalle hatte warten müssen.

 

Wie auch die Vertreter der übrigen Fraktionen drückte Knut Krüger sein Misstrauen gegenüber der Stadt aus, als er betonte, dass nun zügig gehandelt werden müsse. Ulrich Storz von der SPD wollte von den Vertretern der Stadt sogar wissen, ob es möglich sei, den von ihnen angegebenen Zeitplan bis zur angestrebten Vollendung des Bauprojekts 2018 zu beschleunigen.

Vorhaben soll früher beendet werden

Die Männer auf dem Podium wirkten angesichts solcher Fragen hilflos. Schließlich hatten sie gerade dargelegt, was die Experten in den zuständigen Ämtern ausgearbeitet hatten. Auf die Frage des SPD-Bezirksbeirats Ulrich Storz, wie das Vorhaben früher beendet werden könnte, blieb ihnen dann nur ein Verweis auf das von den Fachleuten für machbar Erachtete.

Doch dieser für realisierbar gehaltenen Plan blieb hinter den Erwartungen der Bezirksbeiräte zurück. Die Fachleute der Stadt halten am angestrebten Standort in unmittelbarer Nachbarschaft zur Waldorfschule Silberwald eine zweiteilbare Turnhalle mit den Spielfeldmaßen 22 mal 44 Meter für möglich. Damit wäre die Halle aber zu klein für Wettkämpfe. Das Spielfeld müsste mindestens 23 mal 44 Meter umfassen, besser noch 24 mal 44 Meter, um für Turniere genug Platz zu haben, gaben die Vertreter der Stadt zu. Für eine entsprechende Turnhalle sehen die Experten an dem von ihnen favorisierten Standort aber zumindest im Moment keinen Platz, da die benachbarte Waldorfschule Parkplätze bauen wird.

Baurecht steht Standort entgegen

Direkt in der Nachbarschaft zur Sillenbucher Sporthalle beim Geschwister-Scholl-Gymnasium gebe es zwar den Raum für eine Halle mit einem Spielfeld in den Maßen 24 mal 44 Meter. Diese wäre dann tauglich für Turniere. Doch an dieser Stelle besteht laut Aussagen der Stadt kein Baurecht für ein solches Gebäude. Es soll nun also bei den weiteren Planungen geprüft werden, wie eine größere Turnhalle unter den gegebenen Prämissen doch noch möglich sei, sagte ein Mitarbeiter der Stadt.

Diese Aussage wiederum beruhigte die Bezirksbeiräte nicht. Sie wollten nicht einsehen, warum die Parkplätze der Waldorfschule Priorität genießen. „Wenn die Fläche für die Parkplätze eingeschränkt wird, dann gibt es kein Problem“, sagte ein Bezirksbeirat. Die Vertreter der Stadt blieben aber dabei, dass dies im weiteren Verlauf erst noch weiter geprüft werden müsse. Sicher sei im Moment nur, dass die kleinere Version neben der Waldorfschule Silberwald gebaut werden könnte, betonten die Vertreter der Stadt immer wieder.

Bezirksbeiräte fühlen sich schlecht informiert

Hart gerungen wurde dann auch um die Zustimmung zu den Plänen der Stadt. Die Bezirksbeiräte sahen es kritisch, dass sie die Machbarkeitsstudie der von der Stadt beauftragten Architekten zu verschiedenen Lösungsvarianten für einen geplanten Schulcampus nicht zu Gesicht bekommen haben. Dieser sieht eine gemeinsame Nutzung der Sporteinrichtungen durch die Grundschule Riedenberg sowie das unter Raummangel leidende Geschwister-Scholl-Gymnasium vor. Die Vertreter der Stadt wiesen es zurück, dass die Planungen intransparent seien. „Die Machbarkeitsstudie ist eben noch nicht öffentlich vorgestellt worden“, sagte einer der Vertreter der Stadt. Die Bezirksbeiräte stimmten schließlich der Beschlussvorlage für den Bau der Turnhalle zu. Sie verlangten aber Einsicht in die Machbarkeitsstudie. Am Dienstag befasst sich der Ausschuss für Umwelt und Technik mit der Halle, am Mittwoch der Verwaltungsausschuss.

Der Bezirksbeirat der AfD, Ronald Geiger, schlug vor, dass auch die anwesende Schulleiterin der Grundschule Riedenberg, Daniela Noe-Klemm ein Wort an die Bezirksbeiräte richten dürfe. Nachdem ihr dies gestattet wurde, formulierte Noe-Klemm deutliche Kritik an der Stadt: „Für uns ist eine Campuslösung inzwischen ein Synonym für: Das dauert lange.“