Bei der Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Zuffenhausen wird Kritik an Reglementierungen aus Reihen der Politik geäußert.

Zuffenhausen - Anreize statt Zwangsmaßnahmen, das wünscht sich Hanns Hub, der Vorsitzende der Baugenossenschaft Zuffenhausen (BGZ), von der Politik. Bei der Mitgliederversammlung im Bürgerhaus Rot übte er am Dienstagabend Kritik an den seiner Meinung nach immer stärker werdenden Reglementierungen. Nichts zu kritisieren gibt es hingegen an den Zahlen des Geschäftsjahres 2013: Die Bilanzsumme ist im Vergleich zu 2012 um mehr als 1,3 Millionen Euro auf 59,6 Millionen Euro angestiegen, der Jahresüberschuss beträgt knapp 1,3 Millionen Euro. Als Bilanzgewinn verbleiben gut 428 000 Euro.

 

Hub ging zunächst kurz auf den OB-Wahlkampf ein. Dabei sei das Thema preiswertes Wohnen von praktisch allen Parteien aufgegriffen worden. Im Gegensatz zu den Politikern freilich beschränke sich die Baugenossenschaft nicht auf bloße Ankündigungen: „Die BGZ redet nicht davon, wie schön preiswerte Wohnungen wären, die BGZ hat sie. Das ist unser Geschäftsmodell.“ Dennoch bestehe kein ungetrübter Grund zur Freude. Es gebe nämlich immer weniger Anreize, preiswerten Wohnraum zu erhalten. Stattdessen seien eine Reihe neuer Reglementierungen in Sicht. „Das kann sich auf uns nicht positiv auswirken“, sagte Hub. Es gebe bereits jetzt einiges, was einen freien Markt bei der Vermietung verhindere. Zudem sei nun von weiteren Eingriffen wie Mietpreisbremse, geringeren Kappungsgrenzen sowie der Beschränkung von Modernisierungserhöhungen die Rede. Auch die Anforderungen beim Energiesparen und beim Naturschutz seien hoch.

An der Schozacher Straße investiert die BGZ 7,5 Millionen Euro

Das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) betrachtet der Vorstandsvorsitzende ebenfalls kritisch, da Baugenossenschaften dabei mehr oder weniger gleich wie Investoren behandelt würden. Es gebe aber fundamentale Unterschiede: Ein Investor stecke sein Geld in Projekte, die eine gute Rendite abwerfen. Wenn das auf dem Wohnungsmarkt nicht mehr der Fall wäre, dann schaue er sich anderswo um. Reine Wohnungsunternehmen hingegen würden als Bestandshalter langfristig agieren und auf Dauer bauen. „Ich habe die Hoffnung, dass die Stadt Stuttgart versuchen wird, echte Anreize für den Bau von günstigen Wohnungen, auch für Sozialwohnungen, zu schaffen, und es nicht nur bei Zwangsmaßnahmen belässt“, appellierte Hub in Richtung Stuttgarter Rathaus.

Hubs Vorstandskollege Bernd Heinl berichtete über Sanierungen und Neubauprojekte. 2013 habe ein Schwerpunkt auf den Gebäuden Stockheimer Straße 24 bis 28 gelegen, dort seien Bäder und Fassaden erneuert worden, außerdem hätten einige Wohnungen Balkone bekommen. Ein wichtiges Neubauvorhaben sei an der Brackenheimer Straße 17/Bönnigheimer Straße 69 gestartet worden. Dort wurde das alte Gebäude abgerissen, in den Neubau sollen die ersten Mieter Ende Juli 2014 ziehen. Bis zum selben Termin sollen alle Mieter der Gebäude Schozacher Straße 4-10 ausgezogen sein, damit dort für 7,5 Millionen Euro ein Neubau mit 35 Wohnungen und einer Kita entstehen kann.

Als es ans Abstimmen ging, herrschte große Einigkeit im Bürgerhaus. Dem Jahresabschluss erteilten die anwesenden Mitglieder ebenso ihr Plazet wie der Verwendung des Bilanzgewinns und der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Ebenso harmonisch verlief die Wahl zum Aufsichtsrat: Sowohl Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Herrmann als auch Heike Mössner wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.