Beim Charity Bike Cup sind am Wochenende viele Runden im Strohgäu gedreht worden.

Ditzingen - S ind es drei oder gar vier Jubiläen, die zusammen gefeiert wurden? Zum zehnten Mal wurde das Benefizradrennen ausgetragen, zum fünften Mal in Ditzingen, die Stadt wird 50 Jahre alt und sie ist schon seit 40 Jahren Große Kreisstadt. Viele schöne Anlässe, um am Samstagnachmittag Menschen in die Innenstadt zu locken. Dort wurden auf einem Einkilometer-Rundkurs zwei Radrennen ausgetragen. Am Sonntag strömten die Zuschauer dann nach Heimerdingen zu zwei Rennen mit insgesamt mehr als 1000 Fahrern. Wetter Für Anfang Oktober war es mit rund 20 Grad relativ warm, die Wolken aber haben nicht dicht gehalten. Ein bisschen Regen sei blöd, meinte der Veranstalter Heinz Betz, da werde die Straße schmierig. „Lieber richtig nass“ – aber das hätten die Zuschauer nicht so goutiert.

 

Ein Who-is-who des Radsports

Prominenz Das Fahrerfeld beim Prominentenrennen am Samstag las sich wie ein Who-is-who des Radsports von einst und jetzt. Heinz Betz schafft es immer, Radsportler mit gutem Namen für die Benefizveranstaltung zu gewinnen. Er fühlte sich richtig wohl – „und wahnsinnig geehrt“, dass er dem Schweizer Tony Rominger die Startnummer anheften durfte. Auch der 55-Jährige war ein Großer im Radsport. Freundschaft Die Unterstützung der Prominenten, die bei den Rennen am Sonntag die Teamkapitäne der teilnehmenden Amateurradfahrer waren, beruht vor allem auf persönlichen Beziehungen. Bei ihrer Vorstellung betonte fast jeder die „langjährige“ Freundschaft mit Heinz Betz.

Unterstützung Der Charity Bike Cup könnte kaum jedes Jahr eine fünfstellige Summe für Kinder in Not einspielen, würden die Prominenten außer Kost und Logis auch noch ein sonst übliches Honorar erhalten. Vor ein paar Jahren habe man einmal deren Marktwert für diese anderthalb Tage zusammengerechnet, erläuterte Betz’ Sohn Patrick. Ergebnis: rund 300 000 Euro.

Ansager Das Jugendrennen wurde von einem Mann moderiert, der Heinz Betz sehr nahesteht: dessen Onkel Robert Brenner. Ohne den gäbe es weder den einstigen Radsportler Heinz Betz noch den Charity Bike Cup. „Ich hab’ dem Heinz gezeigt, wie man einen Schuhbändel knüpft, ihm das Schwimmen beigebracht – und das Radfahren“, erzählte Brenner lachend.

Etwas zurückgeben vom Glück

Hauptsponsor Schon beim Start des Charity Bike Cups hat Michael Müller gestrahlt. Seine Firma, die Lila Logistik aus Besigheim, ist der Hauptsponsor der Veranstaltung. Was ihn zu diesem Engagement motiviert? „Ich habe im Leben viel Glück gehabt“, meint der 50-Jährige am Rand der Strecke, „jetzt will ich etwas zurückgeben.“ Helfer Michael Müller dankte auch den vielen Menschen mit helfenden Händen, ohne die der Charity Bike Cup nicht gelingen könnte oder keinen so hohen Erlös einspielen würde. Der Fasnetsklub Titzo hat am Samstag eine wesentliche Rolle gespielt – für die Musik an der Strecke, und für den gemeinsamen Abend in der Stadthalle am Samstag samt großer Nudelkocherei. Auch am Sonntag sind in Heimerdingen und Hemmingen Dutzende Helfer im Einsatz gewesen – etwa die Obacha vom TSV, Helfer vom Tennisclub und vom Liederkranz. Auch die Stadt unterstützt die Sache kräftig – Bauhof, Verwaltung, der Bürgermeister Ulrich Bahmer mit dem Startschuss.

Empfänger Mittendrin im Geschehen ist Volker Stauch, der Vorsitzende von Starecare. Der Verein, der Projekte für Kinder fördert, erhält den Erlös. Stauch ist begeisterter Radfahrer. „Das alles ist so emotional“, meinte der einstige Daimler-Manager. Sein Vater stamme aus Ditzingen, er selbst ist im Strohgäu groß geworden. Handel Viel Volk am Samstagnachmittag in der Marktstraße, aber kaum ein Ladengeschäft ist offen. Das ist üblich in Ditzingen. Nur bei Kämpf war Licht. „Es ist ein Geschenk, wenn die Straße so belebt ist“, meinte Juniorchef Christoph Kämpf. Er hatte zum Beginn des Modeherbstes geladen – draußen fuhren sie in kurzen Hosen.