Für den Neubau der Grundschule werden zunächst einmal 20 Millionen Euro reserviert.Dirk Herrmann

Fellbach - Öfter mal was Neues: Fellbachs Lokalpolitiker durften in der jüngsten Sitzung einen einzigen Buchstaben mit einer winzigen Ergänzung als Synonym für eine millionenschwere Entwicklung kennenlernen. Es geht, wie der Erste Bürgermeister Günter Geyer mehrfach ausführte, um die „Variante C’“ – ausgesprochen klingt es wie „Zeh Strich“.

 

Dahinter verbirgt sich die neue Konzeption für die Fortentwicklung auf dem gesamten Schulareal an der Maickler- und Pestalozzistraße. Begonnen werden soll mit einem Neubau der Maickler-Grundschule. Investition: 20 Millionen Euro – wobei die Obergrenze im Zuge des vorgesehenen Realisierungswettbewerbs bei gut 17 Millionen Euro liegt und weitere knapp drei Millionen als „Pufferbeträge“ mögliche Kostensteigerungen abfedern sollen.

Aktuell sind es in Fellbach 1550 Grundschüler, für 2025 liegt die Prognose bei über 1800

Besonders eindrucksvoll: 2006 habe man noch gedacht, „die Schülerzahlen gehen in den Keller“, so Geyer. Falsch gedacht, es geht weiter nach oben. Aktuell sind es in ganz Fellbach 1550 Grundschüler, für 2025 liegt die Prognose bei deutlich über 1800.

Die Maicklerschule allein kommt im Jahr 2030 auf knapp 400 Grundschüler. Angesichts dieser Bevölkerungsentwicklung geht die Stadtverwaltung weiter davon aus, dass die Maicklerschule dreizügig geführt wird oder sich gar „teilweise an der Grenze zur Vierzügigkeit“ bewegt. Weitere Folge des Beschlusses: Die Wichernschule wird langfristig an ihrem jetzigen Standort bleiben.

Imposant ist zudem die Zahl zur Kostenentwicklung bei der Umgestaltung des gesamten Schulareals – liegt dieses Paket doch bei der erklecklichen Summe von etwa 82 Millionen Euro. Doch das ist Zukunftsmusik, über deren womöglich etwas schriller ausfallende Melodieführung erst in einigen Jahren entschieden wird. Als erster Schritt steht nun der Neubau der Maickler-Grundschule an. Standort ist entsprechend des in der Gemeinderatssitzung aufgelegten Lageplans an der Ecke Albrecht-Dürer-Weg und Hermann-Löns-Weg

Das FSG erhält anstelle des Hochhauses einen Mensa-Neubau mit weiteren Ersatzflächen

Verbunden damit ist, dass das Friedrich-Schiller-Gymnasium „das in seiner Substanz gut erhaltene Bestandsgebäude Maickler-Grundschule nutzen würde“, so die Verwaltung in ihrer schriftlichern Vorlage. Das Gebäude werde „nicht abgerissen, sondern es wird ertüchtigt und für den Raumbedarf des Friedrich-Schiller-Gymnasiums genutzt“, erläuterte Geyer. Außerdem erhält das FSG anstelle des Hochhauses einen Mensa-Neubau mit weiteren Ersatzflächen für den Pavillon-Ost. Auch der Ersatz der FSG-Turnhalle durch eine Zweifeldhalle sei vorgesehen. Hintergrund der weiteren Nutzung des Grundschulgebäudes durch das Gymnasium ist nach Geyers Ausführungen auch, dass das Regierungspräsidium Stuttgart nur in diesem Fall den erhofften Zuschuss in Höhe von gut zwei Millionen Euro gewährt – darauf will Fellbach natürlich nicht verzichten.

Baubürgermeisterin Beatrice Soltys betonte noch, dass „wir uns in der Phase Null befinden“, man also am Anfang stehe. Sie sprach vom „Fluch der ersten Zahl“, Kostenschätzungen seien „erst später genauer und verlässlicher möglich“. Eine Abweichung von zehn bis 15 Prozent sei bis zur Endabrechnung immer drin. Im Übrigen, so ihre Ergänzung mit gewissem Eigenlob, habe die Bauverwaltung die größeren Projekte der jüngeren Vergangenheit „alle unter dem Budget abgeschlossen“.

Im Gremium gab es großteils Zustimmung zu der vorgestellten „modifizierten Variante C“

Im Gremium gab es großteils Zustimmung zu der von der Verwaltung vorgestellten „modifizierten Variante C’“, wie sie auch offiziell genannt wird. für Ulrich Lenk, Fraktionschef der Freien Wähler/Freien Demokraten, steht mit dieser vorgesehenen Lösung fest, dass man sich damit vom großen „Maickler-Bildungscampus“ verabschiede, wie er noch bei früheren Klausurtagungen des Gemeinderats diskutiert wurde. „Heute sind wir ganz weit unten auf dem Boden der Realitäten gelandet – das ist eine Entwicklung, die einem weh tut.“ Dabei habe Fellbach auch Zeit verloren, weil immer auf den neuen Bildungsplan gewartet wurde, der nun in dieser Form doch nicht komme. Dadurch seien Mehrkosten entstanden. Lenk mahnte ansonsten an, auf dem Areal „die Freiraumpläne noch zu optimieren“ und bei den Parkplätzen nachzubessern.

Hans-Ulrich Spieth (CDU) war „froh, dass wir von der Campus-Idee weggekommen sind“, das sei ohnehin „ein Luftschloss“ gewesen, Es zeige sich, dass man auch auf dem bestehenden Gelände sehr viel machen könne. Er sei aber auch „sehr erstaunt über die Finanzentwicklung“. Generell appellierte er, bei den Gebäuden „keine Architekturdenkmäler“, sondern zweckmäßig und kostengünstig zu bauen.

Andreas Möhlmann (SPD) betonte, die Entscheidung bei der Grundschule und der weiteren Entwicklung sei „überfällig“. Das Festhalten an der Idee „eines Bildungscampus’ samt Volkshochschule“, wie einst in der Überlegung, habe nicht zur schnelleren Realisierung beigetragen.