Das Limit für das Bahnprojekt Stuttgart 21 liegt bei 4,5 Milliarden Euro. Der Bauherr meint zu diesem Thema: „Wir liegen voll im Plan.“

Stuttgart - Die Baukosten für den unterirdischen Durchgangsbahnhof und seinen Anschluss an die geplante ICE-Trasse Ulm-Wendlingen sind im Lauf der Planungszeit mehrfach nach oben korrigiert worden. 2007, im sogenannten Memorandum of Understanding, wurden auf Basis einer vagen Vorplanung aus dem Jahr Gesamtkosten in Höhe von 2,8 Milliarden Euro ermittelt.

 

Nur ein Jahr später räumten der damalige Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und die Bahn inflationsbedingte Kostensteigerungen von 266 Millionen Euro ein, die Baukosten lagen nunmehr bei 3,076 Milliarden Euro. Hinzu kam ein mit 1,45 Milliarden Euro gefüllter Risikotopf für Mehrkosten, die sich aus Preissteigerungen und technischen Risiken während der auf zehn Jahre veranschlagten Bauzeit ergeben könnten - zusammen also jene 4,5 Milliarden Euro maximale Gesamtkosten, die der Bahnchef Rüdiger Grube ein Jahr später in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung zur "Sollbruchstelle" für das Projekt erklärte.

2009: Finanzierungsvertrag wird unterschrieben

Auf dieser Basis wurde im April 2009 der Finanzierungsvertrag für Stuttgart 21 unterschrieben. Im Dezember 2009 dann der bis dato größte Kostensprung: die Bahn korrigierte ihre Kostenkalkulation um rund eine Milliarde Euro nach oben auf 4,088 Milliarden. Der Risikofonds war damit zum Großteil aufgezehrt.

In der jüngsten Sitzung des S-21-Lenkungskreises im September 2011 legte die Bahn dann erneut eine aktualisierte Kalkulation vor: Darin werden Mehrkosten und Risiken im Umfang von 370 Millionen Euro eingeräumt. Zugleich aber stehen aus Sicht der Bahn nun mehr Mittel zur Verfügung, um diese Mehrkosten abzufedern. Ihr Argument: da in den reinen Baukosten bereits ein Puffer für Preissteigerungen während der Bauzeit von rund 320 Millionen Euro einkalkuliert sei, werde das Kostenlimit von 4,5 Milliarden nicht tangiert. Man befinde sich voll im Plan, betonte der Bahnchef Grube erst jüngst wieder.

Eine weitere Sitzung des Lenkungskreises vor der Volksabstimmung hat die Bahn abgelehnt. Der Konzern versichert, man bleibe im Kostenrahmen - auch, weil 25 Prozent der Bauarbeiten zu guten Konditionen bereits vergeben worden seien.