Bei der Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Neues Heim wurde Kritik an den politischen Rahmenbedingungen laut. Bezahlbares hochwertiges Wohnen zu ermöglichen werde immer schwerer.

Zuffenhausen - Die Themen Bauen und Wohnen, das erläuterte Rüdiger Maier, Vorstandsvorsitzender der Baugenossenschaft Neues Heim, bei der Mitgliederversammlung im Bürgerhaus Rot, seien in der öffentlichen Diskussion schon lange nicht mehr so präsent gewesen wie in der jüngsten Vergangenheit. Dennoch ist das für Maier kein Grund zu ungetrübter Freude. Die Politik, so kritisierte er, erschwere und verteuere durch immer höhere Auflagen den allerorts geforderten Neubau von preiswerten Wohnungen.

 

2014 war ein voller Erfolg für die Baugenossenschaft

„Das Geschäftsjahr 2014 war erneut ein erfolgreiches Geschäftsjahr mit einem sehr guten Jahresergebnis“, sagte Maier am Montagabend. Die Bilanzsumme habe sich im Vergleich zu 2013 um rund 1,7 Millionen Euro erhöht und betrage nun fast 80 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss 2014 liege mit 2,43 Millionen Euro auf dem hohen Niveau der Vorjahre. In den vergangenen Jahren, das betonte Maier, habe die Genossenschaft einen deutlich erkennbaren Kurswechsel vorgenommen. Nach wie vor stehe zwar die reine Verwaltung der Liegenschaften im Mittelpunkt, allerdings habe man durch unternehmerisches Handeln den Bau von mehr als 200 Mietwohnungen und die Projektierung eines Bauvorhabens mit einem Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro auf den Weg gebracht. In den kommenden fünf Jahren, das erläuterte Rüdiger Maier, wolle man in Neubauten und Modernisierungen 48 Millionen Euro investieren.

Große Bauvorhaben gibt es für Giebel und Rot

Das momentan größte Vorhaben der Baugenossen geht in Giebel über die Bühne. An der Mittenfeldstraße werden schrittweise Altgebäude durch sieben moderne Mehrfamilienhäuser ersetzt. Nachdem der erste Bauabschnitt Ende 2013 fertiggestellt worden war, folgte der Abriss der Häuser an der Mittenfeldstraße 16 bis 24. Innerhalb dieses zweiten Abschnitts entstehen insgesamt 63 Wohnungen. Die ersten Mieter sollen vom 1. Juli an einziehen. Ein weiteres Bauprojekt steckt momentan noch in der Vorbereitungsphase: In Rot soll das fünfgeschossige Haus Fleiner Straße 6 bis 16 mit seinen insgesamt 60 Wohnungen sowie die Garagen abgerissen und durch neue Gebäude ersetzt werden. Der Baubeginn ist für Anfang 2017 geplant.

Von Politische Auflagen und dem bezahlbarem Wohnen

Bei den Neubauvorhaben, so Maier, sei es der Genossenschaft wichtig, den bisherigen Mietern hochwertiges Wohnen zu bezahlbaren Preisen zu ermöglichen. Diese Intention wird nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden aber durch immer höhere Auflagen aus Reihen der Politik erschwert. So würden ständig steigende energetische Anforderungen, aber auch der Nachweis von wetterfesten Fahrradstellplätzen das Bauen verteuern. Folge sei, dass sich der geforderte Neubau von Wohnungen für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen nicht mehr über die Mieten finanzieren lasse. Nur durch mehr Baugrundstücke, vereinfachtes Baurecht und angemessene Förderprogramme könnte die Forderung der Politik zum Bau von preisgünstigen Wohnungen in die Tat umgesetzt werden. Beim Bündnis für Wohnen habe die Stuttgarter Wohnungswirtschaft ihre Erwartungshaltung deutlich formuliert: Eine nachhaltige Stadtentwicklung erfordere neben qualifizierten Förderprogrammen eine aktive Baulandpolitik.

Bei der Mitgliederversammlung standen auch Wahlen zum Aufsichtsrat an. Dabei wurden Helmut Halter und Willy Raible für drei weitere Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Moriz Maedebach wird den Platz von Anja Ruzicka einnehmen, die sich nicht mehr zur Wiederwahl gestellt hatte.