Für ein kleines Gebiet an der Solitudeallee soll es neues Baurecht geben – um Ordnung zu schaffen.

Korntal-Münchingen - Viele Autos werden zum Verkauf angeboten und Fahnen weisen darauf hin, ein Sachverständigenbüro bietet seine Dienste an, Einfamilienhäuser aus früheren Zeiten stehen in dem Gebiet am Ortseingang von Korntal – im Dreieck von Zuffenhauser Straße, Solitudeallee und Apfelallee. Dazwischen ein brach liegendes Grundstück, gegenüber das Areal der alten Wäscherei. Auf den Straßen fahren täglich Tausende Autos im Transit vorbei. Ein stilvolles Bild sieht anders aus. Für einen Teil dieses Gebiets will die Stadtverwaltung deshalb einen Bebauungsplan aufstellen. Damit soll ein Baurecht ersetzt werden, das aus Vorkriegszeiten stammt. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause zugestimmt, dass ein Bebauungsplan aufgestellt wird.

 

Das große Ziel der Stadtverwaltung für dieses Areal zwischen Gewerbe- und Wohngebiet heißt „ordnungsgemäße städtebauliche Weiterentwicklung“, verbunden mit der Vermeidung städtebaulicher Fehlentwicklungen. Im noch gültigen Baulinienplan aus dem Jahr 1933, so der Fachbereichsleiter Stefan Wolf vor dem Gemeinderat, sei praktisch nichts geregelt – außer Baulinien, Vorgarten- und Bauverbotszonen. Man wolle „die Entwicklung in geordnete Bahnen lenken“. Dabei geht der Blick auch auf die historische Solitudeallee, auf den gesamten Charakter des Gebiets mitsamt den gemischt genutzten Gebäuden, sowie auf die wenigen Grünflächen im Bereich. Künftig will man mehr Grün ins Gebiet hineinbringen und dafür zum Beispiel Bäume pflanzen. Über das Baurecht könne man steuernd eingreifen, so Wolf.

Der Blick geht auch auf die kleinen Häuser in dem Gebiet, die man beibehalten will. Auch bisher gering genutzte Flächen kommen in den Fokus – insgesamt strebt die Stadt eine „qualitätsvolle Gestaltung des östlichen Stadteingangs“ an. Ausgegangen wird von dem Plan aus dem Jahr 1933, in dem Festsetzungen zu Art und Maß der baulichen Nutzung fehlen. Auch gebe es darin keine Aussagen, so Stefan Wolf, zur zulässigen Höhe von Gebäuden und erlaubten Abständen. Ausgegangen wird auch vom Flächennutzungsplan, dessen gültige Fassung von 2010 stammt. Dort gilt das Gebiet als „gemischte Baufläche“. „Wir wollen mit der Planung Rechtsklarheit schaffen“, so der scheidende Technische Beigeordnete Ralf Uwe Johann, „an so einer prominenten Stelle ist der Aufwand gerechtfertigt“. Der Bürgermeister Joachim Wolf stellte fest, man wolle die Bebauung fördern.

Das Areal liege am Einfallstor zu Korntal, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Martin Hönes, es solle künftig ein entsprechendes Bild abgeben. Wolf Ohl von den Grünen hob auf die „sinnvolle Innenverdichtung“ ab – und wies noch auf ein ganz anderes Problem an dieser Stelle hin: den Lärm. Dieser gehe sowohl vom Straßenverkehr aus wie auch von der Bahnstrecke. Alles, was man hinbaue, so Anne-Hilde Föhl-Müller (Freie Wähler), „sieht besser aus als jetzt“. Zum Schluss wurde das Vorhaben der Verwaltung mit einer Gegenstimme gutgeheißen.