Die Baustelle für das 200 Millionen Euro teure Dorotheenquartier stellt Bauherr und Bevölkerung vor große Herausforderungen. Feste wie der Fischmarkt bleiben voraussichtlich unberührt, doch Autofahrer bekommen die Arbeiten zu spüren.

Stuttgart - In der Innenstadt haben die Arbeiten auf einer weiteren Großbaustelle begonnen: Das Dorotheenquartier zwischen Markthalle und Holzstraße soll noch 2016 fertig werden. Bauherr Breuninger legt nach eigener Aussage großen Wert darauf, die Unwägbarkeiten für die Bürger auf ein Minimum zu reduzieren. Doch die ersten Konzepte der Bauplaner sollen ganz anders ausgesehen haben. Von einem mehrstöckigen Container-Dorf auf dem Karlsplatz und einer Komplettsperrung der Dorotheenstraße soll da die Rede gewesen sein. Veranstaltungen wie Fisch-, Floh- oder Weihnachtsmarkt wären in ihrer heutigen Form unmöglich geworden.

 

Neben Kosten- und Zeitdruck gibt es einen weiteren Faktor, der über Wohl und Wehe großer Bauprojekte mitentscheidet: das Platzangebot vor Ort. In der Innenstadt geht es eng zu, besonders zwischen Sporerstraße und Karlsplatz, wo das mehr als 200 Millionen Euro teure Dorotheenquartier entstehen soll.

Keine Sperrung der Dorotheenstraße

„Es ist unsere tägliche Praxis, dass wir mit Vorstellungen konfrontiert werden, die mit der Realität in der Stadt nicht vereinbar sind“, berichtet Peter Koch, der Leiter des Bereichs Baustellen der städtischen Straßenverkehrsbehörde: „Der Vorstellung, die Dorotheenstraße dauerhaft zu sperren, konnten wir uns nicht öffnen.“ Die verantwortlichen Planer suchen laut Koch in der Regel nach der einfachsten, schnellsten und günstigsten Variante, um zum Ziel zu gelangen. „Die wissen dann eben nicht, dass es lokale Veranstaltungen wie den Fischmarkt auf dem Karlsplatz gibt.“ Nach Informationen der StZ soll in den ersten Gesprächen über die Baustelleneinrichtung ein mehrstöckiges Containerdorf auf dem Karlsplatz zur Sprache gekommen sein. „Davon ist mir nichts bekannt“, sagt Koch, „nach aktueller Planung können jedoch Container zwischen Dorotheenstraße und Karlsplatz aufgestellt werden.“ Doch in Bezug auf den Fischmarkt sei auch das zumindest schwierig. Ein Verzicht auf die Veranstaltung sei wegen einer Baustelle keine Option, heißt es von Seiten der Verwaltung. „Wer einen öffentlichen Platz für seine Planung benötigt, müsste einen Ausweichort bereitstellen“, erklärt Koch und fügt an: „Ich gehe davon aus, die Nutzungen auf dem Karlsplatz bleiben erhalten.“