Bei der Jahreshauptversammlung der Baugenossenschaft Neues Heim im Bürgerhaus Rot ist der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Stephan verabschiedet worden.

Zuffenhausen - Am Mittwochabend fand im Bürgerhaus die Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Neues Heim statt. Dabei berichtete der Vorstandsvorsitzende Rüdiger Maier über allgemeine wohnungswirtschaftliche Themen, die Neubau- und Modernisierungsvorhaben sowie über die wirtschaftliche Lage der Genossenschaft. 2015 sei erneut ein erfolgreiches Geschäftsjahr mit einem sehr guten Jahresergebnis gewesen. Höhepunkt des Abends war die Verabschiedung des Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Stephan.

 

„Der Aufsichtsrat verliert mit Wolfgang Stephan einen fachlich kompetenten und menschlich wertvollen Kollegen“, sagte Stephans Stellvertreter und langjähriger Wegbegleiter Willy Raible. Wichtigstes Ziel des Geehrten sei immer das Wohl der Mitglieder gewesen. Dieses Ziel habe er mit Engagement, Sachkompetenz und viel Herzblut verfolgt. Am 27. Juni 1986 war Stephan erstmals in den Aufsichtsrat gewählt worden, 1992 wurde er Vorsitzender des Prüfungsausschusses, im Juni 2010 schließlich erfolgte seine Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden. Zur Verabschiedung konnte Stephan aus den Händen von Wirtschaftsprüfer Christian Emme die goldene Ehrennadel des Verbands baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen (vbw) entgegennehmen.

Vor der Verabschiedung von Stephan war Maier zunächst auf das Stuttgarter Bündnis für Wohnen eingegangen. „Wir haben als Baugenossenschaft Neues Heim unsere aktive Unterstützung und Teilnahme an diesem Bündnis zwischen den beteiligten Wohnungsunternehmen und der Stadt Stuttgart zugesagt. Wir erwarten aber auch, um das ganz deutlich zu sagen, im Gegenzug die Bereitstellung von qualitativ guten Grundstücksflächen für das von allen Seiten anerkannte positive Geschäftsmodell der Genossenschaften“, sagte Maier.

Strategischer Kurswechsel

Was die Strategie der Baugenossenschaft angehe, so habe man in den vergangenen Jahren einen deutlich erkennbaren Kurswechsel vorgenommen. Die reine Verwaltung der Liegenschaften stehe zwar nach wie vor im Mittelpunkt, allerdings habe man durch unternehmerisches Handeln den Bau von mehr als 200 Mietwohnungen und die Projektierung des Bauvorhabens in Giebel mit einem Investitionsvolumen von rund 60 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Die Bilanzsumme der Genossenschaft hat sich laut Maier im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der Investitionen um rund 1,2 Millionen Euro erhöht, sie liege nun bei über 80 Millionen Euro. Insgesamt habe sich die Bilanzsumme in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 24 Millionen Euro gesteigert. Sie werde nach Abschluss der beiden Bauvorhaben im Baufeld West in Giebel und an der Fleiner Straße in Rot die 100-Millionen-Euro-Grenze erreichen. Die Eigenkapitalquote betrage zum Bilanzstichtag 68,5 Prozent. Dies sei nach wie vor ein Spitzenwert im Branchenvergleich. Der Jahresüberschuss 2015 liege mit 1,9 Millionen Euro auf dem hohen Niveau der Vorjahre.

Maier ging konkret auf den dritten Abschnitt des Bauvorhabens Giebel-West ein. Im Oktober 2015 sei mit dem Abbruch des Bestandsgebäudes an der Mittenfeldstraße 4-12 begonnen worden. Aushub und Rohbauarbeiten hätten sich im Januar 2016 nahtlos daran angeschlossen. Insgesamt entstünden dort drei neue Gebäude mit zusammen 60 Wohnungen. Im kompletten Baufeld West werden laut Maier sieben Mehrfamilienhäuser mit 157 Wohnungen, eine Tiefgarage für 162 Autos sowie eine ärztliche Gemeinschaftspraxis entstehen. Das gesamte Investitionsvolumen für dieses Areal betrage 24,5 Millionen Euro. Diese Summe werde freilich durch die Neubauten im Baufeld Ost nochmals deutlich übertroffen.

Nach Fertigstellung des dritten Bauabschnitts West möchte die Genossenschaft nahtlos mit dem ersten Bauabschnitt im Baufeld Ost beginnen. Dort sollen in drei Bauabschnitten 182 Wohnungen mit einer Tiefgarage entstehen. Das Investitionsvolumen für die geplanten acht Gebäude wird sich auf rund 35 Millionen Euro belaufen. Die Fertigstellung des gesamten Areals in Stuttgart Giebel ist für Ende des Jahres 2023 geplant.

Sowohl die Feststellung des Jahresabschlusses als auch die Verwendung des Bilanzgewinns wurden am Mittwochabend einstimmig angenommen. Ohne Gegenstimmen wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet. Die beiden Aufsichtsräte Waltraud Illner und Ferdinand Klein sind für weitere drei Jahre in ihren Ämtern bestätigt worden. Den ausscheidenden Wolfgang Stephan wird der Jurist Manfred Mirling ersetzen. Wer den Vorsitz im Aufsichtsrat übernehmen wird, das entscheidet sich in der nächsten Aufsichtsratssitzung am Montag, 4. Juli.