Die Bürger seien zwar beschäftigt, aber nicht beteiligt worden: So lautet der Vorwurf der Anwohner am Panoramaweg in Waldenbuch, wo ein großer Neubau entstehen soll. Der Gemeinderat gab dennoch Okay dazu – allerdings nicht einstimmig.

Waldenbuch - Ein halbes Jahr lang wurde informiert und diskutiert. Es gab einen Vor-Ort-Termin mit Stangengerüst, Infoabende für Anlieger, Gespräche mit dem Bürgermeister, den Fraktionsvorsitzenden und den Fachplanern, eine Online-Petition und hitzige Debatten im Gemeinderat. Nun hat das Ratsgremium für das geplante Bauvorhaben am Panoramaweg und an der Echterdinger Straße grünes Licht gegeben. Doch nicht alle Differenzen konnten ausgeräumt werden.

 

Noch einmal hatten sich drei Anwohner zu Wort gemeldet und im Rahmen der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans schriftlich ihre Bedenken zu dem Projekt geäußert. In zentralen Fragen wie der Gebäudehöhe, der Dachform und der Zahl der Stellplätze fanden die Wünsche der Bürger keine Berücksichtigung. Ein Nachbar hatte das wohl schon geahnt und in seinem Schreiben festgestellt: „Ja, es gab Bürgerinformation und Bürgerbeschäftigung, aber keine Bürgerbeteiligung. Das Projekt wird genauso umgesetzt, wie es zu Beginn geplant war.“

Der Antrag zur Alternativplanung fand keine Mehrheit

Auch innerhalb der Fraktionen war man sich nicht einig. „Wir stimmen mehrheitlich nicht zu“, ließ FWV-Sprecherin Annette Odendahl wissen, bevor die Entscheidung mit zwölf Ja- und fünf Nein-Stimmen fiel. Die Freien Wähler hatten in den vergangenen Monaten immer wieder deutlich gemacht, dass ihnen das Projekt als zu wuchtig erscheint und sich eine Alternativplanung mit jeweils einem Geschoss weniger gewünscht. Ein entsprechender Antrag hatte in der Dezembersitzung des Gremiums jedoch keine Mehrheit gefunden.

SPD- und CDU-Fraktion sahen das Vorhaben weniger kritisch. „Das ist ein gelungenes Projekt, eine tolle Form der Innenstadtentwicklung und eine Bereicherung für Waldenbuch“, bekräftigte CDU-Sprecher Alf-Dieter Beetz. Jedes Bauprojekt bringe Schwierigkeiten in der Nachbarschaft mit sich.

Auch bei Walter Keck von der SPD ging der Daumen nach oben. „Das Vorhaben fügt sich an dieser Stelle gut in den Bestand ein. Wir stimmen mehrheitlich dafür“, erklärte er.

Investor ist verpflichtet, innerhalb von vier Jahren zu bauen

Es bleibt also dabei: Auf dem Grundstück der neuapostolischen Kirche werden in terrassenförmiger Flachdach-Bauweise 14 Wohnungen entstehen. Auf dem Areal zwischen Panoramaweg und Echterdinger Straße sind 16 Wohnungen geplant. Dazu gab es diesmal für die Öffentlichkeit Informationen über die Details des städtebaulichen Vertrags. Demnach hat sich der Investor unter anderem dazu verpflichtet, die Gebäude innerhalb der nächsten vier Jahre zu errichten. Die Kommune schafft nun die nötigen Voraussetzungen dafür. „Mit den Rodungsarbeiten am Hang wird sofort begonnen“, berichtete der Bürgermeister Michael Lutz. Sie sollen noch vor Beginn der Brutzeit am 1. März abgeschlossen werden. Der Baubeginn für die Erschließungsarbeiten in der Echterdinger Straße und im Panoramaweg ist für den 15. Mai geplant. Da die Verbindung zum Kalkofen zeitweise komplett gesperrt werden muss, findet am Donnerstag, 27. April, eine Informationsveranstaltung zu den Tief- und Straßenbauarbeiten für betroffene Anlieger und interessierte Bürger statt.