Seit rund 25 Jahren organisiert Annegret Junginger die Benefiz-Auktion zugunsten von Terre des Hommes. Am Sonntag werden wieder zahlreihe Kunstwerke für den guten Zweck versteigert.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Stuttgart - Am Sonntag kommen wieder zahlreiche Kunstwerke unter den Hammer: Zum 21. Mal versteigert die Stuttgarter Gruppe des Kinderhilfswerks Terre des hommes Kunst für einen guten Zweck, diesmal, um benachteiligte Kinder und Jugendliche in Indien zu unterstützen. Seit 1969 findet diese Kunstauktion regelmäßig alle zwei Jahre statt – und seit rund 25 Jahren ist Annegret Junginger zuständig für die Organisation der Auktion.

 

„Es hat sich so ergeben, ich bin da hineingewachsen“, erinnert sie sich. In der Terre-des-hommes-Gruppe engagiert sie sich seit Anfang der 1980er Jahre – aus dem Bedürfnis heraus, in einem Ehrenamt tätig zu sein.

Der große organisatorische Aufwand für die Benefizauktion beginnt für Junginger mit dem Briefeschreiben: „Wir fragen bei Künstlern, Sammlern und Nachlassverwaltern an, ob sie Werke stiften möchten“, erklärt sie. Mittlerweile gebe es einen festen Stamm an Künstlern, die regelmäßig dabei sind – und die empfehlen die Aktion auch gerne an Bekannte weiter. Allerdings komme es auch ab und zu vor, dass Junginger willigen Künstlern absagen muss: „Wir nehmen keine Hobbykünstler an“, erklärt sie. „Wir müssen ein gewisses Niveau halten, um die Auktion und die versteigerten Werke attraktiv zu halten.“ Jungingers Engagement zieht sich durch: Auch wenn sie privat eine Ausstellung oder Vernissage besucht, hält sie stets die Augen offen, ob sich etwas für die Auktion eignen könnte. „Sicher, ich frage dann schon mal gerne an, ob der Künstler Lust hat, mitzumachen“, sagt Junginger schmunzelnd.

Mit Galeriepreisen können die versteigerten Werke nicht mithalten

Sobald die gestifteten Werke eintrudeln, geht die Arbeit erst richtig los: Sie werden im Keller des Württembergischen Kunstvereins katalogisiert, fotografiert, wenn nötig gerahmt, und dann wenige Tage vor der Auktion aufgehängt. Mit Galeriepreisen können die versteigerten Werke freilich nicht mithalten. „Das variiert natürlich“, berichtet Junginger. „Allerdings kann es sich durchaus mal hochschaukeln, wenn zwei Leute dabei sind, die ein bestimmtes Werk unbedingt haben wollen. Das ist ja auch der Reiz der Auktion.“ Dem erliegt auch die Organisatorin selbst gerne mal: „Nach jeder Auktion wird bei uns umgehängt“, sagt Annegret Junginger und lacht.

Für ihre ehrenamtliche Arbeit bei Terre des hommes ist Annegret Junginger 2011 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Darüber spricht sie aber ungern: „Ohne mein Team an ehrenamtlichen Helfern und meinen Mann wäre ich nichts“, sagt sie. „Das habe ich auch bei der Dankesrede zum Ausdruck gebracht.“ Angenommen hat sie die Auszeichnung stellvertretend für die Gruppe; so sieht sie es.

Der harte Kern der Gruppe besteht aus 25 Personen

Gemeinsam sammeln sie das ganze Jahr über Geld für bedürftige Kinder, auch beim Weihnachtsmarkt und auf Flohmärkten. Der harte Kern der Gruppe besteht aus rund 25 Personen. „Bei großen Veranstaltungen wie der Kunstauktion benötigen wir aber rund 100 Helfer“, sagt Junginger. Diese bestehen meist aus Verwandten und Freunden der Ehrenamtlichen. Vor zwei Jahren, bei der 20. Benefizauktion, erzielte Terre des hommes 100 000 Euro für Hilfsprojekte in Peru und Bolivien: „Das ist auch dieses Jahr unser angepeiltes Ziel“, sagt Annegret Junginger und hofft auf viele Kunstinteressierte.