Die Stadt schickt täglich Beobachter nach Schmiden in die Fellbacher Straße – durch die Großbaustelle bilden sich lange Staus auf den Umleitungsstrecken.

Schmiden - Es sind kuriose Szenen, die sich derzeit in der zentralen Nord-Süd-Verbindungsstrecke abspielen. Die Bauarbeiten in der Fellbacher Straße – dort werden bis Weihnachten unterirdische Leitungen ausgetauscht, außerdem lässt die Bauverwaltung den maroden Asphalt ersetzen – sorgen für reichlich Verwirrung.

 

Erleben kann das, wer in der Mittagszeit auch nur ein paar Minuten auf dem Gehweg schlendert. Zunächst fährt ein Golf-Fahrer mit Ludwigsburger Kennzeichen einfach weiter in Richtung Fellbach – das eindeutige Schild „Einfahrt verboten“ (weißer Querstrich auf rotem Grund) einfach ignorierend. Der Gegenverkehr, korrekt unterwegs, muss ausweichen, nur mühsam schaffen es die Kontrahenten, aneinander vorbei zu kommen. Kurz danach prescht ein Müllfahrzeug ebenfalls entgegen der vorgesehen Fahrtrichtung gen Süden, ein weiterer Autofahrer nützt die Gelegenheit und hängt sich im Windschatten dran.

Auch die Umleitungsstrecken machen Probleme

Doch auch die Umleitungsstrecken machen Probleme – mit Auswirkungen auch auf die Kernstadt nicht nur in den Hauptverkehrszeiten. „Vom Bahnhof zum Philipp-Paulus-Heim habe ich fast eine halbe Stunde gebraucht, das dauert sonst vielleicht fünf Minuten“, klagt eine Leserin gegenüber unserer Redaktion.

Dass die Lage in Schmiden und drumherum aktuell alles andere als optimal ist, räumt auch die Fellbacher Stadtverwaltung auf Anfrage ein. Die Situation sei gut eine Woche nach Beginn der Bauarbeiten „leider immer noch problematisch“, erläutert die neue Rathaus-Sprecherin Sabine Laartz. Der Verkehr habe mit der Sperrung der Straße natürlich nicht abgenommen, sondern verlagere sich. Manche Autofahrer versuchen demnach, die angegebene Umleitung zu vermeiden und die Fellbacher Straße weiter zu nutzen – „auch mal in der falschen Fahrtrichtung“, bestätigt Sabine Laartz unsere Beobachtungen vor Ort. Damit werde der Verkehrsfluss natürlich nicht besser, „und die Baustellenarbeiten erfahren eine zusätzliche Behinderung“.

Täglich sind städtische Mitarbeiter für circa vier bis fünf Stunden vor Ort

Täglich sind städtische Mitarbeiter für circa vier bis fünf Stunden vor Ort, um zu versuchen, „Autofahrer davon abzuhalten, in falscher Fahrtrichtung zu fahren oder das Anliegergebot überzustrapazieren“. Dazu kündigt die Stadt für die kommenden Tagen auch vermehrt Kontrollen an – auch um eine geregelte Arbeit in der Baustelle zu ermöglichen.

Viele Alternativen zum Busverkehr in der Fellbacher Straße sind leider nicht möglich – mit dieser Aussage reagiert die Stadt auf die Mahnungen einiger Eltern der Anne-Frank-Schule, des Kindergartens Bonhoeffer-Haus und der Schatzkiste. Gefahren für die Kinder auf dem Weg zu Schule und Kindergarten seien wegen der Busumleitungen gegeben. „Die Stadt nimmt die Anmerkungen der Eltern sehr ernst“, erklärt Sabine Laartz. In den vergangenen Tagen wurden deshalb drei zusätzliche Fußgängerüberwege eingerichtet, um den Schulweg zu sichern.

Was die Sperrung für die Verkaufsbilanz der Ladeninhaber bedeutet, ist noch offen

Was die Sperrung für die Verkaufsbilanz der Ladeninhaber bedeutet, ist noch offen: „Rückmeldungen der Einzelhändler aus der Fellbacher Straße liegen der Stadt derzeit noch nicht vor“, so Laartz.

Zu den Staus auf der Umgehungsstraße sagt die Sprecherin: Der Pendlerverkehr muss durch die Bauarbeiten auf die wenigen anderen Straßen umgeleitet werden. „Damit verschärft sich die Situation zwangsläufig zu Stoßzeiten, was wir sehr bedauern. Hier sind der Stadt ziemlich die Hände gebunden, da die Alternativen begrenzt sind.“ Durch kleinere Maßnahmen versuche die Bauverwaltung, den Verkehr etwas zu entzerren, „doch am Aufkommen selber ändert das natürlich wenig“.

Ganz generell sei die Stadt „ständig im Gespräch, wir gehen den Beschwerden nach und werten unsere Beobachtungen vor Ort aus, um Verbesserungen zu erreichen“. Die Einrichtungen der Fußgängerwege oder die Überprüfung der Ampelanlagen seien hierfür Beispiele. Die Signalanlagen an der Siemens-/Stauferstraße und an der Siemens-/Höhenstraße wurden angepasst, um den Verkehr in Richtung Höhenstraße besser zu leiten. „Allerdings müssen solche Maßnahmen immer wieder überprüft werden, da sich beispielsweise eine veränderte Ampelschaltung auch auf andere Verkehrsteilnehmer auswirkt.“