Der Städtebauausschuss spricht sich für fünf Geschosse an der Osterbronnstraße aus. Einige Läden stehen leer, der Bau eines Lidl-Marktes just an dieser Stelle ist vor einem Jahr verboten worden.

Dürrlewang - Heute ist der letzte Tag, an dem der Bebauungsplan für Dürrlewangs neue Mitte ausliegt. Wer dies jedoch dazu nutzen will, noch einmal seine Kritik an der fünfgeschossigen Bebauung an der Ecke Osterbronn- und Dürrlewangstraße zu äußern, kann sich den Weg ins Vaihinger Bezirksrathaus getrost sparen. Am vergangenen Dienstag segnete ein Expertengremium den Vorschlag ab, der zuvor im Ort auf Missfallen gestoßen war.

 

Der Städtebauausschuss des Gemeinderats, der mit Architekten und Professoren hochkarätig besetzt ist, hatte aus ästhetischer Sicht nichts gegen einen Riegel in solcher Höhe am westlichen Ende der Ladenzeile einzuwenden. Das wiederum dürfte der Bietigheimer Wohnbau gefallen, die dort einen Supermarkt und Wohnungen erstellen will. Hintergrund der Diskussion ist, dass die Stadt für das Gebiet, das von der Osterbronn-, Dürrlewang- und Galileistraße umrissen wird, ein neues Planungsrecht schaffen will. Damit soll das Ladenzentrum attraktiver für den Einzelhandel und das Gastrogewerbe gestaltet werden können.

Künftig soll mindestens dreigeschossig gebaut werden

Derzeit darbt der Versorgungsbereich, einige Läden stehen leer, und einen Supermarkt gibt es auch nicht, der für die Umgebung als Magnet fungieren könnte (wir berichteten mehrfach). Dieser war im Sommer 2012 ausgezogen, seither steht der Laden, der schon bald einem fünfgeschossigen Gebäude weichen könnte, leer. Sehr zum Ärger der Dürrlewanger. Dabei war nur ein Jahr zuvor der Bau eines Lidl-Marktes just an dieser Stelle verboten worden. Weder die Lokalpolitiker noch die Bürger konnten sich mit einer eingeschossigen Discounterkiste, wie der Markt damals genannt wurde, anfreunden.

Deshalb soll künftig mindestens dreigeschossig gebaut werden. Das schließt einen typischen Discounter aus. Damit sich ein Bau lohnt, sollen jedoch maximal fünf Geschosse erlaubt sein. So sieht es das Stadtplanungsamt. Das missfiel den Vaihinger Bezirksbeiräten, die im Juli damit konfrontiert wurden. Sie stimmten dem neuen Bebauungsplan zwar zu, wollten sich aber noch die Meinung von Experten zur Höhe des Gebäudes einholen, das vielen als überdimensioniert erschien. Der Gemeinderat sah das genauso und schaltete den Städtebauausschuss ein.

Gute Nachricht für die Bietigheimer Wohbau

„Drei bis fünf Geschosse heißt, dass der Investor fünf baut“, stellte der Baubürgermeister Matthias Hahn zu Beginn der Sitzung am vergangenen Dienstag noch einmal fest. Das Gremium, das ansonsten gerne lang und ausführlich diskutiert, war sich in diesem Fall dennoch schnell einig. „Ich kann mir da auf jeden Fall ein fünfgeschossiges Gebäude vorstellen“, sagte Detlef Kurth, der als Professor an der Hochschule für Technik lehrt. „Die fünf Geschosse sind okay“, sagte der Architekturfotograf Thomas Herrmann. „Auch ich bin der Meinung, dass das so realisiert werden sollte“, sagte der Architekt Freimut Jacobi.

Auch wenn das Expertengremium nur ein beratendes ist und letztlich der Gemeinderat entscheiden muss, ist das Votum für die Bietigheimer Wohnbau doch eine gute Nachricht. Eiligst hatte die Stadt mit ihrer Hilfe von der Gegend eine dreidimensionale Darstellung angefertigt, die zeigt, wie sich dort ein Gebäude mit drei, vier und fünf Etagen einfügen würde. Dabei fiel auf, dass der Investor lediglich dort einen Neubau plant, wo derzeit der ehemalige Supermarkt leersteht. Das benachbarte Gebäude, in dem das Café Geiler untergebracht ist, steht demnach nicht zur Verfügung.