Das Duo Karla Borger und Britta Büthe (wird der Favoritenrolle gerecht und gewinnt das Heimspiel beim Beachvolleyball-Turnier im Neckarpark. Jetzt träumen sie von einem Turnier auf dem Schlossplatz.

Stuttgart - Erleichtert fallen sie sich in die Arme. Der Heimsieg war ihr Ziel, den Heimsieg haben sie mit fünf Erfolgen in Serie souverän gefeiert. Mit 3:1 (19:17, 15:8, 13:15, 15:13) besiegten Karla Borger und Britta Büthe im Frauenfinale der ersten Stuttgarter Beach Open das Schweizer Team Anouk Verge-Depre und Isabelle Forrer. Vor rund 1000 Zuschauern im Stuttgater Neckarpark lieferten sich beide phasenweise spektakuläre Ballwechsel – mit dem glücklicheren Ende für das Heimteam. „Das war sensationell, eine geile Kulisse, und endlich scheint auch einmal die Sonne“, sagte Borger kurz nach ihrem Erfolg im Finale.

 

Dabei ist der Triumph von Karla Borger und Britta Büthe keine große Überraschung gewesen. Schließlich war das Duo nur zwei Wochen nach seinem ersten Titel bei den deutschen Meisterschaften am Timmendorfer Strand an Platz eins des Frauenfeldes gesetzt. Dennoch ist der Sieg für sie etwas ganz Besonderes. Beide wohnen in Stuttgart und trainieren am Olympiastützpunkt. Der Neckarpark ist quasi ihr Wohnzimmer – hier kennen sie also beinahe jedes Sandkorn.

„Hier ist unser Sandkasten, hier sind wir groß geworden. Alle, die hier arbeiten, kennen uns“, sagte Karla Borger. Außerdem genießen es beide zu einem europäischen Turnier einmal nicht reisen zu müssen. „Wir sind während der Saison so viel unterwegs, da ist es auch einmal schön, im eigenen Bett zu schlafen und nicht aus der Tasche leben zu müssen“, sagt Britta Büthe.

Der Sieg in Stuttgart ist das Sahnehäubchen der Saison

Die 26-Jährige trainiert seit 2008 im Neckarpark, ihre Partnerin Karla Borger kam zwei Jahre später nach Stuttgart – seitdem bilden die beiden ein Traumpaar im deutschen Beachvolleyball. Denn Borger/Büthe ist eines von drei deutschen Nationalteams der Frauen. Ihren bislang größten Erfolg feierten sie bei der Weltmeisterschaft 2013. Damals zogen sie als erstes europäisches Team ins Finale ein und belegten den zweiten Platz. Dass sie nun als erste Sieger in die Geschichtsbücher der Stuttgart Beach Open eingehen, dieser Erfolg ist das Sahnehäubchen auf einer erfolgreichen Saison.

Doch kaum ist der letzte Punkt in Stuttgart bejubelt, richten beiden den Blick schon wieder nach vorne. Denn in einer Woche schlagen sie im brasilianischen São Paulo auf. Es wird ihr letzter sportlicher Auftritt in diesem Jahr sein. Danach geht es für beide in den wohlverdienten Urlaub, bevor bereits im November die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt – auf eine besondere Saison, an deren Ende beide das Ticket für die olympischen Spiele in Rio de Janeiro in der Tasche haben wollen.

Das wird nicht leicht, denn es gilt sich in der nationalen Qualifikation gegen die beiden anderen deutschen Nationalteams durchzusetzen. Karla Borger ist allerdings optimistisch: „Die olympischen Ringe sind genug Motivation, um sich noch einmal extra reinzuknien.“ Es wäre die erste Olympia-Teilnahme der beiden.

Tim Holler aus Fellbach ist der Senkrechtstarter

Die Tickets für die Olympischen Spiele sind auch der Traum für Tim Holler und Jonas Schröder, die im Finale der Männer knapp mit 2:3 (15:12, 10:15, 15:11, 11:15, 4:7) gegen Philipp Bergmann und Malte Stiel verloren. Der 23-jährige Holler vom SV Fellbach feierte in diesem Jahr jedoch bereits den Weltmeistertitel der Studenten und gilt als Senkrechtstarter des Sports.

Für die Veranstalter waren die deutschen Finalerfolge allerdings nur eine kleine Wiedergutmachung für die nur am Finaltag gut besetzten Ränge. Denn wegen des schlechten Wetters kamen deutlich weniger Zuschauer zur ersten Auflage der Stuttgart Beach Open als erwartet. Karla Borger und Britta Büthe ließen sich von den Wetterkapriolen allerdings nicht die Stimmung trüben.

Die beiden Siegerinnen hoffen, auch in Zukunft in der Landeshauptstadt aufspielen zu dürfen. „Die Bedingungen in Stuttgart sind ideal. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, noch näher an die Stadt zu rücken – unser Traum ist es, auf dem Schlossplatz zu spielen“, sagte Karla Borger.