Die Bewohner von Degerloch und Sillenbuch müssen sich dieses Jahr an etlichen Straßen auf Baustellen einstellen. Die EnBW-Tochter Netze BW saniert vielerorts die in die Jahre gekommenen Gas- und Wasserleitungen. Ein Überblick.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Degerloch/Sillenbuch - Für sich genommen sind die Projekte an den Degerlocher und Sillenbucher Straßen kaum der Rede wert. „Aber alles zusammengenommen sind es große Maßnahmen“, sagt Harald Hauser. Er leitet das Stuttgarter Regionalzentrum der EnBW-Tochter Netze BW. Hauser spricht von Baustellen, die einige Degerlocher und Sillenbucher während des ganzen Jahres begleiten werden. Gearbeitet wird am unterirdischen Leitungssystem. Die Liste der Straßen, bei denen voraussichtlich vom 19. Januar an im Untergrund gebuddelt wird, ist recht lang; sie wird übers Jahr hinweg nach und nach abgearbeitet, das heißt, die Baustellen wandern und sind nicht zeitgleich (siehe Liste der betroffenen Straßen am Text ganz unten, Straßenkarte in der Bildergalerie).

 

Gewerkelt wird vor allem in Wohngebieten

In beiden Stadtbezirken tangieren die Baustellen so gut wie keine Hauptverkehrsachse, gewerkelt wird in erster Linie in Wohngebieten. Während der Bauzeit sind die Straßen halbseitig gesperrt, am Gehweg parken ist verboten, und teils sind Einbahnstraßen-Regelungen aufgehoben.

In Degerloch ist grob gesagt vor allem der südliche Teil des Bezirks betroffen. Also Straßen, die vom Dreieck Gomaringer Straße, Epplestraße und Reutlinger Straße eingerahmt werden, den Anfang macht voraussichtlich die Reginenstraße. In Sillenbuch sind die Bauarbeiter vorrangig in dem Gebiet rund um die katholische Kirche von Sankt Michael unterwegs, aber auch an der Buowaldstraße. Zuerst werden laut Plan die Äckerwald- und die Mendelssohnstraße aufgerissen.

An allen Stellen erneuern die beauftragten Handwerker die Gasleitungen, an manchen nutzen sie die Gelegenheit, dass der Boden offen ist, und tauschen die Wasser- und teils auch die Stromleitungen aus. Das sei zwar schon alles weit im Voraus geplant worden, sagt Hauser. Ob alles genau nach Plan läuft, ist hingegen bis zuletzt fraglich. „Das ist wie beim Zahnarzt“, sagt Hauser. Was sich im Untergrund verbirgt, kann vorher keiner mit Gewissheit sagen.

Das Wetter kann den Baubeginn kippen

Die Unwägbarkeit fängt schon beim Termin für den Baugebinn an. Sowohl die Baustelle in Degerloch als auch die in Sillenbuch soll am Montag, 19. Januar, in Betrieb gehen. „Das ist aber unverbindlich, weil es von der Witterung abhängt“, sagt Alexander Kustos, einer der Planer. Heißt: Wird es noch einmal knackig kalt, kommen die Handwerker später, dementsprechend verschiebt sich der gesamte Zeitplan. Kommt indes nichts Größeres dazwischen, sind die Bürger in Degerloch und Sillenbuch spätestens im November 2015 von den Baustellen vor ihren Häusern befreit.

Als Befreiung dürften es die meisten Leute empfinden, denn Baustellen vor der eigenen Tür würden in aller Regel als lästig wahrgenommen, sagt Harald Hauser. Werden Gas- und Wasserleitungen ausgetauscht, „ist das irgendwie eine gute Sache“. Die Rohre sind – je nach Stelle – sehr alt und müssen über kurz oder lang ersetzt werden. „Aber wenn wir kommen, sind wir das Störobjekt in der Straße“, sagt er. Hauser erinnert an die langwierigen Kanalbauarbeiten in Riedenberg im vergangenen Jahr. Das war zwar nicht die Baustelle der Netze BW, sondern der Stadt, aber am Frust mancher Bürger ändert das nicht. Nicht jeder Riedenberger Anwohner hatte damals Verständnis dafür gezeigt, dass die Abwasserkanäle aus den 1940er-Jahren nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprachen und deshalb gegen größere ausgetauscht werden mussten.

Anwohner werden schriftlich benachrichtigt

Um Ärger möglichst im Keim zu ersticken, „ist es uns wichtig, dass der Bezirk Bescheid weiß“, sagt Harald Hauser. Deshalb hat die Netze BW sowohl dem Degerlocher als auch dem Sillenbucher Bezirksrathaus angeboten, in einer der nächsten Sitzungen des Bezirksbeirats zu berichten. Bisher steht noch kein Termin fest. Zusätzlich würden die betroffenen Anwohner direkt informiert. „Im Häuserdialog gelingt ganz viel“, sagt Hauser. Etwa zwei Wochen bevor die Straße aufgerissen wird, sollten die Leute dann einen Zettel in ihrem Briefkasten finden, darauf steht unter anderem ein Ansprechpartner samt Telefonnummer.

Alles in allem tauschen die Bauarbeiter in Degerloch 2,7 Kilometer an Gas- und einen halben Kilometer an Wasserleitungen aus. In Sillenbuch kommen 2,3 Kilometer Gas- und 1,7 Kilometer Wasserleitungen zusammen. Insgesamt werden dafür circa drei Millionen Euro investiert – 1,8 Millionen Euro in Sillenbuch und 1,2 Millionen Euro in Degerloch. Für sich genommen sind die Baustellen zwar Baustellchen, aber in der Summe hat die Investition durchaus etwas von einem Großprojekt.

Die betroffenen Straßen in Degerloch:

In Degerloch wird voraussichtlich wie folgt gearbeitet: Reginenstraße, Kleine Falterstraße und Steinenbronner Straße (Kalenderwoche 4 bis 12); Keidelstraße und Große Falterstraße (KW 11 bis 20); Metzinger Straße (KW 19 bis 22); Schönaicher Straße (KW 19 bis 28); Epplestraße (KW 19 bis 29); Entringer Straße (KW 28 bis 37); Epplestraße und Gomaringer Straße (KW 29 bis 40); Wolfschlugener Straße (KW 38 bis 45) und Hoffeldstraße (KW 37 bis 45).

Die betroffenen Straßen in Sillenbuch:

Sillenbuchs Straßen kommen wie folgt dran: Äckerwaldstraße (Kalenderwoche 4 bis 12); Mendelssohnstraße (KW 4 bis 22); Werner-Voß-Weg/Brestlingweg (KW 12 bis 22); Spaichinger Straße (KW 19 bis 27); Buowaldstraße (KW 20 bis 32); Heinrich-Gontermann-Weg (KW 26 bis 32); Buowaldstraße/Tuttlinger Straße (KW 31 bis 40) und Liliencronstraße (KW 32 bis 45).