An der Ortsgrenze in Kornwestheim soll sich Gewerbe ansiedeln. Der Bezirksbeirat fürchtet Lärm. Die Planer rechnen mit zusätzliche 150 Lastwagen und 200 Autos pro 24 Stunden.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Die Fläche ist rund 35  000 Quadratmeter groß, liegt im Süden Kornwestheims, direkt am Containerbahnhof. Begrenzt wird sie von der B 27 A auf der einen und der sogenannten Porsche-Halle auf der anderen Seite. Es ist eine Brache, noch wachsen dort Gräser, Hecken und Büsche. Geht es nach dem Willen der Grundstückseigentümer, nämlich der Eschborner Firma Aurelis Real Estate Management, dann sollen dort möglichst bald eine große Lagerhalle mit Betriebshof sowie ein Parkplatz für Lastwagen gebaut werden. Sandor Dörnbach, Projektmanager von Aurelis, stellte die Pläne am Dienstagabend dem Stammheimer Bezirksbeirat vor. Begleitet wurde er von Christian Kübler von der Abteilung Stadtplanung der Stadt Kornwestheim sowie dem Schallschutz-Gutachter Reinhard Ziegelmeyer.

 

Große Lagerhalle als Lärmschutzriegel

Die einstigen Bahnflächen befinden sich mittlerweile im Besitz von Aurelis. Laut Dörnbach seien unter anderem bereits schalltechnische Untersuchungen erfolgt, auch mit den Themen Verkehr, Erschließung, Artenschutz und Grünausgleich habe man sich eingehend befasst. Das Bebauungsplanverfahren für den Bereich läuft bereits. Ende dieses Jahres soll der Satzungsbeschluss gefasst werden, danach könnten die Bagger anrollen. Und nach den Baggern die Lastwagen. „Es ist an einen 24-Stunden-Betrieb gedacht“, erklärte Dörnbach den Kommunalpolitikern. „Der Bedarf an derartigen Flächen für Logistikunternehmen ist da, auch aus dem Regionalbereich Stuttgart.“ Die große Lagerhalle soll so gebaut werden, dass sie als Lärmschutzriegel zur Stammheimer Wohnbebauung jenseits der Bundesstraße diene. Reinhard Ziegelmeyer ergänzte: „Wir nutzen die Gebäudestellung als Schallschutz, um Geräusche vom Betriebshof abzumildern.“ Die Zufahrt soll über die Straße Am Containerbahnhof erfolgen und von Stammheim aus betrachtet hinter die Halle führen. Der Lärmgutachter sieht die Anwohner ausreichend geschützt: „Wir planen 6 Dezibel unter dem zulässigen Richtwert, das bedeutet einen Mehraufwand für den Investor, der für ausreichenden Lärmschutz sorgen muss.“ Das Gebiet als solches soll als Industriegebiet ausgewiesen werden. Das bedeutet, dass innerhalb des Gebietes ein höherer Geräuschpegel zulässig ist, solange die Anwohner der benachbarten Wohngebiete geschützt bleiben. „Es darf in Richtung Porsche-Halle laut sein“, sagte Ziegelmeyer. Der Nachbarschaftsschutz bleibe gewahrt. „Den Anwohnern darf nicht mehr Lärm zugemutet werden.“

Dass das erreicht werden kann, wollten die Beiräte nur schwer glauben. Immerhin gehen die Planer von zusätzlich 150 Lastwagen (entsprechend 300 Zu- und Abfahrten) und 200 Autos pro Tag aus. Westlich der neuen Lagerhalle soll es außerdem eine öffentliche Verkehrsfläche geben, auf der sich auch ein Parkplatz für Lastwagen befindet. „Wir möchten geordnetes Parken im Areal anbieten“, sagte Sandor Dörnbach. Maximal seien zwölf LKW-Parkplätze vorgesehen. „Das ist nicht überdimensioniert.“

Kritik am öffentlichen Parkplatz

Vor allem dieser Standort stieß den Bezirksbeiräten sauer auf. Kritik daran äußerten auch ein Vertreter des Stuttgarter Umweltamtes und des Stuttgarter Amtes für Stadtplanung und Stadtentwicklung, die in der Sitzung anwesend waren. „Dieser Parkplatz macht uns Sorgen“, sagte CDU-Sprecher Stefan Kulle. „Er stellt keine Verpflichtung an den Investor dar, sondern ist als öffentlicher Raum gewidmet – wie schützt man die Anwohner in Sieben Morgen?“ Auch der Mitarbeiter des Stuttgarter Umweltamtes kritisierte die öffentliche Widmung des Parkplatzes: Dort wo Verkehrsfläche öffentlich sei, „müssen die Stammheimer mehr Lärm in Kauf nehmen“. Einstimmig formulierten die Bezirksbeiräte die Bitte an die Kornwestheimer Nachbarn, dass sie prüfen, ob der Standort des Parkplatzes verlegt werden könne, um die Bevölkerung besser vor Lärm zu schützen. Kornwestheims Stadtplaner Christian Kübler versprach, das Anliegen der Stammheimer in Kornwestheim an entsprechender Stelle einzubringen.

Die Chancen, einen anderen Standort für den Parkplatz zu finden, stehen laut Sandro Dörnbach eher schlecht. Er sagte auf Nachfrage der Nord-Rundschau: „Der jetzige Standort ist das Ergebnis zahlreicher Diskussionen. Um weitere Fahrbewegungen im Gebiet zu vermeiden, hat sich der Gemeinderat der Stadt Kornwestheim für diesen Standort ausgesprochen und diesen auch im Aufstellungsbeschluss eingefordert.“ Zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen hält der Aurelis-Manager für wesentlich realistischer, als einen anderen Standort für den Parkplatz zu finden.