Bei der Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Neues Heim wird Kritik an ständig wachsenden Auflagen laut.

Zuffenhausen - Der Wohnungsmarkt boomt. Moderne Behausungen, vor allem in größeren Städten und zu vernünftigen Mieten, sind überaus gefragt. Genau hier, so erläuterte Vorstandsvorsitzender Rüdiger Maier bei der Mitgliederversammlung, setze die Baugenossenschaft Neues Heim an. „Hochwertiges Wohnen zu bezahlbaren Preisen“, so laute das Motto. Beispielhaft in diesem Zusammenhang sei das Neubauvorhaben an der Mittenfeldstraße in Giebel, wo 156 Wohnungen entstehen.

 

„2013 war erneut ein erfolgreiches Geschäftsjahr mit einem sehr guten Jahresergebnis“, verkündete Rüdiger Maier am Montagabend im Bürgerhaus Rot. Die Bilanzsumme der Genossenschaft habe sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 4 Millionen Euro erhöht und betrage nun mehr als 78 Millionen Euro. Insgesamt sei die Bilanzsumme in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 27 Millionen Euro gestiegen. Der Jahresüberschuss 2013 liege mit 2,35 Millionen Euro auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Die Eigenkapitalquote betrage mehr als 65 Prozent. Das sei im Branchenvergleich ein Spitzenwert.

Großprojekt in Giebel

Größtes Neubauprojekt der Genossenschaft ist das Vorhaben an der Mittenfeldstraße in Giebel. Dort werden schrittweise Altgebäude durch sieben moderne Mehrfamilienhäuser ersetzt. Das erste davon mit 34 Wohnungen und 27 Tiefgaragenplätzen ist im November 2013 fertiggestellt worden. Momentan laufen die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt. Liegt alles im Plan, dann sollen dessen drei Häuser Ende 2015 fertig werden. Was die Kosten der ersten beiden Abschnitte mit insgesamt 97 Wohnungen angeht, so bescheinigte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Stephan der Genossenschaft ein „sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis“. Mit 1899 Euro Baukosten pro Quadratmeter läge man im Branchenvergleich weit vorne.

Rüdiger Maier betonte, dass von dieser Entwicklung auch die Mieter profitieren sollen, da man die Preise deutlich unter dem Stuttgarter Mietspiegel halten wolle. Erst in zweiter Linie blicke man auf eine Optimierung der wirtschaftlichen Rendite. „Dieser Ansatz wird aber zunehmend schwieriger“, kritisierte Maier. Denn Anreize für Investoren würden immer mehr wegfallen, stattdessen gewännen „kontraproduktive wohnungspolitische Instrumente“ immer stärker die Oberhand. Dazu gehören seiner Ansicht nach Mietpreisbremsen, immer neue Energiesparverordnungen sowie die Eingrenzung der Modernisierungsumlage. „Die Regulierung der Politik und damit der Eingriff in den Markt scheinen kein Ende zu finden“, beklagte der Vorstandsvorsitzende. Die Liste der Auflagen von Bund und Land werde länger und länger. Als Folge würden die Bau- und Nebenkosten steigen.

Was die Politik der Genossenschaft angeht, so herrschte eitel Sonnenschein im Bürgerhaus: Sowohl der Feststellung des Jahresabschlusses als auch der Verwendung des Bilanzgewinns von fast 215 000 Euro (117 000 Euro davon werden als vierprozentige Dividende ausgeschüttet, der Rest wird in die anderen Ergebnisrücklagen eingestellt) wurden einstimmig angenommen. Ohne Gegenstimmen wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet, die drei Aufsichtsräte Theresia Bay-Pfau, Torsten Jans und Holger Sauter wurden für drei weitere Jahre in ihren Ämtern bestätigt.