Wer am Wochenende im Möhringer Kaufland war, konnte nicht nur sich selbst etwas Gutes tun. Unternehmer – unter anderem aus Degerloch – haben die Kunden animiert, Essiggurken, Kaffee und Toilettenpapier für die Schwäbische Tafel zu kaufen.

Degerloch/Möhringen - Ein schöneres Geschenk hätte sich Marc Henning für den Nikolaustag nicht wünschen können. „Ich bin beeindruckt und emotional sehr bewegt“, resümierte der Geschäftsführer des regionalen Unternehmernetzwerks Business Club 7 am Ende eines langen Tages. Darunter sind auch einige Degerlocher wie Falco Rapino, Günther Patzner, Alfred Koppen und Markus Herzig.

 

Von Essiggurken bis Klopapier

Von morgens halb acht bis am späten Nachmittag hatten er und seine Mitstreiter im Foyer des Möhringer Kauflands um Lebensmittelspenden für die Stuttgarter Tafelläden gebeten. Die Hilfsbereitschaft der Kunden brachte den Unternehmer zum Staunen. „Mit einer solchen Resonanz hatte ich nicht gerechnet. Die Menschen waren sehr offen und äußerst großzügig. Wir haben alle 60 Kisten füllen können“, stellte der Unternehmer am Samstagabend erfreut fest.

Mal waren es Essiggurken, Kaffee und Frühstückflocken, mal Zucker, Mehl, Nutella, Zahnpasta oder Klopapier. Was die spendierfreudigen Kunden für den guten Zweck bei ihrer Tour durch die Regale auswählten, blieb ihnen überlassen. Die meisten orientierten sich jedoch an der Wunschliste des Business Clubs, der um haltbare Ware gebeten hatte, die im Normalfall nicht den Weg in die Tafelläden findet. Entsprechende Plakate waren werbewirksam an den parkenden Autos der Club-Mitglieder angebracht worden. Außerdem wurden vor den Aufzügen des Parkhauses Flyer verteilt.

Den Wochenendeinkauf aufgestockt

Gleich daneben, an der Kistenstation konnten die Waren abgegeben werden. Die beiden Schwestern Sabine Beil und Angela Pfaff waren gemeinsam mit ihrer Mutter im Laden unterwegs und hatten ihren Wochenendeinkauf mit Spenden für die Tafelläden aufgestockt. „Es gibt leider immer mehr Menschen, die an der Armutsgrenze leben. Da muss man einfach helfen“, sagte Sabine Beil, die am Bodensee lebt und sich auch in ihrer Heimat immer wieder für Mitbürger engagiert, denen es schlechter geht als ihr.

„Das ist ja Wahnsinn“, staunten Marc Henning und sein Sohn Philipp, als der 31-jährige Simon mit seinem prall gefüllten Einkaufswagen vorfuhr. „Das ist alles für euch“, versicherte der junge Mann aus Ungarn in gebrochenem Deutsch. Andere folgten seinem Beispiel. Zu ihnen gehörte der Möhringer Siegfried Kroschk, der gleich zweimal an der Sammelstelle Station machte. „Ich tue das im Sinne meiner Frau, die ich leider vor zwei Tagen beerdigen musste“, sagte er und gab zu bedenken: „Jedem von uns kann es im Leben einmal schlecht gehen, deshalb sollten wir uns alle füreinander engagieren.“