Über Tiefbauarbeiten wird in der Regel sachlich diskutiert. Nicht so, wenn Schüler, Schulwege und Elterntaxen betroffen sind.

Ditzingen - Der Freie Wähler Frank Hagenlocher kennt den politischen Betrieb, er ist lange genug dabei. Er argumentiert gemeinhin ruhig. Nicht so, als es nun um die Bauarbeiten und Neugestaltung der Schwabstraße und des Leiterwegs im Stadtteil Hirschlanden ging. „Hier entsteht ein Kreuzungspunkt, der für zu Fuß kommende Schüler extrem gefährlich ist.“

 

Schwabstraße und Leiterweg umschließen im Westen und Süden die Theodor-Heuglin-Schule. Sie sind also Teil des Schulwegs. Anlass für die Bauarbeiten ist der laufende Umbau der Theodor-Heuglin-Schule. In diesem Zusammenhang soll auch die Verkehrssituation rund um die Schule entschärft werden. Im Leiterweg fühlen sich die Anwohner durch den Verkehr belastet. Konflikte sind programmiert, vor und nach Unterricht, aber auch dann, wenn Veranstaltungen in der Schule sind. Die Schwabstraße ist die Haupterschließung der Schule. Der Fußweg gilt allerdings als nicht verkehrssicher, unter anderem ist der Gehweg mit anderthalb Metern zu schmal. Der Leiterweg wiederum soll verkehrsberuhigt werden.

Elterntaxi in der Kritik

Fast schon hitzig ging es zu, als sowohl im Ausschuss für Technik und Umwelt als auch im Gemeinderat über die geplanten Bauarbeiten in der Schwabstraße und im Leiterweg debattiert wurde. Im Grunde ging es dabei um eine einfache Frage: Soll der Kanal in der Schwabstraße in einem oder zwei Bauabschnitten erweitert werden? Sollten die notwendigen Einschränkungen auf dem Schulweg Eltern und Schülern in zwei kleinen Etappen oder in einer großen zugemutet werden? Entsprechend unklar war, ob die Empfehlung des Fachausschusses in eine Entscheidung des Gemeinderats münden würde.

Der Oberbürgermeister vertrat im Gemeinderat dann eine klare Position. „Wir reden über die Unvernunft der Eltern“, sagte Michael Makurath über die Elterntaxen, die die Kinder direkt vor der Schule aussteigen lassen. Nur deshalb überlege sich das Gremium „solche Kunstgriffe“: „Das ist schon ein Irrsinn.“ Die zweigeteilte Sanierung sei nicht sinnvoll.

Lange Debatte auch im Ortschaftsrat

„Zwei Stunden haben wir im Ortschaftsrat diskutiert. Das Ei des Kolumbus haben wir nicht gefunden, den Gordischen Knoten nicht zerschlagen“, erinnerte die Hirschlander Ortsvorsteherin und CDU-Stadträtin an die Diskussion der Kommunalpolitiker im Stadtteil in Hirschlanden.

Letztlich entschied der Gemeinderat: Statt eines Minikreisels soll der verkehrsberuhigte Platz vor der Kreuzung Leiterweg und Mörikeweg beginnen und den Mörikeweg bis hin zur Hegelstraße einschließen. In der südlichen Schwabstraße wird der Bau des neues Gehwegs sowie unter anderem ein provisorischer Parkplatz in einem ausgeschrieben. Weil die Verwaltung beauftragt wurde, die Fertigstellung der Kanalsanierung im Sommer sicherzustellen, verzichtete der Freie Wähler Frank Hagenlocher schließlich darauf, über die Aufsplittung der Bauarbeiten abstimmen zu lassen. Die Anbindung der Schule von Norden soll geprüft werden.