Die Walter Tigers Tübingen haben den ersten Saisonsieg in der Basketball-Bundesliga geschafft – ein 77:69 gegen den Mitteldeutschen BC. „Wir brauchten den Sieg unbedingt“, sagt der Trainer Igor Perovic.

Tübingen - Alle Spieler sitzen auf dem Hallenboden. Ausgepumpt, aber erleichtert. Nur wenige Meter vor dem bebenden gelb-schwarzen Fanblock. „Auf die Knie, auf die Knie“ grölen die Fans immer wieder. Nur einer fehlt noch: Josh Young. Gerade als Spieler des Spiels ausgezeichnet genießt er noch seine Ehrenrunde. Mit einer gelben Fahne in der Hand möchte er scheinbar jeden Zuschauer einzeln abklatschen. Der Kapitän der Walter Tigers Tübingen hatte sein Team zuvor mit zwei spektakulären Dreipunktewürfen zurück ins Spiel gebracht. „Normalerweise spiele ich diese Bälle noch mal ab, aber heute wusste ich, dass ich treffe“, sagte Young.

 

Er steuerte 16 Punkte zum 77:69-(37:35-)Heimerfolg seines Teams gegen den Mitteldeutschen BC bei. Damit feierte die Mannschaft des Trainers Igor Perovic am vierten Spieltag der Basketball-Bundesliga endlich den ersten Saisonsieg. „Ohne ihn hätten wir nicht gewonnen“, sagte Igor Perovic über Young. „Er war einer der besten Spieler.“ Der 25-Jährige US-amerikanische Guard hatte 2011 von den Bayer Giants Leverkusen in die Universitätsstadt gewechselt. Nach einer starken Debütsaison ernannte ihn Perovic zu Beginn der vergangenen Spielzeit zum Mannschaftskapitän.

In den ersten drei Spielen der aktuellen Saison hatte Joshua Adam Young, wie er mit vollem Namen heißt, jedoch durchwachsene Leistungen gezeigt. „Beim Basketball kommt es immer auf Selbstvertrauen an. Deshalb war es einfach wichtig, heute zu gewinnen“, sagte er. Nach den vorausgegangenen Niederlagen gegen die Spitzenteams aus Quakenbrück, Bonn und Bamberg fehlte seinem Team aber gerade dieses Selbstvertrauen. Der erste Saisonsieg musste also her – egal wie.

Tübinger sind Experten für verpatzte Saisonstarts

Dabei sind die Tübinger so etwas wie die Experten für verpatzte Saisonstarts. Bereits in der vergangenen Spielzeit war man mit drei Niederlagen gestartet. In der Saison 2011/2012 dauerte es sogar bis zum siebten Spieltag, ehe die Tigers den ersten Sieg verbuchen konnten. Am Ende stand jedoch jeweils ein respektabler zwölfter Rang. In dieser Saison möchte Perovic’ Mannschaft nun den nächsten Schritt machen und peilt eine Platzierung unter den ersten zehn an. Umso wichtiger, dass die Tübinger nun den ersten Erfolg feierten und den drohenden Fehlstart abwendeten.

In der hart umkämpften Partie vor 2600 Zuschauern in der Paul-Horn-Arena zeigten sich die Tübinger zumindest defensiv deutlich verbessert im Vergleich zu den vergangenen Partien. Außerdem glänzten sie durch mannschaftliche Geschlossenheit. So erzielten zwar Tyrone Nash und Alex Harris als beste Werfer je 18 Punkte, doch auch der Routinier Aleksandar Nadjfeji trug mit 15 Punkten und einer starken Leistung entscheidend zum Erfolg bei. „Wir haben gezeigt, wie gut wir defensiv spielen können. Wir brauchten den ersten Sieg unbedingt“, sagte der Trainer Igor Perovic. Die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken. Sorgen bereitet dagegen noch die schwache Freiwurfquote, laut Perovic ist die jedoch nur eine Frage des Drucks. Und der sollte nach dem ersten Saisonsieg weniger werden.

Neuling Rasta Vechta ist Gast beim nächsten Heimspiel

Nun müssen die Walter Tigers Tübingen erst einmal regenerieren. Denn nach zuvor vier Spielen in neun Tagen wirkte vor allem der Leistungsträger Johannes Lischka gegen den Mitteldeutschen BC müde und unkonzentriert. Danach gilt es, das neu gewonnene Selbstvertrauen in die Auswärtspartie beim TBB Trier am nächsten Samstag mitzunehmen. Die Trierer sind momentan punktgleich mit den Walter Tigers. Mit einem Sieg könnte man den Rivalen also distanzieren.

Beim nächsten Heimspiel wird der Neuling Rasta Vechta zu Gast in der Paul-Horn-Arena sein – ein Gegner, den es zu schlagen gilt. Dann soll die Paul-Horn-Arena wieder in ein Tollhaus verwandelt werden. Wie am Samstag vor 2600 Fans.