Ich lerne Mr. Bigs Eltern kennen und will Eindruck hinterlassen. Das gelingt auch, nur anders als gedacht. Aus dem Leben einer Filmstudentin.

20a. INNENHOF        AUSSEN/ TAG

 

Es ist so weit. Ich lerne Mr. Bigs Eltern kennen. Ich habe mich gestriegelt und gebürstet und hoffe, einen guten Eindruck zu hinterlassen. 

20b. WOHNKÜCHE     INNEN/ TAG

Die Begrüßung habe ich erfolgreich hinter mich gebracht. Bis auf die Tatsache, dass mich der Opa immer mit dem Namen der Ex-Freundin anspricht (ich bin mir nicht ganz sicher, ob er versteht, dass ich jemand anderes bin),  läuft alles gut.

Doch dann taucht Lucy auf. Hätte ich gewusst, dass Lucy auch da sein wird, hätte ich mich besser vorbereitet. Aber so bin ich ihr hilflos ausgeliefert.

Lucy ist ein Hund. Und ich bin auf Hunde so allergisch wie der Junge in "My Girl" auf Bienenstiche. 

Während also neugierige Fragen von allen Seiten auf mich einprasseln, versuche ich die entstehenden Quaddeln im Gesicht zu verbergen und die juckenden - und natürlich geschminkten - Augen nicht zu reiben. 

Doch nach wenigen Minuten kann ich meinen Zustand nicht mehr verbergen. Die Augen sind knallrot, mein Gesicht angeschwollen. Ich sehe aus wie eine verbeulte Tomate und muss auch noch den kleinen Liebling anklagen daran Schuld zu sein. 

Unter Winseln wird er aus dem Zimmer geführt und in ein anderes gebracht, wo er nun jaulend auf sich aufmerksam machen möchte.

Mir ist das alles unglaublich peinlich. Ich ernte mitleidvolle Blicke und der Opa wundert sich, warum Mr. Bigs Freundin plötzlich so allergisch auf Hunde ist.

Ich nehme eine Tablette, die ich für Notfälle immer dabei habe, allerdings sehr müde macht. Ich bin in diesem Moment aber lieber schläfrig als mich noch weiter in einen roten Hulk zu verwandeln. 

20c. WOHNZIMMER INNEN/ TAG

Die Schwellung hat sich gelegt und die Eltern führen nun stolz alte Familienvideos vom kleinen Mr. Big vor. Ich versuche derweil gegen die Müdigkeit anzukämpfen, die sich langsam aber sicher wie ein Mantel um mein Gehirn legt. Es ist mitten am Tag und es gibt wahrscheinlich nichts Unhöflicheres als mitten im Gespräch einfach einzuschlafen. 

Gegen meinen Willen schließen sich meine Augen. 

SCHWARZBLENDE

20d. WOHNZIMMER INNEN/ ABEND

Eine schlabbrige Zunge schleckt über mein Gesicht. Erschrocken wache ich auf. Lucy sitzt hechelnd auf mir und scheint mich anzugrinsen. 

Ich bin tatsächlich eingeschlafen. Mist.

Aus der Küche höre ich Geschirrgeklapper, dann Stimmen. 

               MUTTER (OFF)

        Ein sehr nettes Mädchen, ist das, die Steffi.

                MR. BIG (OFF)

         Ich weiß.

               OPA (OFF)

          Welche Steffi?

Ich muss grinsen. Ich stehe auf und gehe Richtung Küche.

Und es fühlt sich ein bisschen nach Zuhause an.

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