Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Der FBB-Sprecher Ralf Kunkel betont, es sei der Erfolg Mehdorns, die Weichen auf eine zügige Eröffnung gestellt zu haben. Nach der Absage voriges Jahr habe das Unternehmen eine „ausgeprägte Schockstarre“ erlebt. Nun kämen die Dinge wieder in Gang. Bis heute haben die Bauherren nicht alle Probleme im Griff. Schwierigster Fall bleibt der Brandschutz. Man arbeite nun an einer Trennung der komplexen Entrauchungs- und der Sprinkleranlagen in je drei Teilanlagen, sagt Kunkel. Wann der neue Airport endlich eröffnet wird, ist offen. Erst im Herbst will Mehdorn seinen Fahrplan vorlegen, dann soll der Aufsichtsrat darüber entscheiden. Der FBB-Chef plant eine schnelle Teileröffnung, die so schwierig wie umstritten ist und auch schon aufs nächste Jahr verschoben werden musste.

 

Schon vier Mal musste der BER-Start verlegt werden, seit der geplatzten Eröffnung im Juni 2012 wurde die Liste des Pannen und Peinlichkeiten immer länger. Damals schoben die Verantwortlichen die Schuld auf Brandschutzprobleme, doch schnell zeigte sich, dass Planungs- und Baumängel lange vertuscht worden waren (siehe unten stehenden Artikel). Als logische Folge explodierten die Kosten und haben sich auf mindestens 4,3 Milliarden Euro fast verdoppelt. Von weiteren 400 Millionen Euro Mehrkosten, vor allem für besseren Schallschutz bei den Anwohnern, ist die Rede. Und das dürfte kaum das letzte Wort gewesen sein, denn die Startverschiebung beim BER verursacht enorme Ausgaben, da die bisherigen Flughäfen in Tegel und Schönefeld weiter betrieben werden müssen.

Mehdorn riskiert einen Interessenkonflikt

Die FBB sieht sich mit vielen Schadenersatzklagen konfrontiert, unter anderem von Airlines, die über Millionenverluste klagen. Pikanterweise ist darunter auch Air Berlin, wo Mehdorn bis Anfang 2013 als Sanierer wirkte. Als Airline-Chef schimpfte der Manager wegen der gescheiterten Flughafeneröffnung und leitete eine Schadenersatzklage gegen die Berliner Flughäfen ein. Nun sitzt er auf der anderen Seite und riskiert Interessenkonflikte. So zitierte die „Bild“-Zeitung aus einem Schreiben Mehdorns an Air Berlin, in dem er als FBB-Chef seinem früheren Arbeitgeber konkret eine hohe Ausgleichszahlung angeboten haben soll, wenn die Airline die Klage fallen lässt. Gegenüber dem Aufsichtsratschef Platzeck, der ihm solche Verhandlungen zuvor untersagt hatte, soll Mehdorn dann konkrete Angebote an Air Berlin bestritten haben.

Die Passagierzahlen bei den Berliner Flughäfen steigen stetig

Noch immer ist kein Aufsichtsratschef gefunden

Am Freitag tagt der FBB-Aufsichtsrat. Gesucht wird ein neuer Vorsitzender, nachdem der bisherige Oberkontrolleur, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, den Rückzug aus seinen Ämtern angekündigt hat. Der SPD-Mann hatte den Vorsitz erst zu Jahresbeginn von seinem Parteikollegen Klaus Wowereit übernommen, dem das Airportdebakel mit angekreidet wird. Platzeck geriet mit Mehdorn rasch aneinander, unter anderem wegen der heiklen Nachtflug- und Lärmproblematik, die Zehntausende Bürger betrifft.

So überrascht es angesichts der vertrackten Lage kaum, dass Platzecks designierter Nachfolger Dietmar Woidke zwar Ministerpräsident, aber nicht FBB-Aufsichtsratschef werden will. Auch der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat bereits abgewunken, obwohl der CSU-Mann nicht müde wird, Mehdorn als „richtigen Mann“ für das Aufräumen beim BER zu preisen. Auch andere Politiker reißen sich nicht um den Chefposten im Aufsichtsrat bei diesem Pannenprojekt.

Mehdorn gilt als Notnagel

Mehdorn gilt als Notnagel. Zuvor fahndeten die FBB-Eigner monatelang vergeblich nach einem Nachfolger für den glücklosen Flughafenchef Rainer Schwarz, der wegen des Termin- und Kostendesasters beim BER-Bau entlassen wurde. Besonders die Grünen kritisierten Mehdorns Berufung, da ihm jede Erfahrung mit Flughäfen fehle und er als Bahn-Chef den überzogenen Spar- und Renditekurs, die Kostensteigerungen bei Stuttgart 21 sowie das Berliner S-Bahn-Chaos mit zu verantworten habe.

Die Bilanz seiner bisherigen Arbeit fällt mager aus. Mehdorn machte zwar jede Menge Schlagzeilen und erzeugte anfangs Aufbruchstimmung, aber die Hoffnung, dass rasch alles besser wird, erfüllte sich nicht. Das neue Sanierungsprogramm Sprint kostet 20 Millionen Euro, zeitigt aber kaum Erfolge. Immerhin konnte Anfang Juli mit dem Frachtzentrum ein erster Teil des BER fertiggestellt werden.

Bis heute haben die Bauherren nicht alle Probleme im Griff

Der FBB-Sprecher Ralf Kunkel betont, es sei der Erfolg Mehdorns, die Weichen auf eine zügige Eröffnung gestellt zu haben. Nach der Absage voriges Jahr habe das Unternehmen eine „ausgeprägte Schockstarre“ erlebt. Nun kämen die Dinge wieder in Gang. Bis heute haben die Bauherren nicht alle Probleme im Griff. Schwierigster Fall bleibt der Brandschutz. Man arbeite nun an einer Trennung der komplexen Entrauchungs- und der Sprinkleranlagen in je drei Teilanlagen, sagt Kunkel. Wann der neue Airport endlich eröffnet wird, ist offen. Erst im Herbst will Mehdorn seinen Fahrplan vorlegen, dann soll der Aufsichtsrat darüber entscheiden. Der FBB-Chef plant eine schnelle Teileröffnung, die so schwierig wie umstritten ist und auch schon aufs nächste Jahr verschoben werden musste.

Schon vier Mal musste der BER-Start verlegt werden, seit der geplatzten Eröffnung im Juni 2012 wurde die Liste des Pannen und Peinlichkeiten immer länger. Damals schoben die Verantwortlichen die Schuld auf Brandschutzprobleme, doch schnell zeigte sich, dass Planungs- und Baumängel lange vertuscht worden waren (siehe unten stehenden Artikel). Als logische Folge explodierten die Kosten und haben sich auf mindestens 4,3 Milliarden Euro fast verdoppelt. Von weiteren 400 Millionen Euro Mehrkosten, vor allem für besseren Schallschutz bei den Anwohnern, ist die Rede. Und das dürfte kaum das letzte Wort gewesen sein, denn die Startverschiebung beim BER verursacht enorme Ausgaben, da die bisherigen Flughäfen in Tegel und Schönefeld weiter betrieben werden müssen.

Mehdorn riskiert einen Interessenkonflikt

Die FBB sieht sich mit vielen Schadenersatzklagen konfrontiert, unter anderem von Airlines, die über Millionenverluste klagen. Pikanterweise ist darunter auch Air Berlin, wo Mehdorn bis Anfang 2013 als Sanierer wirkte. Als Airline-Chef schimpfte der Manager wegen der gescheiterten Flughafeneröffnung und leitete eine Schadenersatzklage gegen die Berliner Flughäfen ein. Nun sitzt er auf der anderen Seite und riskiert Interessenkonflikte. So zitierte die „Bild“-Zeitung aus einem Schreiben Mehdorns an Air Berlin, in dem er als FBB-Chef seinem früheren Arbeitgeber konkret eine hohe Ausgleichszahlung angeboten haben soll, wenn die Airline die Klage fallen lässt. Gegenüber dem Aufsichtsratschef Platzeck, der ihm solche Verhandlungen zuvor untersagt hatte, soll Mehdorn dann konkrete Angebote an Air Berlin bestritten haben.

Die Passagierzahlen bei den Berliner Flughäfen steigen stetig

Gute Nachrichten bleiben rar beim BER. Immerhin steigt die Passagierzahl in Berlin stetig weiter, die beiden Flughäfen fertigten bis Ende Juli fast 15 Millionen Passagiere und damit gut vier Prozent mehr ab. Der Bedarf für den neuen Hauptstadtflughafen, der für zunächst 27 Millionen Fluggäste ausgelegt ist und bis auf 45 Millionen erweitert werden könnte, scheint vorhanden, auch wenn das Wachstum zum guten Teil durch günstige Konditionen für Billig-Airlines erkauft wird.

So bleibt die große Sorge, dass auch der neue BER ein Subventionsgrab für die Steuerzahler werden könnte. Bereits voriges Jahr haben sich die Verluste der FBB von 74 auf 185 Millionen Euro fast verdreifacht. Dafür wird vor allem das Chaos wegen des geplatzten Starts verantwortlich gemacht. Ob Mehdorn künftig bessere Ergebnisse schafft, muss sich erst noch zeigen.