Die Vaihinger Lokalpolitiker fordern, dass der Bebauungsplan für das Dürrlewanger Zentrum und die vorbereitenden Untersuchungen für die soziale Stadt miteinander verzahnt werden.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Dürrlewang - Jetzt wird also doch alles ganz anders. Seit der Sitzung des Städtebauausschusses ist bekannt, dass nur ein Grundstück an der Osterbronnstraße neu bebaut werden kann. Nämlich das, auf dem sich bis zum Sommer 2012 der Supermarkt befand. Die benachbarten Immobilien stehen nicht zur Verfügung. Darum soll das neu zu bebauende Gebiet nach Westen und gegebenenfalls noch ein wenig nach Norden ausgeweitete werden. „So ist weiterhin ein Laden mit einer Verkaufsfläche von 1100 Quadratmetern möglich“, sagte Michael Hausiel. Der Mitarbeiter des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung war am Mittwochabend in den Bezirksbeirat gekommen, um den Lokalpolitikern die veränderten Pläne vorzustellen.

 

Viel wichtiger als die Verschiebung des Baugebiets war den Bezirksbeiräten jedoch die Frage, wie hoch der Neubau wird. Die Verwaltung liebäugelt bekanntlich mit fünf Geschossen. So könne eine Art „Portal“ am westlichen Eingang des Dürrlewang entstehen. Die im Städtebauausschuss versammelten Experten hatten das befürwortet. Der Bezirksbeirat ist freilich dagegen. Zudem meldeten sich in der Sitzung auch einige Anwohner zu Wort, die funf Geschosse rundweg ablehnen.

Beispielsweise der ehemalige Bezirksbeirat Ulf Hartmann. Er fand das geplante „Hochhaus“ in unmittelbarer Nähe der Kirche „unmöglich“ und ergänzte: „Früher wäre so etwas nicht möglich gewesen.“ Außerdem würde der fünfgeschossige Neubau einen riesigen Schatten werfen. „Aus meiner Sicht ist der Bebauungsplan daher nicht genehmigungsfähig“, sagte Hartmann. Ein anderer Anwohner kritisierte, dass bereits jetzt ein Bebauungsplan aufgestellt werde, obwohl Dürrlewang demnächst in das Sanierungsprogramm „Die soziale Stadt“ aufgenommen werden solle. Bei den vorbereitenden Untersuchungen wurden die Bürger nach ihren Wünschen gefragt. Diese Studie ist aber noch nicht ausgewertet. Einige Dürrlewanger befürchten nun, dass die ganze Umfrage ad absurdum geführt wird, weil der neue Bebauungsplan schon alles festzurrt. Das kritisierten freilich auch die Bezirksbeiräte. Insbesondere die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke/Plus, aber auch die Grünen.

Stadt schafft eine Angebotsplanung

Heike Mössner hingegen sieht es als Vorteil an, dass die „Soziale Stadt“ und der Bebauungsplan zeitgleich auf den Weg gebracht werden. „Aus unserer Sicht können so die in der Befragung hervorgebrachten Missstände schneller behoben werden“, sagte die Frau vom Stadtplanungsamt. Gemeint ist damit vor allem der Missstand, dass es keinen Lebensmittelladen mehr gibt. Auch Hausiel betonte: „Wir schaffen lediglich eine Angebotsplanung.“

Einige Bezirksbeiräte waren damit nicht zufrieden. „Es ist demokratisch falsch, jetzt über den Bebauungsplan abzustimmen und dann die soziale Stadt weiter voranzutreiben“, sagte Gerhard Wick (SÖS). Er konnte sich auch mit der Zahl der Geschosse nicht anfreunden. Die Stadt wolle dem Investor einen Gefallen tun, so sein Vorwurf. Auch Sven Ostertag (SPD) machte deutlich, dass er eine fünfgeschossige Bebauung ablehne. Die CDU äußerte sich positiv: „Wir sollten diesen neuen Laden schnell hinbekommen“, sagte Wolfgang Georgii. Und wenn dann noch neue Wohnnungen geschaffen werden könnten ohne neue Flächen zu versiegeln, sei das gut.

Die Abstimmung gestaltet sich schwierig. Die Bezirksbeiräte votierten schließlich für maximal drei Geschosse. Außerdem forderte die Mehrheit, dass Bebauungsplanverfahren „parallel und verzahnt“ mit dem Bürgerbeteiligungsprozess zur Sozialen Stadt weiter voranzutreiben. Darüber hinaus sprachen sich die Lokalpolitiker auf Vorschlag der Verwaltung dafür aus, dass an der Stelle des achtgeschossigen Hochhauses an der Osterbronnstraße 82 im Fall einer Neubebauung nur noch fünf Stockwerke zulässig sind. Am kommenden Dienstag, 14. Oktober, soll der Umwelt- und Technikausschuss endgültig entscheiden.