Die Bespielung des Berger Festplatzes in den Unteren Anlagen wird ganz neu strukturiert. Ein neu gegründeter Verein will den Platz in der ganzen Landeshauptstadt bekannt machen, das Zelt wird erneuert, die Beschilderung verbessert.

S-Ost - Das Zelt im Unteren Schlossgarten wird seit mehr als 30 Jahren von Vereinen für diverse Veranstaltungen genutzt. Das Lab-Festival, das CSD-Sommerfest und das Kultur- und Musikprogramm des Caritasverbandes locken jährlich zahlreiche Besucher auf den Platz.

 

Allerdings hat die Nachfrage nach dem Veranstaltungsort mitten im Grünen in den vergangenen Jahren stetig abgenommen. „Der Berger Festplatz ist eine einzigartige Location, die aber in Stuttgart weitgehend unbekannt ist“, sagte Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier bei einer Vor-Ort-Begehung am vergangenen Freitag. Lange Jahre habe der Platz zudem im Dornröschenschlaf geschlummert und sei vernachlässigt worden. „Wir wollen diesen Schatz wieder zum Leben erwecken“, kündigte Strohmaier an.

Das Zelt kostet 26 000 Euro

Zu diesem Zweck ist der Berger Festplatz-Verein gegründet worden, der den Platz als attraktive Feierlocation für ganz Stuttgart etablieren soll. Nach langen Jahren der Selbstverwaltung wolle man mit dem Dachverein eine neue Veranstaltungsstruktur schaffen und lokale Vereine als auch Organisationen einbinden. Da das Festzelt technisch nicht mehr im Topzustand gewesen ist, sind zunächst Elektro- und Flaschnerarbeiten durchgeführt worden. Auch das Inventar musste erneuert werden.

Pünktlich zum Start der nächsten Festsaison im Frühjahr 2017 bekommt der Platz zudem ein neues Gewand. Das maßgeschneiderte Zelt kostet 26 000 Euro. „Die Finanzierung war ein harter Kampf in der Verwaltung“, sagte Tatjana Strohmaier. Die Stadtverwaltung habe erwogen, das Zelt komplett abzubauen. „Aufgeben kam für uns aber nicht in Frage“, sagte Strohmaier. Nach Abschluss aller Bau- und Renovierungsmaßnahmen entspricht das Festzelt dann den neuesten Standards. „Es wird hier nicht nur besser aussehen, sondern auch besser riechen“, sagte die Bezirksvorsteherin.

Treffpunkt für Menschen jeden Alters und jeder Nationalität

Hinweisschilder in den Grünanlagen sollen bald auch Ortsfremde zu dem Ort lotsen. „Wir verstehen uns als eine Art Task-Force und möchten den Platz gemeinsam nach vorne bringen und einer möglichst breiten Nutzerschicht öffnen“, sagte Christoph Michl vom Vereinsvorstand. Man versuche nun, weitere Vereins- als auch Fördermitglieder zu gewinnen und den Ort mit einer offensiven Werbestrategie zu vermarkten.

Für Tatjana Strohmaier liegen die Vorteile des Festplatzes auf der Hand: „Man ist zwar mitten im Stadtbezirk, aber dennoch umgeben von Natur und Tieren.“ Des Weiteren sei der Ort sowohl zu Fuß als auch mit dem ÖPNV gut zu erreichen. Autostellplätze sind auch künftig nicht vorgesehen. „Wir wollen kein großes Big Bang und keine Massenveranstaltungen“, betonte Christoph Michl. Ganz im Sinne von Hans Wimmler, dem Ideengeber des Festplatzes, soll der Ort ein kultureller Treffpunkt für Menschen jeden Alters und jeder Nation werden. Der ursprüngliche Charakter soll erhalten werden. „Wir wollen dieses Kleinod in vielen kleinen Schritten behutsam und rücksichtsvoll als Begegnungsstätte weiter entwickeln“, erklärt Michl.

Wer eine Veranstaltung buchen möchte, kann sich über die Mailadressen corinne.hohl@stuttgart.de und IG_Berger_Festplatz@t-online.de informieren. Allerdings, so Gründungsmitglied Walter Ercolino vom Bezirksbeirat Stuttgart Ost: „Ein einfaches Einkaufen in das Geschäft gibt es nicht. Man muss mit anpacken.“

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