Der Rechtsstreit zwischen der Stadt Stuttgart und der Wohnbaufirma Layher ist beigelegt. Das Unternehmen hat seine Berufung gegen ein Urteil des Landgerichts zurückgenommen. Damit ist der Weg frei für das Neubauvorhaben in Stammheim-Ost.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Gute Nachrichten für Bauherren in spe und Wohnungssuchende: Mit dem geplanten Neubauvorhaben im Gebiet Langenäcker-Wiesert geht es weiter. Die Wohnbaufirma Layher, die sich seit Jahren mit der Stadt Stuttgart wegen der Zuordnung von Grundstücken vor Gericht streitet und damit das Bauvorhaben blockiert, hat ihre Berufung gegen eine Entscheidung des Landgerichts zurückgenommen. Ein Sprecher des Oberlandesgerichts bestätigte auf Nachfrage der Nord-Rundschau, dass Layher die Berufung zurückgenommen hat. Damit ist ein Urteil des Landgerichts zu Gunsten der Stadt gültig.

 

Die Mitarbeiter der Stadt Stuttgart können nun die Arbeiten an dem Wohnbau-Projekt weiter voranbringen, sagt Matthias Bertram, stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung: „Wir haben in erster Instanz auf ganzer Linie gewonnen und die Zurücknahme der Berufung wurde nicht an Bedingungen geknüpft“, sagt Bertram. „Das heißt, wir können den Umlegungsplan für Langenäcker-Wiesert, wie von Anfang an geplant, umsetzen.“ Bis die Grundstücke zugeteilt sind und bebaut werden können, werden noch etliche Monate vergehen, sagt Bertram: „Wir müssen zur Erschließung der Grundstücke Leistungen ausschreiben, Baustellen einrichten, dann die Straßen bauen und Anschlüsse legen. Bis die Grundstücke im Sinne des Baugesetzbuches als erschlossen gelten, wird es wahrscheinlich Ende 2018.“

Knapp 350 Interessenten auf der Liste

Im Stammheimer Rathaus sind die Nachrichten, dass es mit dem Wohngebiet an der Herbertstraße weitergeht, positiv aufgenommen worden: „Ich sehe, wie wichtig das Bauvorhaben für die Leute ist“, sagt Bezirksvorsteherin Susanne Korge. „Bei uns stehen knapp 350 Personen auf einer Liste, die sich für einen Bauplatz interessieren.“ Nach wie vor meldeten sich Bürger bei ihr, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. „Die Not ist groß. Manche Anrufer sind regelrecht verzweifelt, weil sie eine Wohnung suchen oder bauen wollen und es nicht vorangeht.“ Korge betont, dass noch lange nichts entschieden sei, was die Vergabe der städtischen Grundstücke angehe. „Alle Interessenten, die sich bei uns gemeldet haben, werden angeschrieben und erhalten rechtzeitig die erforderlichen Informationen“, verspricht die Bezirksvorsteherin: „Keiner muss Angst haben, dass er etwas versäumt.“

Gemeinderat hat bereits 2003 Beschluss gefasst

Die Pläne für das 8,8 Hektar große Wohngebiet bestehen schon seit Jahren. Den Baubeschluss für Langenäcker-Wiesert hat der Gemeinderat bereits 2003 gefasst. Die Grundstücke sind in städtischem und privatem Besitz. Auf den meisten städtischen Grundstücken sollen Förderprogramme der Stadt greifen. Im geförderten Wohnungsbau sollen 90 Wohneinheiten entstehen, davon 30 als preiswertes Wohneigentum und 60 als geförderter Mietwohnungsbau. Nur rund 20 Grundstücke sind für Reihen- und Doppelhäuser zum Verkauf nach Höchstgebot vorgesehen.

Das Wohnungsbauunternehmen Layher sah sich beim Zuschnitt und der Bebaubarkeit von zwei seiner Grundstücke im Gebiet Langenäcker-Wiesert übervorteilt. Es lehnte eine Aufnahme seiner Wohnungen in ein städtisches Förderprogramm grundsätzlich ab. Das Landgericht jedoch sah beim Neuzuschnitt der Grundstücke durch die Stadt keine Fehler. Gegen dieses Urteil hatte Layher Berufung eingelegt. Diese ist nun zurückgenommen.

Auf eine schriftliche Anfrage unserer Zeitung hat das Wohnbauunternehmen Layher nicht reagiert.