Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Im Jahr 2013 macht er als Love Affair der Bremer „Tatort“-Kommissarin Lürsen von sich reden. In diesem Mai beschert ihm der Neuaufguss der ZDF-Serie „Ein Fall für zwei“ gebührende Aufmerksamkeit in den Medien. Dass der Mainzer Sender ausgerechnet ihn als Anwalt Benni Hornberg in die Fußstapfen von Günter Strack, dem allerersten Strafverteidiger an der Seite von Matula alias Claus Theo Gärtner, treten lässt, ruft Verwunderung hervor. Was folgt, ist Bewunderung: schon verblüffend, wie er diesem tapsigen Versicherungsanwalt, der aus seinem gepolsterten Dasein ausbricht, mit seinem minimalistischen Spiel eine enorme Bandbreite an Regungen, Emotionen, Haltungen verleiht. Und sich dabei oft weitab von jener leisen Komik bewegt, die er an sich schon als Neunjähriger bei einer Schultheateraufführung entdeckte.

 

In der kommenden Woche wird der 39-Jährige im Kino zu sehen sein, an der Seite von jungen und nicht mehr ganz jungen Publikumslieblingen wie Tom Schilling, Wotan Wilke Möhring, Elyas M’Barek. „Who am I“ ist ein deutscher Thriller, es geht um eine Hackerbande. Monot spielt Paul, den Skeptiker im Quartett, mit noch mehr Bart als gewöhnlich und zotteligen Haaren, ein Nerd wie aus dem Bilderbuch. Ein „geiler Unterhaltungsfilm“, so flapsig drückt er sich manchmal aus, in dem er ein weiteres Mal sein bevorzugtes Charakterfach, den „loveable loser“, variieren könne.

Stillstand – das ist nicht sein Ding

Es läuft gut für den überzeugten Carsharer, der sich in München mit einer Freundin eine Altbauwohnung teilt, leidenschaftlich kocht, aber genauso gern aushäusig isst. Kein Grund für ihn, sich zurückzulehnen. Stillstand – das ist nicht sein Ding: Er sei ein Mensch, der „permanent seine Komfortzone“ verlasse. „Ich will immer wieder an einen unbekannten Ort gehen und mir ihn erarbeiten.“ Weshalb die Berufszeichnung Schauspieler bei ihm auch viel zu kurz greift. 2005 hebt er das Zurich Film Festival aus der Taufe und leitet es fünf Jahre; er gründet die Produktionsfirma Zuckerfilm und produziert drei Filme. Beim Bundesverband Schauspiel ist er im Vorstand, setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen ein; er erfindet den Deutschen Schauspielerpreis.

Dieser Aktivismus, diese Agilität steht irgendwie im Gegensatz zu seinem Äußeren, strahlen seine Leibesfülle, das rundliche Gesicht doch eher eine sich aus Bedächtigkeit nährende Beständigkeit aus. Wagemut und Entdeckergeist aber legt er schon als Fünfzehnjähriger an den Tag, als er beschließt, die Schule zu schmeißen, von zu Hause auszuziehen und sich bei der Schauspielschule in Zürich zu bewerben.