Der Bezirksbeirat in Weilimdorf spricht sich für neue Windkraftanlagen aus, schränkt mögliche Standorte aber ein. Ein Gebiet im sogenannten Tauschwald soll näher untersucht werden.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Weilimdorf/Feuerbach - Das Thema wo und in welchem Ausmaß Windkraftanlagen möglich sind, hat den Weilimdorfer Bezirksbeirat in seiner Sitzung am Mittwochabend beschäftigt. Hintergrund ist, dass die Landesregierung bis zum Jahr 2020 zehn Prozent des Stroms aus heimischen Windkraftanlagen gewinnen möchte. Dazu braucht es potenzielle Standorte für die Windräder. In der Region Stuttgart wurden insgesamt 96 Flächen ausgewählt, die möglichst bald als sogenannte Vorranggebiete ausgewiesen werden sollen. Hauptkriterien für diese Auswahl waren zunächst: eine Mindestmenge an durchschnittlichem Wind sowie ein ausreichender Abstand zur nächstgelegenen Wohnbebauung von mindestens 700 Meter. Zahlreiche Fragen sind allerdings noch offen. Etwa die, wie mit dem Arten- oder Naturschutz umgegangen wird und ob sich für jeden Standort auch ein Betreiber findet. Das bedeutet, nicht an allen Standorten, über die derzeit diskutiert wird, werden schlussendlich auch Windkraftanlagen stehen. Dazu bedarf es eingehender Prüfungen und entsprechender Rechtsverfahren.

 

Moderne Anlagen sind bis zu 180 Meter hoch

Zwei dieser möglichen Standorte für moderne, große Windräder hat man im Stuttgarter Norden ausgemacht (wir berichteten). Den einen auf dem Grünen Heiner in Weilimdorf, wo sich bereits Stuttgarts erstes Windkraftrad befindet. „Es geht darum, ob zumindest theoretisch ein größeres und leistungsfähigeres Windkraftrad dort machbar ist “, erklärte Matthias Schmid vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung den Bezirksbeiräten. Moderne Windkrafträder seien bis zu 180 Meter hoch. „Die Nabe des Rotors befindet sich etwa auf der Höhe der Kanzel des Fernsehturms“, sagte Schmid. Ob ein derartiges Bauwerk auf dem rund 100 Meter hohen Auffüllberg technisch überhaupt machbar wäre, sei noch zu klären. Ebenfalls dahingestellt sei, ob der Betreiber des bestehenden Windkraftrades überhaupt eine größere Anlage wünsche. Ein zweites, also zusätzliches Windrad werde es auf dem Grünen Heiner aus Platzgründen nicht geben, sagte Schmid. Mehrheitlich stimmte der Bezirksbeirat für eine mögliche Vergrößerung der Windkraftanlage.

Möglicher neuer Standort an der Steinstraße

Deutlich strittiger war die Frage, ob und in wie weit sich das vom Regionalverband gewünschte Vorranggebiet auf der Hohen Warte in Feuerbach eignet. Der Standort liegt so nah an Weilimdorf, dass sich auch der dortige Bezirksbeirat mit dem Thema befasste. Zumal der Bezirksbeirat in Feuerbach empfohlen hatte, das Gebiet in südwestliche Richtung zu verlagern, sprich: näher an die Markungsgrenze Weilimdorfs. Einstimmig sprachen sich die Weilimdorfer in ihrer Abstimmung gegen diese von den Feuerbachern gewünschte Verschiebung aus. Sie stimmten aber mehrheitlich dafür, dass man zusätzlich einen verkleinerten Bereich im Gebiet des Tauschwaldes ins Auge fasst. Dieser liegt im Umfeld des Wasserbehälters an der Steinstraße. Die CDU in Weilimdorf lehnte die Hohe Warte als Standort kategorisch ab.

Die Stadtverwaltung wird die Beschlüsse nun in eine Stellungnahme einarbeiten, die im Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderats am Dienstag öffentlich diskutiert und beschlossen wird. Danach wird diese Stellungnahme dem Verband Region Stuttgart vorgelegt. Dann sollen im kommenden Jahr die geplanten Vorranggebiete verbindlich festgelegt werden. Im Anschluss erfolgen genauere Prüfungen, inwiefern sich an den jeweiligen Standorten Windkraftanlagen verwirklichen lassen. Im Zuge dessen haben Bürger dann noch einmal Gelegenheit, ihre Einwendungen vorzubringen.