Laute Rammarbeiten für Stuttgart 21 wird es an zwei Wochenenden im Mai in Obertürkheim geben. Die Betroffenen sollen deshalb unter anderem an Pfingsten auswärts schlafen.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart -

 

Die Bahn muss ihr Angebot ausweiten, im Rahmen dessen sie von S-21-Baustellenlärm geplagte Anwohner vorübergehend in Hotels einquartiert. Bisher in Wangen und Feuerbach praktiziert, soll in diesen Tagen eine entsprechende Offerte bei Betroffenen in Obertürkheim eintreffen. Dies bestätigt ein Projektsprecher auf Anfrage. Zunächst sollen Anwohner an zwei Wochenenden im Mai im Hotel schlafen. Betroffen sind davon auch die Pfingsttage. Das nun unterbreitete Angebot ist auch den Erfahrungen geschuldet, die die Bahn bei S-21-Bauarbeiten in Untertürkheim gemacht hat. Dort waren im August 2013 Anwohner auf die Barrikaden gegangen und hatten die Baustelle zeitweise lahmgelegt. Wie damals in Unter- stehen nun in Obertürkheim laute Rammarbeiten an. Die können nur nachts stattfinden, da der Zugverkehr ruhen muss, während die Arbeiter sich mit schwerem Gerät ans Werk machen. In Obertürkheim soll ein Tunnel vom Hauptbahnhof wieder ans Tageslicht kommen. Dem ist aber eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer im Weg. Dieser kurze Tunnel muss deswegen 150 Meter weiter südlich neu entstehen, in etwa dort, wo der Imweg auf die Augsburger Straße trifft. Während der Bauzeit liegen die Gleise dort auf temporär eingebauten Brücken, deren Errichtung sehr laut ist.

Bis zu fünf Wochenendtermine sind möglich

Florian Bitzer von der DB-Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm (PSU) bezeichnet die Lärmbelastung durch die Arbeiten als „nicht gesundheitsgefährdend, aber doch erheblich belästigend“. Deshalb und auch vor dem Hintergrund der in Untertürkheim gemachten Erfahrungen habe man den Zuschnitt des Kreises der Betroffenen „großzügig gestaltet“. Das Angebot, zeitweise ins Hotel zu übersiedeln, wird demnach Anwohnern beidseits des Imwegs gemacht. Eine erste Etappe der Arbeiten ist an den Wochenenden 14. bis 16. Mai (Pfingsten) sowie 28. bis 30. Mai vorgesehen. Zwei bis drei weitere Wochenendtermine könnte es geben, bis die nächtlichen Arbeiten erledigt sind.

Anwohner befürchten „Immissionsschutz zweiter Klasse“

Kritik an den Tunnelarbeiten kommt unterdessen aus Untertürkheim. Die im Netzwerk Untertürkheim/Wangen zusammengeschlossenen Anwohner befürchten Schäden an ihren Häusern – und langfristige Folgen, die sich aus dem Bahnbetrieb ergeben. Sie fordern aufwendigere Schutzmaßnahmen als bisher vorgesehen. Florian Bitzer verweist dagegen auf das Prozedere, das vorsieht, nach Fertigstellung des Tunnelrohbaus durch Messungen die Betroffenheit der Anwohner zu ermitteln – und dann zu entscheiden, welcher Erschütterungsschutz in den Tunnel eingebaut wird. Die Netzwerke warnen davor, den Untertürkheimern nur einen „Immissionsschutz zweiter Klasse“ zuteil werden zu lassen.