Bei der Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Zuffenhausen (BGZ) ist Aufsichtsrat Dieter Reischl verabschiedet worden. Seine Nachfolge tritt Ernst Wuchner an.

Zuffenhausen - Am Dienstagabend fand im Bürgerhaus Rot die Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Zuffenhausen (BGZ) statt. Der Vorstandsvorsitzende Hanns Hub erinnerte zunächst an die beiden vergangenen Versammlungen, bei denen er sich mit dem Thema „preiswertes Wohnen“ beschäftigt hatte. Diesem Thema widmete er sich auch heuer wieder und gab zu bedenken, dass das Bündnis für Wohnen nur langsam voran komme. „Der soziale Wohnungsbau wurde in Stuttgart zu lange vernachlässigt“, sagte Hub. Neue gesetzliche Verschärfungen und Verordnungen trieben die Kosten nach oben. Positiv sei, dass der Bund den Wohnungsbau kräftig unterstütze. Die Mittel für das Programm „Soziale Stadt“ seien ebenfalls sehr gut angelegt, dadurch bekomme bürgerschaftliches Engagement die notwendige finanzielle Ausstattung.

 

Aber aus dem Bund gebe es auch „schwierige“ Neuigkeiten. Schon im vergangenen Jahr seien mit der Mietpreisbremse die Möglichkeiten des Vermieters weiter eingeschränkt worden. Die Pläne für die zweite Mietrechtsreform würden nochmals zu Gunsten der Mieter nachlegen. Mit Sicherheit würden damit die Mieter in laufenden Mietverhältnissen geschützt, bei einem geplanten Wohnungswechsel könne das aber ganz anders aussehen: So lange auch Besserverdiener nach Wohnungen Schlange stünden, werde der Vermieter diese bevorzugen. Das Ergebnis, so Hub, sei dann, dass die Besserverdienenden günstigere Wohnungen bekämen und die Einkommensschwächeren benachteiligt würden. Wichtig wäre es, das Angebot durch Neubauten zu vergrößern.

Die Kosten bei Neubauvorhaben werden immer höher

Dass die Kosten immer höher werden, merke die Genossenschaft bei aktuellen Bauvorhaben und Planungen deutlich: Der zulässige Energiebedarf sei gegenüber dem Vorjahr nochmals um 30 Prozent vermindert worden, und auch die nun geforderten zwei Fahrradabstellplätze pro Wohnung kosteten Geld. Trotz aller Schwierigkeiten würde die BGZ aber weiterhin bauen, weil die heute errichteten Wohnungen in 20 bis 30 Jahren dann erschwinglicher würden und barrierearm seien. Mit einer durchschnittlichen monatlichen Grundmiete von 6,20 Euro je Quadratmeter sei die BGZ ohnehin äußerst günstig, nur 20 Prozent des eigenen Bestandes wären teurer als 7 Euro pro Quadratmeter.

BGZ-Vorstandsmitglied Bernd Heinl berichtete von Neubau- und Modernisierungsvorhaben. Energetisch modernisiert worden seien beispielsweise die Gebäude Fleiner Straße 31-37 sowie die Prevorster Straße 16 und 18-22 sowie der Ödheimer Block (Ödheimer Straße 3 und 5, Gundelsheimer Straße 38). Auch für 2016 seien Modernisierungen geplant, beispielsweise an der Schwieberdinger Straße 53 und an der Bönnigheimer Straße 2-4.

Anschließend ging Heinl auf die Neubauvorhaben ein. Schon übergeben worden seien 22 Wohnungen an der Frauenstegstraße 11 und 15 und ein Teil der 35 neuen Wohnungen an der Schozacher Straße 6-10 sowie am Rotweg 44. Im Neubaugebiet Hohlgrabenäcker möchte die BGZ 20 Mietwohnungen bauen, noch in diesem Jahr sollen dort die Bagger anrücken.

Abreißen und neu bebauen möchte die BGZ den Stammheimer Block. Das erste Gebäude der Genossenschaft lässt sich laut Heinl wirtschaftlich nicht mehr sanieren und soll einem Neubau weichen. Momentan laufe ein Wettbewerb mit fünf Architekten. Heinl stellte klar, dass sich die BGZ um die aktuellen Bewohner kümmern werde. Zum Thema Stammheimer Block meldete sich BGZ-Mitglied Susanne Bödecker zu Wort. Sie appellierte an die BGZ, dass diese den Abriss nochmals überdenken und dabei nicht nur die Finanzen im Blick haben solle. Vielmehr solle es ein Anliegen sein, diesen stadtbildprägenden Bau, der auch die Geschichte der Genossenschaft widerspiegle, zu erhalten, und zwar losgelöst von der Wirtschaftlichkeit. Zudem würden mit einem Abriss preisgünstige Wohnungen verloren gehen.

Nach dem Bericht des Aufsichtsrates und des Prüfungsberichtes wurden am Dienstagabend – jeweils einstimmig – der Jahresabschluss und die Verwendung des Bilanzgewinns beschlossen und Vorstand und Aufsichtsrat entlastet. Aufsichtsratsmitglied Dieter Reischl wurde aus seinem Amt verabschiedet, aus Altersgründen kandidierte er nicht mehr. Seine Nachfolge tritt Ernst Wuchner an. Er wurde, ebenso wie Thomas Mauser, dessen dreijährige Amtszeit endete, von der Versammlung einstimmig gewählt.