Bei der Kita an der Torgauer Straße werden neun Bäume gefällt. Auch das Kreuzdorn-Biotop wurde ausgedünnt. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt erklärt die Maßnahmen – und warum Neupflanzungen nicht überall sinnvoll sind.

Weilimdorf - Anfang Februar werden auf dem Grundstück der Kindertagesstätte an der Torgauer Straße 17 vier Bäume gefällt – aus Sicherheitsgründen. Wenn im Herbst die Arbeiten für den Neubau der Kita beginnen, müssen weitere fünf Bäume weichen. Bereits Ende des vergangenen Jahres waren Gärtner schräg gegenüber der Kita im Kreuzdorn-Biotop zugange und haben dort Sträucher und Bäume zurückgeschnitten.

 

Ulrich Rombach wohnt neben der Kita. Er hatte sich mit seiner Befürchtung, dass durch den Neubau der Baum- und Buschbestand auf dem Grundstück gefährdet ist, schon vor rund einem Jahr an die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich gewandt. „Ich habe das Gefühl, dass hier in Stuttgart schnell gefällt und wenig neu gepflanzt wird“, sagt er gegenüber der Nord-Rundschau. Und wenn schon gefällt werden müsse, so sollten seiner Meinung nach wenigstens entsprechende Ausgleichsmaßnahmen in der näheren Umgebung umgesetzt werden – dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Feinstaubproblematik.

Neupflanzungen sind nicht überall sinnvoll

Den Neubau der Kita stellt Rombach indes nicht infrage, die Investition in die Kinderbetreuung findet er sehr gut. Die Einrichtung wird um zwei auf vier Gruppen erweitert und soll künftig etwa 60 Kindern Platz bieten. Aus baurechtlichen Gründen muss der Baukörper dafür um 90 Grad gedreht werden, er wird entlang der Torgauer Straße errichtet. Für diesen Neubau müssen weitere fünf Bäume gefällt werden, sagt Anja Schuster vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt. „Wir werden auf dem Gelände der Kita vier Neupflanzungen vornehmen.“ Mehr seien voraussichtlich nicht möglich, da die Bäume dort sehr dicht stünden. „Es macht keinen Sinn, auf Biegen und Brechen neue Bäume zu pflanzen, wenn sie dort keine Entwicklungschancen hätten“, erklärt Schuster. Die Bäume können aber erst gefällt werden, wenn die Baugenehmigung erteilt wurde, sagt Schuster.

Und das ist derzeit nach Auskunft von Axel Wolf vom Liegenschaftsamt noch nicht der Fall. „Nach aktuellem Planungsstand erfolgt der Baubeginn im Herbst dieses Jahres“, sagt der Leiter des städtischen Immobilienmanagements. Voraussichtlich würden dann, also nach dem Ende der nächsten Vegetationsphase, die Bäume gefällt. Die Bauzeit für die Kita ist auf rund 18 Monate veranschlagt, Wolf rechnet damit, dass die Einrichtung Ende 2017 fertiggestellt wird.

Im Biotop muss der Überwuchs entfernt werden

Mit dem Neubau der Kindertagesstätte hat die nun anstehende Maßnahme aber nichts zu tun. „Die Fällungen, die wir jetzt durchführen werden, haben rein verkehrstechnische Gründe“, erklärt Schuster. Wann genau die Bäume gefällt werden, hänge von der Witterung ab. Aufgrund des dichten Baumbestands müssten die Bäume Stück für Stück abgetragen werden. Da dafür ein sogenannter Hubsteiger benötigt werde, könnten die Arbeiten nur bei einigermaßen trockenem Untergrund durchgeführt werden, sagt Schuster: „Sonst macht man die Grünfläche um die Kita herum kaputt.“

Als Rombach jüngst die Arbeiten im Kreuzdorn-Biotop am Hopplaweg bemerkte, hat er sich wiederum auf dem Bezirksrathaus gemeldet. Die Arbeiten dort seien mit dem Ziel durchgeführt worden, das Kreuzdorngehölz sowie den anschließenden Eschenhain zu erhalten, hieß es daraufhin von Seiten des Garten-, Friedhofs- und Forstamts. Dazu seien in größeren Zeitabständen pflegende Eingriffe unumgänglich. „Wir haben einen Biotoppflegekonzept , in dem genau aufgeführt ist, wann und wie man sie pflegen muss“, erklärt Günther Hertfelder von dem Amt. „Dabei muss auch der Überwuchs entfernt werden, das wird von der Bevölkerung oftmals nicht erkannt.“ So wurde auch bei den zuletzt am Hopplaweg durchgeführten Arbeiten festgestellt, dass drei der Kreuzdorne durch den Überwuchs mit Kletterpflanzen bereits abgestorben waren und entfernt werden mussten. „Es ist uns ein Anliegen, die Biotope zu erhalten“, sagt Herfelder. Das bedeute aber eben gerade nicht, dort einfach alles wachsen zu lassen, sondern, wie etwa im Falle des Kreuzdorn-Biotops, bestimmte Staudenarten zu erhalten.