Im ostafrikanischen Äthiopien herrscht wegen des Wetterphänomens El Nino die schwerste Dürre seit 30 Jahren. Der Bernhausener Harald Metzger berichtet von einer Reise in das Land.

Bernhausen - Während viele Menschen aus den Nachrichten von der Dürre in Äthiopien erfahren, war Harald Metzger vor Ort. „Weil Regen fehlt, verdursten die Herden der Nomaden“, erzählt der Bernhausener. Er hat in einigen Regionen des Landes abgemagerte Tiere und verdorrtes Land gesehen. „Die Dürre hat Spuren hinterlassen.“ In die am stärksten betroffenen Gebiete, in denen Tiere verdursteten, kam er selbst nicht. „Das ist uns erspart geblieben.“

 

Doch auch wenn er nicht die ganze Dramatik gesehen hat, macht sich Metzger große Sorgen um die Menschen in Äthiopien. Denn die Vereinten Nationen (UN) sprechen mittlerweile von der schwersten Dürre seit 30 Jahren. Damals waren in dem Land fast eine Million Menschen verhungert. „Auch jetzt sind Bauern in einigen Teilen des Landes am Horn von Afrika von starken Ernteausfällen betroffen“, erzählt Metzger, der ehrenamtlich mit dem Weltdienst der Organisation Evangelisches Jugendwerk in Württemberg (EJW) im Land war. „Es kommt immer wieder vor, dass die Regenzeit ausfällt“, sagt Metzger. Doch nun sei es schlimmer. Unterwegs hat er Hilfskonvois der Weltgesundheitsorganisation WHO und der UN gesehen, die Getreide an Nomaden verteilten. Die UN gehen davon aus, dass wegen der Dürre bis zu zehn Millionen Einwohner Äthiopiens auf Lebensmittelhilfe angewiesen sein werden. Das entspricht einem Zehntel der Bevölkerung.

Wetterphänomen El Nino sorgt für Dürre

Metzger sagt, dass das Wetterphänomen El Nino für die Dürre verantwortlich ist. Darunter verstehen Meteorologen eine ungewöhnliche Strömung im Pazifik, durch die es in Regionen wie in Ostafrika sehr trocken ist und woanders stark regnet.

„Die Regenzeit zwischen Juli und September ist mager ausgefallen“, erzählt Metzger. Dass die Menschen in Äthiopien nun Hunger leiden, liege daran, dass sie ihre früheren Ernten aufgebraucht haben. Die Dürre hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Menschen in den am stärksten betroffenen Gebieten, sondern auf das ganze Land. „Die Lebensmittelpreise steigen stark an“, sagt Metzger. Darum setzt die Hilfe des EJW-Weltdienstes dort an.

Familien bekommen Geld, um sich Essen leisten zu können

Die Organisation hat den örtlichen YMCA-Vereinen 10 000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Abkürzung steht für die Young Men’s Christian Association. „Mit dem Geld sollen Familien unterstützt werden, die in den größeren Städten der Dürregebiete leben.“ So sollen sie die Lebensmittelpreise ausgleichen. „Wer das Geld bekommt, entscheidet die Stadtverwaltung.“

Metzger, der als Ingenieur arbeitet, engagiert sich seit zehn Jahren im EJW-Weltdienst. Erst unterstützte er ihn finanziell. Dann fragte ihn ein Freund, ob er mit nach Äthiopien reisen möchte. „Während der Reise haben sich meine Ansichten verändert. Ich weiß unser Leben hier mehr zu schätzen und habe gelernt, dass unsere Probleme beherrschbar sind.“ Mittlerweile war er sieben Mal dort und besuchte dort Projekte des äthiopischen YMCA . „Die Jugendlichen haben in den Einrichtungen ein gesichertes Umfeld und können Musik machen, Theater spielen und Sport treiben.“ Das EJW unterstützt diese Arbeit und zahlt über das YMCA Pflegefamilien Geld, die Waisen aufgenommen haben. Das nächste Mal wird Metzger voraussichtlich 2017 in Äthiopien sein. „Wir wollen dann in einem Work Camp ein Gebäude bauen.“