Die Firma Wohnbau-Studio hat an der Stettener Straße sechs Villen gebaut. Das Unternehmen hat sich auf den Bau von Häusern in besonders prominenten Lagen spezialisiert.

Rotenberg - Zur linken thront die Grabkapelle auf dem Württemberg. Darunter erstreckt sich die Landeshauptstadt vom Kessel in das Neckartal. „So einen Blick auf Stuttgart hat man sonst nur, wenn man mit dem Flugzeug kurz vor der Landung ist“, schwärmt Christine Schaber, Vertriebsleiterin bei der Firma Wohnbau-Studio. Das Unternehmen baut seit 2009 sechs Villen am Ortsrand von Rotenberg.

 

Die Firma Wohnbau-Studio hat sich auf den Bau von höherpreisigen Gebäuden in besonders prominenten Lagen spezialisiert. Die Häuser stehen auf dem Killesberg oder der Gänsheide, und jetzt eben auch in Rotenberg. Der Stadtteil ist laut Schaber durch sein einzigartiges Panorama durchaus mit dem Killesberg und der Gänsheide vergleichbar.

In einem Punkt unterscheidet sich Rotenberg allerdings von den beiden anderen Stadtteilen. Es gibt kein weiteres Bauland mehr, neben den Villen kann die Firma dort keine weiteren Luxushäuser bauen. Vielleicht ist auch das ein Grund für die gute Nachfrage.

Ab 1,3 Millionen Euro sind die Häuser verkauft worden

Rotenberg sei eine richtige kleine Oase. „Man lebt im Grünen und ist in 15 Minuten in Stuttgart“, sagt die Vertriebsleiterin. Doch nicht nur die Lage der sechs weißen Villen ist prominent, sondern auch einige der neuen Eigentümer. Ein VfB-Profi soll sich dort den Traum vom „Häuschen“ im Grünen erfüllt haben.

Ab 1,3 Millionen Euro sind die Häuser mit einer Wohnfläche von 250 bis 400 Quadratmetern verkauft worden. Große Fenster und eine Dachterrasse ermöglichen den Eigentümern einen beeindruckenden Ausblick über das Neckartal. Vier der sechs Villen sind bereits bezogen. Die anderen sollen spätestens im Frühjahr 2013 fertig sein. Die Villen liegen in zwei Reihen übereinander, umgeben von Weinbergen zwischen der Stettener und der Straße Neuer Berg. Früher stand auf dem Grundstück kurz vor der Egelseer Heide das Hotel Böhringer. In den 50-er und 60-er Jahren empfingen dort der Rennfahrer Eugen Böhringer und seine Familie viele prominente Gäste. Wer etwas auf sich hielt, residierte in Rotenberg. Eine Zeit lang übernachteten im Hotel Böhringer sogar die Spieler der Deutschen Nationalmannschaft, wenn sie im Neckarstadion spielten.

Doch auch wenn auf dem Grundstück bereits ein Gebäude stand, war der Abriss des Hotels und der Neubau der Villen durchaus umstritten. Die Grundstücke der äußeren Häuser stoßen direkt ans Landschaftsschutzgebiet. Und die Gebäude stehen laut Christopher Voigt vom Stadtplanungsamt etwas näher an der Grenze als es üblich ist. „Es gab Vorbehalte im Bezirksbeirat“, sagt auch der Untertürkheimer Bezirksvorsteher Klaus Eggert.

Die Häuser haben jetzt ziegelgedeckte Pultdächer

Der Bezirksbeirat habe die Pläne zunächst abgelehnt. Die Häuser hätten sich durch ihre Architektur zu stark vom restlichen Stadtteil unterschieden. Vor allem die großen Glasfassaden und die Flachdächer wurden kritisiert, da sie nicht mit der vorhandenen Baustruktur zusammen passen würden. Die Lokalpolitiker forderten, dass sich das Bauvorhaben besser in das Ortsbild einfügen sollte. Die Grabkapelle und der alte Rotenberger Ortskern stehen unter Ensembleschutz, sie gelten also in ihrer Gesamtheit als erhaltenswert. Auf die Villen, die ein Stück außerhalb des Ortskerns liegen, trifft das aber nicht zu.

Trotzdem nahm die Firma Wohnbau-Studio die Kritik auf und überarbeitete die Pläne. Der erste Entwurf hat laut Eggert komplett anders ausgesehen als die jetzigen Häuser. Statt der ursprünglich geplanten Flachdächer haben die Häuser jetzt ziegelgedeckte Pultdächer. Eine Dachform mit nur einer geneigten Dachfläche. Mit dem Ergebnis ist der Bezirksvorsteher zufrieden. „Es ist in Ordnung“, sagt Eggert. Die neuen Häuser würden sich gut in die Umgebung einfügen.

Doch es gibt nach wie vor auch kritische Stimmen. „Auf mich wirkt es wie ein Fremdkörper“, sagt etwa Martin Glemser, der für die Grünen im Bezirksbeirat Untertürkheim sitzt. Die neuen Häuser würden zwar ordentlich aussehen, aber die moderne Architektur passe nicht nach Rotenberg. Hinzu komme, dass sie durch ihre weiße Farbe sehr auffallen würden. Das Hotel Böhringer habe sich mit seinem rötlichen Sandstein nicht so von der Umgebung abgehoben. Glemser fürchtet zudem, dass die Stellplätze nicht ausreichen könnten. Viele der Villeneigentümer würden vermutlich mehrere Fahrzeuge besitzen. Bei gutem Wetter, wenn es viele Erholungssuchende nach Rotenberg lockt, leide der Stadtteil ohnehin unter einem enormen Parkdruck.