Das SEK hat nach der Todesfahrt eines Lkw in Berlin am Dienstagmorgen Hangars auf dem früheren Flughafen Tempelhof durchsucht, wo sich Berlins größte Flüchtlingsunterkunft befindet. Der festgenommene Verdächtige soll dort gewohnt haben.

Berlin - Nach der Todesfahrt eines Lkw in Berlin haben Spezialeinsatzkräfte (SEK) der Polizei am Dienstagmorgen nach Medienberichten Hangars auf dem früheren Flughafen Tempelhof durchsucht. Dort befindet sich Berlins größte Flüchtlingsunterkunft. Nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen ist der Verdächtige wohl im Februar als Flüchtling über die Balkanroute nach Deutschland eingereist. Demnach soll der Mann in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft gelebt haben. Die Polizei bestätigte den SEK-Einsatz zunächst nicht.

 

Nach Informationen des RBB-Inforadios handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen Pakistaner. Er sei am 31. Dezember 2015 in Passau nach Deutschland eingereist, berichtete der Sender am frühen Dienstagmorgen unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Polizei soll er bereits wegen geringfügiger Delikte bekannt sein. Die Berliner Polizei wollte sich dazu nicht äußern.

Der Mann war auf der Flucht vom Tatort festgenommen worden und wird verhört. Nach dpa-Informationen soll der Mann mehrere Identitäten genutzt haben.

Bei der Tat am Montagabend im Herzen Berlins war ein Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gerast und hatte mindestens zwölf Menschen getötet. Weitere 49 Menschen lagen am Morgen zum Teil schwer verletzt in Krankenhäusern.

Polizei geht von vorsätzlicher Tat aus

Nach der Todesfahrt eines Lkw auf einem Berliner Weihnachtsmarkt gehen die Ermittler von einer vorsätzlichen Tat aus. Das teilte die Polizei am Dienstagmorgen über Twitter mit.

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Der Lkw sollte am Dienstagmorgen zur Spurensicherung abgeholt werden. Die Unglücksstelle in der Nähe der Gedächtniskirche war weiträumig abgesperrt. Die Polizei bat auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, aus Pietätsgründen keine Fotos davon zu verbreiten. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Lkw vorsätzlich in die Menge gesteuert wurde und vermuten einen terroristischen Hintergrund.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte: „Ich möchte im Moment noch nicht das Wort Anschlag in den Mund nehmen, obwohl viel dafür spricht.“ Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) erklärte: „Nach allem, was wir wissen, müssen wir von einem Terroranschlag ausgehen.“

Der dunkle Lastwagen mit polnischem Kennzeichen fuhr laut Polizei gegen 20.00 Uhr auf einer Strecke von 50 bis 80 Metern über den Markt und zerstörte dabei mehrere Buden. Ein weiterer Mann, der auf dem Beifahrersitz saß, starb laut Polizei vor Ort. Er war Pole. Weitere Details, etwa die Todesursache, gab die Polizei zunächst nicht bekannt.