In Stammheim sollen auf fast neun Hektar Land lediglich 320 Einheiten entstehen. Grüne und SÖS halten das für Verschwendung, die anderen Parteien für maßvoll.

Stuttgart - Der Technische Ausschuss hat am Dienstag das Bebauungsplanverfahren für ein neues Wohngebiet in Stammheim eröffnet. 320 Wohneinheiten sollen auf der bisher landwirtschaftlich genutzten, rund neun Fußballfelder großen Fläche am Ortsrand jenseits der Herbertstraße geschaffen werden. Dem Beschluss ging eine Grundsatzdebatte über die Wohnungsbaupolitik voraus. Die beiden Lager sind sich wieder einmal nicht einig geworden, wo dicht und wo locker gebaut werden sollte. Das Verfahren wurde gegen die Stimmen von Grünen und der SÖS eingeleitet, die eine Versiegelung hochwertiger Böden in diesem Bereich für unverhältnismäßig erachten. Noch keine Mehrheit fand der Antrag der SPD, die städtischen Grundstücke in diesem Bereich überwiegend für geförderten Wohnungsbau zu nutzen.

 

Konkret sollen 30 Etagenwohnungen im Rahmen des Förderprogramms für mittlere Einkommen erstellt werden, sowie 30 klassische Sozialwohnungen für Menschen mit niedrigen Einkommen. Außerdem sind 16 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 28 Reihenhäuser vorgesehen.

Der Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) stimmte die Kommunalpolitiker darauf ein, bei künftigen Haushaltsberatungen „hohe zweistellige Millionenbeträge“ einsetzen zu müssen. In diesem Jahr sind es gerade einmal 5,5 Millionen Euro.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Peter Pätzold sagte, seine Partei sei nicht grundsätzlich gegen Einfamilien- oder Reihenhäuser. Man müsse sich aber gut überlegen, wo welche Wohnform sinnvoll sei. Er verwies auf das Projekt am Adolf-Fremd-Weg auf dem Killesberg, wo locker gebaut wird, sich aber durch den guten Anschluss an den ÖPNV eine dichtere Bebauung anbiete. Der Neckarpark, der Parkplatz beim Mineralbad Berg und die bisher für ein Modezentrum reservierte Fläche am Killesberg biete Möglichkeiten, um auf das Stammheimer Projekt zu verzichten.

Der CDU-Stadtrat Philipp Hill sagte, die Grünen seien in dieser Frage „isoliert“. So sahen es auch FDP und Freie Wähler. In ihren „Sonntagsreden“ forderten sie mehr Wohnungsbau, wenn es ernst werde, behaupteten sie, die Fläche würden nicht ausreichend genutzt, so Hill. Die CDU plädiere für unterschiedliche Wohnformen. Für Gangolf Stocker (SÖS) ist der Gebäude-Mix „ein Projekt der 50-er und 60-er Jahre“. Wie solche Gebiete am Ende aussehen, „können sie sich im Gäu anschauen“.