Am Samstag fand zum ersten Mal das Beefcake Open Air in einem Zirkuszelt in Degerloch statt. 200 Gäste tanzten bei der Schwulen- und Lesben-Party in der Manege.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Während am Samstag in Bad Cannstatt die letzte Auflage der Hip-Hop-Open stattfand, feierte in Degerloch ein ganz spezielles Veranstaltung seine Premiere. Das Beefcake Open Air fand in einem Zirkuszelt im Hinterhof des Jugendhauses Helene P. in Degerloch statt. Von der Hauptstraße aus war das Zelt nicht einsehbar. Hier feierten rund 200 Gäste eine formidable Mischung aus Gartenparty und New-York-House-Club. Das Festival ist aus der gleichnamigen schwul-lesbischen Partyreihe entstanden und wird von Steffen Geldner organisiert. Das Besondere an der Reihe Beefcake: Es herrscht Fotoverbot wie im Berliner Club Berghain. „Die Atmosphäre ist sehr familiär. Ich will nicht, dass sich unsere Gäste am nächsten Tag bei Facebook wiederfinden“, so Geldner.

 

Steffen Geldner ist ein Tausendsassa der Stuttgarter Popkultur. Der 30-Jährige ist Veranstalter, DJ, Dozent an der Popakademie Baden-Württemberg und trainiert ein Footballteam der Stuttgart Scorpions. Seine Beefcake-Reihe sieht er als unpolitischen Beitrag zur Schwulenkultur Stuttgarts, als Verbeugung vor der House- und Disco-Geschichte der 70er und 80er Jahre. Vom CSD, der am kommenden Wochenende in Stuttgart stattfindet, hält Geldner nicht ganz so viel. „Das ist nicht so mein Ding. Ich bin kein bunter Raver, sondern ein Fan düsterer Clubs“, so Geldner. Der politische Aspekt des CSD sei aber wichtig.

Das Publikum beim Beefcake stellte eine bezaubernde Mischung aus irre gut aussehenden jungen Männern um die 20 und älteren Damen um die 50 dar. „Im Unterschied zu anderen Schwulenpartys sprechen wir eine sehr breite Altersgruppe an“, sagt Veranstalter Steffen Geldner. Die Atmosphäre: wie (fast) immer bei Schwulenpartys locker und lässig, da es keinen Balzwettbewerb unter testosterongesteuerten Männlein um die anwesenden Weiblein geben kann. Sind schließlich kaum Damen anwesend und sowieso keine Zielgruppe. Voll wurde es im Zirkuszelt ab 18 Uhr, pünktlich um 22 Uhr endete der Tanz in der Manege.

Manuel Klink von der Plattform für elektronische Musik sah als Mitwirkender des Beefcake Open Air durchaus Parallelen zwischen dem Fest im Zelt und den Hip-Hop-Open: „In Stuttgart fehlen die Veranstaltungsstätten. Um ein Open Air zu organisieren, muss man auf ein Jugendhaus zurückgreifen. Und die Hip-Hop-Open finden keinen Platz in dieser Stadt, um ein zweitägiges Open Air zu veranstalten“, analysiert Klink. Veranstalter Steffen Geldner hatte sich 40 Absagen von unterschiedlichsten Locations geholt, ehe er die Zusage für sein Open Air in Degerloch bekam.