Die Kinder aus Stuttgart-Birkach, die für Unicef auf die Bühne treten, können sich die Not von Altersgenossen auf der Welt kaum vorstellen. Mit ihrem Konzert leisten sie aber einen Beitrag, dass es den Kindern in Krisenregionen etwas besser geht.

Birkach - Ja, ja und ja. So antwortet Claudia Bosch von der Unicef-Arbeitsgruppe Stuttgart auf die Frage, ob das Kinderhilfswerk der UN derzeit einen besonderen Bedarf an Unterstützung habe. „Wir müssen uns zurzeit um so vieles kümmern“, sagt Bosch und nennt eine Liste von Krisen rund um den Globus, die in diesem Jahr geballt aufzutreten scheinen.

 

Neben mörderischen Kriegen und den damit verbundenen Flüchtlingsdramen im Mittleren Osten erklärte die UN etwa die Hungersnöte in Ostafrika zur schlimmsten humanitären Notlage seit 1945. Das Leid in Syrien, Südsudan, der Sahelzone, Jemen, der Ukraine oder dem von Unruhen und Versorgungsengpässen erschütterten Venezuela treffe überproportional Kinder, beklagen internationale Hilfsorganisationen. „In diesem Ausnahmejahr sind wir mehr denn je auf viele Spenden angewiesen“, sagt Bosch.

Die Stuttgarter Unicef-Unterstützerin freut sich deshalb auf eine Kooperation, die einen kleinen Beitrag zur Linderung der Not leisten könnte: Im Nikolaus-Cusanus-Haus gibt es am Sonntag, 28. Mai, ein Benefizkonzert zugunsten des Kinderhilfswerks. Das Landesblasorchester will gemeinsam mit den Birkacher Singmäusen und dem Kinderchor der Grundschule das Programm bestreiten. Das Landesblasorchester sei zunächst auf Unicef zugekommen, berichtet Bosch. „Wir waren sofort begeistert“, sagt sie.

Die Musik wird von Bildern aus Krisenländern begleitet

Im Juli nimmt das Landesblasorchester an der Weltmeisterschaft für Blasorchester im niederländischen Kerkrade teil. Sein Beitrag nimmt das Werk „El jardín de las Hespérides“ von José Suñer Oriola und setzt es in den aktuellen Kontext von Krieg und Vertreibung. Der Auftritt in Birkach wird so etwas wie die Generalprobe sein für das internationale Messen der Blasorchester. „Unsere Musik wird von Bildern über Kinder in den Krisenregionen begleitet, die uns Unicef zur Verfügung stellt“, sagt Johannes Jerg vom Landesblasorchester.

Es wird aber auch einen ganz anders gestalteten, ersten Teil der Veranstaltung geben. In der ersten Konzerthälfte treten die Kinder aus Birkach auf das Podium. Für diesen Teil der Veranstaltung üben der Kinderchor des Birkacher Sängerkranzes, die Singmäuse und der Kinderchor der Grundschule derzeit fleißig.

Kinder singen Schlager – wie passt das zusammen?

So viel sei verraten: Ihr Programm ist leicht und frühlingshaft, ein Medley aus beliebten Schlagern etwa der Comedian Harmonists. Die Kinder werden auch bunt kostümiert sein, wie bei einer Probe in der Mensa der Grundschule zu sehen ist.

Liegt darin nicht ein Gegensatz zu dem Thema, das Unicef umtreibt: Kinder in Not? Die Unicef-Unterstützerin Bosch verneint das. Im Gegenteil, der Kontrast zwischen dem fröhlichen Auftritt der Birkacher Kinder und den im zweiten Teil des Konzerts gezeigten Bildern ihrer Altersgenossen aus den Kriegsgebieten soll die Botschaft verstärken, erklärt sie. „Die Besucher bekommen zu sehen, wie Kindheit bei uns ist. Dann können sie sich besser ausmalen, was so viele Kinder auf der Welt vermissen“, sagt Bosch.

Es gehe um einen emotionalen Zugang zur Arbeit von Unicef, sagt Bosch. Der aktuelle Appell des Hilfswerks für mehr Unterstützung lautet übringens: „Letzte Chance für eine Kindheit“. Auftritt
Das Benefizkonzert für Unicef beginnt am Sonntag, 28. Mai, um 16.30 Uhr im Nikolaus-Cusanus-Haus, Törlesäckerstraße 9. Es wird um Spenden gebeten.