Der Gemeinderat Kernen geht den nächsten Schritt zum Bau von Flüchtlingsunterkünften westlich des Friedhofs im Ortsteil Rommelshausen: Der Entwurf ist jetzt angekannt. Er geht erneut in die Bürgerbeteiligung – trotz schon zahlreicher Einwände.

Kernen-Rommelshausen - Die Gemeindeverwaltung Kernen ist weiterhin damit beschäftigt, wegen der geplanten Häuser zur Flüchtlingsunterbringung auf dem nicht mehr benötigten Gelände der Friedhofserweiterung südlich des Weihergrabens in Rommelshausen die Bürger aufzuklären – und dies im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens. Zahlreiche Einwendungen von näher oder weiter entfernten Nachbarn aus der frühzeitigen Bürgerbeteiligung waren in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats abzuwägen. Die Bürgervertreter beschlossen aber, den Entwurf der Häuser anzuerkennen und Pläne und Textteil erneut öffentlich auszulegen. Im Juni soll der abschließende Satzungsbeschluss fallen, und der Bau soll noch 2017 beginnen.

 

Zahlreiche alternative Standorte sind geprüft worden

20 Standorte seien auf dem Gemeindegebiet geprüft worden, um Häuser für eine Erstunterbringung von Flüchtlingen zu schaffen, die das Waiblinger Landratsamt in Kernen gemäß dem Anteil an der Kreisbevölkerung unterbringen will. 15 davon, so sagte der Planer Erich Ernst Kuhn vom Büro Melber und Metzger, seien schnell verworfen worden. Übrig geblieben seien außer den beiden Baugebieten Tulpenstraße und Kleines Feldle und der Friedhofserweiterung die Hangweide und das Gebiet Rappenäcker mit Gebäuden der früheren Firma Rüsch, heute Teleflex. Letzteres Grundstück ist inzwischen an eine Firma, die dort Arbeitsplätze schaffen will, verkauft worden. Die Hangweide, die bisherige Außenstelle der Diakonie Stetten, ist zwar schon teilweise geräumt, gehört der Gemeinde Kernen aber noch nicht. Die bestehenden Versorgungsleitungen gelten als marode. In den Baugebieten wiederum ist der Grund teuer, und die Umlegungsverfahren sind schon längst abgeschlossen.

Gewächshäuser steht noch nicht zur Verfügung für Abriss und Wohnungsbau

So blieb es bei den Plänen westlich des Friedhofs. Auch im Gebiet selbst können die geplanten Räumlichkeiten nicht verlegt werden. Der Bebauungsplanentwurf deckt zwar auch die beiden Gewächshäuser im Südteil ab, doch sind diese noch verpachtet: „Sie sind kurzfristig nicht verfügbar“, sagt Kuhn. Sie sollen ohnehin laut Bürgermeister Stefan Altenberger nur im Fall weiteren Flüchtlingszustroms bebaut werden.

Wohnraum für 88 Menschen soll entstehen

Geplant ist Wohnraum für 88 Menschen in der Erstnutzung. Bis zu 176 Menschen böte die kleine Siedlung also Platz. Tatsächlich ist aber geplant, später kleine Modulwohnungen von zu größeren zusammenzulegen, sodass nur 32 Menschen dort wohnen. Auch andere Wohnungssuchende sollen dann dort eine Bleibe finden.

Modulhäuser in Holzbauweise sind auf 30-jährige Nutzung ausgelegt

Weil die Zeit drängt, will die Verwaltung ein Projekt mit kostengünstigen Wohn-Modulen verwirklichen. „Wir können nicht alle Wohnungen in Massivbauweise errichten“, sagt der Beigeordnete und Bauamtsleiter in Kernen, Horst Schaal. Die Gebäude in Holzbauweise seien hochwertig und energieeffizient. Ihre Nutzungsdauer ist auf 30 Jahre ausgelegt. „Genau das, was in Winnenden besichtigt werden kann, wird auch am Friedhof in Rommelshausen entstehen“, betont Schaal, um anderslautenden Gerüchten entgegenzutreten. Nur die Fassadengestaltung könnte abweichen. Diese sei in Kernen noch offen.

Zahlreiche Stellplätze für Bewohner und Friedhofsbesucher werden geschaffen

Die Nähe der Wohnungen zum Friedhof sieht die Gemeindeverwaltung nicht als Problem an. Die vorgeschriebenen Abstände seien eingehalten. Verkehrslärm von anfangs 18 geschätzten, später 46 zusätzlichen Autofahrten in den Zufahrtsstraßen oder Lärm von Nutzern der neuen Häuser ergäben keine unzumutbaren Konflikte mit den Nachbarn. 45 Stellplätze sind ausgewiesen für Bewohner und Friedhofsbesucher, bei Realisierung beider Bauabschnitte 54. Eine weitere Ausdehnung des Gebiets nach Westen ist nicht vorgesehen. Diese Flächen gehören nicht der Gemeinde. Bürgermeister Altenberger sagte, er wolle nicht der Landwirtschaft noch weitere Ackerflächen entziehen.